kulinarische bibliotheksordnung, kleine

700 ist eine schöne zahl. 700 bücher erlauben nach meinen eigenen kriterien die bezeichnung „privatbibliothek, kleine“. richtig wäre: „kulinarische privatbibliothek, kleine“. denn die gut 700 bücher, die ich heute in der früh zur sicherheit gezählt habe (ich bin inventurerfahren, das geht schnell), haben alle ein gemeinsames schlagwort: kulinarik.

ich hätte gerne eine jahreskarte und hier würde ich mich ein wochenende einsperren lassen kam mir von gästen schon zu ohren. ich wüsste zwar auf anhieb ein paar hundert kulinarische bücher, die für eine „kulinarische privatbibliothek, anständige“ unbedingt angeschafft gehörten, aber grundsätzlich mag ich sie auch jetzt schon, meine kleine kulinarische privatbibliothek. deshalb, und weil meine nähere umgebung bei dem thema schon ungehalten ist, wird sie ab sofort zizerlweise auf esskultur.at geöffnet.

bestand & systematik

juni 2008: gut 700 april 2010: gut 1.000 kochbücher, warenkundebücher, lebensmittelbücher, kulinarik- und esskulturbücher, ernährungsbücher, wein- und getränkebücher, küchenbücher, lexika und lokalführer. die meisten davon sind auf deutsch, ein paar dutzend auf englisch, ganz wenige auf französisch und in anderen sprachen. sie sind in den letzten 20 jahren erschienen, ein paar erbstücke früher. dazu kommen hunderte ausgaben kulinarischer zeitschriften.

kulinarische_bibliothek.jpg

schwerpunkte: österreich (alle bundesländer, von bäuerlicher bis haubensterneküche), asien (vor allem thailand, china, indien), italien, vegetarisch, wildpflanzen, kräuter & gewürze. ausgebaut werden sollen: nahost, nordeuropa, nordamerika, brot, altösterreich.

derzeit sind die bücher nicht katalogisiert (nur in meinem kopf).

benutzung

der plan: zumindest jede woche stelle ich eines der bücher (und manchmal eine zeitschrift) auf esskultur.at vor. mit aussen- und innen-, an- und einsichten. garantiert ohne aufgewärmte pressetexte, garantiert subjektiv. wann immer ein beitrag zur kulinarischen bibliothek erscheint, wird dieser am zugehörigen logo erkennbar sein.

ausserdem gibt es für die werten büchernarrischen ein eigenes archiv der kulinarischen bibliothek direkt unter dem esskultur.at-logo. dort sind alle beiträge der bibliothek im überblick zu finden.

die übliche art, die kulinarische bibliothek zu benutzen, wird sein, das buch schon zu haben oder zu erwerben, es daraufhin dem praxistest zu unterziehen und auf esskultur.at die eigene meinung kundzutun.

wer schwer erhältliche oder vergriffene bücher (kann vorkommen, ist aber eher die ausnahme, weil meine bibliothek dafür zu jung ist) genauer inspizieren möchte, ist gegen voranmeldung eingeladen, das hier vor ort zu tun. gebühr: ein neues buch, das noch nicht in meiner kulinarischen bibliothek steht.

der vorteil der online-bibliothek ist, dass die leserinnen und leser zuhause mit ihren kulinarischen büchern machen können, was sie wollen: sie dürfen beim lesen lauten jazz, ö1, u2 oder sogar ö3 hören, den hund streicheln, fetten brioche hineinbröseln, sie falsch ins regal zurückstellen oder bürokratiefrei vom nachtkastl aus verlängern, mit rotem edding hineinschreiben, schnittlauch als lesezeichen verwenden, in der badewanne fischrezepte studieren, zu nachtschlafener zeit nach der besten mürbteigrezeptur suchen, den nassen regenschirm darauf ablegen, am mobiltelefon energisch über fehlende angaben diskutieren und sogar ein glas blauburgunder darüber ausleeren – es sind ja nicht meine bücher.

viel freude mit den büchern und mögen sie viele gebrauchsspuren aufweisen – das haben sie sich verdient.

18 Gedanken zu „kulinarische bibliotheksordnung, kleine“

  1. Endlich!!! Genau das brauche ich! Bei mir ist das nämlich so: Ich bezeichne mich zurecht noch als Anfängerin, was kochen betrifft. Ich habe laaange Zeit Rezepte aus Kochbüchern und Zeitschriften (peinlich!) gekocht, die so gar nicht gelingen wollten. Dadurch habe ich automatisch gedacht, dass mir das Kochen wohl nicht liegt, was mich sehr traurig machte, denn ich liebe es (ich hab’s in den Genen)!

    Ich brauche nur die richtige Literatur!

  2. möge der raum auch in hinkunft ausreichen (700 bücher in 20 jahren sind ja nur 2/3 buch pro woche), vor allem für die zu erwartenden leihgebühren!

    und mögest du immer ausreichend zeit finden zum schmökern und lesen und kochen und geniessen!!!

    da gab´s doch irgendwann den plan, jede woche ein rezept aus einem anderen kochbuch zu probieren? (aber wenn der eisvogel ruft…)

  3. Die Bibliothek ist wahrlich eindrucksvoll, ich durfte sie bereits live betreten. Kulinarisch nicht so tief interessierte/versierte Zeitgenossen/-innen – wie ich – mögen sich beinahe überfordert fühlen . . . ;-)

    PS: Das Logo für die Onlineversion der „kulinarischen bibliothek“ finde ich sehr gelungen – Gratulation an Katha und den Webmeister!

  4. Das ist wirklich eine tolle Büchersammlung, die würde ich mir gerne mal anschauen, wenn ich „im Lande“ bin!!!

    Ich steh ja sowieso total auf Lesestoff, allerdings muss ich ebenfalls gestehen, dass meine kulinarische Bibliothek sich noch etwas in Grenzen hält – dafür wird sie von mir als bekennender Kochanfängerin gut ausgenutzt, da ich mich ans Experimentieren nicht so rantraue – zumindest wenn ich Gäste habe, nicht, dass ich am Ende noch verklagt werde ;-)

    Trotz meiner kleinen Sammlung kann ich mir vorstellen, dass ich ein Buch habe, dass dich interessieren könnte, da du ebenso an allen Facetten der Kulinarik interessiert bist wie ich, nämlich The Foodie Handbook von Pim Techamuanvivit. Da sind nicht nur tolle Rezepte drin, sondern auch Infos rund um alles, was mit Essen zu tun hat – war ein Tipp von ner Freundin von mir.
    Bei den Rezepten ist es mir zwar manchmal schwer gefallen, alle Zutaten auf englisch zu verstehen, aber das kann ja auch spannend sein ;-) Soweit ich weiß, erscheint es jetzt dann irgendwann auch mal auf deutsch?!

    Auf jeden Fall ein toller Blog, hab mich sehr gefreut, als ich ihn heut entdeckt habe!

  5. Wie vernetzt (oder verquast?) ist doch die – literarische – Welt . . .

    In einer Buchbesprechung von Martin Suters „Der Koch“ (Diogenes, Zürich 2010, rezensiert in der Neuen Zürcher Zeitung vom 23. Jänner 2010) fiel der Name Simmel. Das erinnerte mich mit Freude an die Lektüre des folgenden Buches, dessen Aufnahme in die kulinarische Bibliothek ich hiermit empfehle (etwas Belletristik wird der Fachbücherei wohl nicht schaden):

    Johannes Mario Simmel: Es muß nicht immer Kaviar sein

    Alleine schon der Untertitel ist es wert, einen eigenen Buchregalmeter zu bekommen: „Die tolldreisten Abenteuer und auserlesenen Koch-Rezepte des Geheimagenten wider Willen Thomas Lieven“

  6. ich habe das buch zwar gelesen, sisko, es befindet sich aber noch nicht in der kulinarischen bibliothek… (und suters „der koch“ ist notiert, danke.)

  7. Also bist Du strenggenommen zwei Filialen: Gewürz- und Buchhandel. *feststell*
    Schade, daß das Online-Projekt so schnell im Sande verlaufen ist. Vielleicht solltest Du es wie Martin (kochessenz) machen.

  8. oje, hesting, ein (sehr) wunder punkt. es ist die zeit! buchbesprechungen in meinem sinne sind umfangreich, bebildert und kein schnelles abschreiben von presseaussendungen, ergänzt um ein paar flüchtige persönliche eindrücke.
    es geht sich leider derzeit einfach nicht aus, diese rubrik von esskultur.at regelmäßig zu bestücken.
    meinst du „library thing“? wenn ich jemanden finde, der mir meine bibliothek katalogisiert, bin ich gleich dabei.

  9. Okay, ich stelle mich freiwillig beschämt in die Ecke. Hingeschludert möchte ich ein Buch auch nicht rezensieren. Alle von mir zwischen 2005 und 2007 im Radio rezensierten Bücher habe ich auch gelesen – komplett. Es war aber auch alles nahezu Belletristik.
    Ja, ich hatte Library Thing gemeint.
    Ist ein Handscanner, der Druckschrift erkennt, eine Alternative oder ein Ansatz? Ich bilde mir ein, von der Existenz solcher Hilfsmittelchen schon vor Jahren gelesen zu haben.

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