sonntagssinnessammlung kw 7

lieblingsbild

zitrus 2821

ernte vom 16. februar 2012 aus dem schlosspark schönbrunn in wien

ja, fünf monate nach meiner kulinarischen notiz heureka! schönbrunner gold durfte ich wiederkommen, neue meyer-lemon-bäumchen (an sowas bin ich sehr gerne schuld) ebenso wie reife buddhas hand bestaunen und mit dem leidenschaftlichen zitrusgärtner heimo karner auch noch ein paar ideen diskutieren. vorerst gibt’s einiges zu verkosten und rückzumelden.
da oben auf dem esstisch liegen 14 sorten, davon ist nur eine (die gefurchte ganz links außen) eine ziersorte. ihr könnt ganz sicher sein, dass es eine kulinarische notiz zu meinen geschmackseindrücken geben wird. im lauf der kommenden woche will ich die jeweils eng verwandten arten bzw. sorten parallelverkosten. die früchte habe ich gestern, nach zwei tagen auf dem esstisch, schön beschriftet und apart drapiert (ich kann auch schwurbeln!) zwischen die (altbau)fenster gelegt. gscheiterweis in jenes, das (bis gestern) zweimal täglich zum lüften dient(e).
seit donnerstag sammelt mein hirn ohne mein zutun rezepte und verwendungsmöglichkeiten, um das aroma der „reste“ nach der verkostung, die ja ein aufschneiden der früchte beinhaltet, bestmöglich einzufangen. ich komme immer wieder auf curd zurück. und habe dafür gestern noch sehr viele sehr kleine marmeladengläser erstanden. in einem unscheinbaren, altmodischen geschäft, das die alle lagernd hatte. und das ich deshalb ausdrücklich empfehlen möchte: haushaltswaren siegfried reiter, ecke karmelitermarkt/leopoldsgasse. aber achtung: kleine gläser sind gerade aus…

der termin für die 12. schönbrunner zitrustage steht übrigens fest:
17. bis 20. mai 2012 – genauere infos folgen
wenn jene unter euch, die die zitruspracht (und die frau esskultur) kennenlernen möchten, sich den termin also bitte freihalten mögen.

feiner geruch

s. o. – bin zitrushigh und süchtig, will niemals auf entzug und habe das gefühl, erst ein zipferl dieses wunderbarsten aller aromenspektren erhascht zu haben
(und ein wunsch, eine vorahnung, ein gefühl sei hier deponiert: das thema wird mich auch beruflich noch intensiver beschäftigen)

bleibender geschmack

buddhas porridge: feinst geschnittene buddhas-hand-zesten in heißer butter angebraten (!), danach weiter nach meinem porridge-rezept – das aroma dieses porridge ist ab heute die benchmark für jeden, der noch kommt: eine derartig warme und tiefe, trotzdem erhebende zitrusfrische habe ich noch nicht geschmeckt (okay, das apfelkompott mit buddhas hand und sonst nur zucker und zitronensaft hat bestimmt auch dazu beigetragen)

wohliges gefühl

  • der schokokuchen mit (neidlos) perfekter konsistenz vergangenen mittwoch im victus & mili, einem lokal, das mir ein halbes jahr entgangen ist
  • die festen zitronen, die etwas weicheren meyer lemons, die nachgiebigen calamansi, die biegsame buddhas hand, der händedruck des gärtners, der mir diese schätze überlässt
  • die wachsenden zettelberge zum neuen buch (ich mag papier, nur auf papier kann ich umfang begreifen)

angenehmer klang

the beatles: white album, via sonos (dessen zweck ich bis heute nicht kapiert hatte, sorry, sound-, web- und sängermeister) sehr laut in der küche

30 Gedanken zu „sonntagssinnessammlung kw 7“

  1. Termin Schönbrunner Zitrustage vorgemerkt. Merci.

    PS: Ohne das/die/der Sonos könntest Du die Beatles nicht so bequem – und über das geliebte iPhone dirigiert – in der Küche hören.

    PPS: Passender wäre „You’ll Always Find Me in the Kitchen at Parties“ (Jona Lewie, 1979)

  2. Mist, Mist, Mist! In meinem Kommentar fehlt ein Schlusspunkt, den ich hiermit nachreiche: [. . .] Lewie, 1979). <- Schlusspunkt

  3. „Dear Prudence“ passt meines Erachtens ganz wunderbar zum Wabertempo der Zitrusdüfte… Habe erst am Freitag einer Kollegin, die noch nie davon gehört hatte, einen kleinen Vortrag über Buddhas Hand gehalten.
    Duftes duftendes Photo!

  4. danke, buchfink! ich mag’s auch sehr. zuerst lagen die früchte schön drapiert mit abständen herum. das hat mir überhaupt nicht gefallen und ich habe sie energisch mit der ganzen armlänge zusammengeschoben. voilà!

    ein ohrwurm nach dem anderen, thea, ich mag dieses album so sehr, ich glaube, es gibt keines, das ich in summe lieber hätt‘. der seltenheit von buddhas hand hierzulande entsprechend kannst du in zukunft non-stop vorträge halten. danke fürs fotolob – bist du mit der nase am monitor angestoßen?

    ps: habe dear prudence jetzt nochmal auf „wabernd“ hin gehört. hat was! gute ohr-nasen-kombi! mäandernd. druckvoll. aber nie aufdringlich. das fällt mir auch noch dazu ein. bitteschön: http://www.youtube.com/watch?v=7ppmdvXsMBE

  5. Was für ein schönes zitroniges Stilleben. Um dieses optische und sensorische Erlebnis habe ich Dich schon bei Deiner letzten kulinarischen Notiz beneidet.
    Herzliche Grüsse von der ebenfalls zitrus-süchtigen Sabine ;-)

  6. 17. bis 20. Mai steht schon auf meinem Kalender, seit du das gepostet hattest bei deinem letzten Bericht über die Zitrustage. Da war ich noch nie und bin schon ganz gespannt drauf.

  7. Die Schönbrunner Zitrustage will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Dasselbe gilt auch für die weiteren Zitrusrezepte, die ich schon freudigst erwarte. Ich habe mich heute gleich an einem Hirse-Porridge mit gerösteten Zesten und zitronigem Apfelkompott versucht und bin begeistert.
    Die Eröffnung vom Victus und Mili habe ich damals auch verpasst, bin zwei Monate daran vorbeigelaufen und erst im November in den Genuss eines Abendessens dort gekommen.

    Lieber Gruß,
    Sarah

  8. danke für die ergänzung, christoph, sehr eighties.

    ich würd’s ja gerne auch olfaktorisch mit euch teilen, sabine, noch geht das aber nicht.

    spätestens dann sehen wir uns endlich, turbohausfrau. aber ich glaube, es könnte schon früher sein…

    du bist eine frau der tat, sarah, schön! ich weiß auch nicht, warum ich vor gestern noch nicht auf die idee gekommen bin, zesten in den porridge zu geben.

    immer langsam mit den zitruspferden, hiwwelhubber! du hast jedenfalls meinen wunsch ausgesprochen (hätte ihn wohl ein bisschen besser tarnen sollen). dabei handelt es sich jedoch nicht um das kochbuch, das bereits in arbeit ist. da geht’s um ein anderes, viel alltagstauglicheres thema.

  9. Liebe Katha,
    es war nicht wirklich schwer zu erraten :-D
    Wenn aber noch Zeit zu Recherchen bleibt, rege ich mal einfach an, auch Blüten und Blätter verschiedener Zitrussorten mit einzubeziehen und deren kulinarisches Potential zu ergründen – es ist nämlich erstaunlich, wie groß auch dabei die Arimenvielfalt ist! Esshar sind diese Teile alle und es gibt einige wenige Rezepte damit, aber das wäre sonst noch ein weithin unbeackertes Feld!

  10. Wunderschön! Bei diesem Bild geht mir das Herz auf.
    Aber wo in aller Welt bekmme ich diese „Buddhas Hand“? Selbst auf dem Viktualien Markt hier in München hab ich die noch nie gesehen…..

  11. @ Claudia: Hier im Berliner KaDeWe sah ich sie auch noch nie, aber im „Frischeparadies“ und in einer luxuriösen „Frucht-Boutique“. Habe eben gesehen, dass es in München auch ein Frischeparadies gibt. Hier in Berlin lohnen sich Touren dorthin fast immer, München müsste Madame de la Cuisine selber testen. Dann bitte im Erfolgsfall ein Bericht.

  12. is scho recht, hiwwelhubber, du hast mich durchschaut ;-)
    ja, zitrusblüten sind was ganz besonders feines, vor allem von der pomeranze, da werde sie ja schon lange genützt (neroli) und auch blätter und asterln in form von petit grain – wobei mir bei letzterem jetzt keine kulinarisch angenehme verwertung einfallen will. du scheinst dich da auszukennen – hast du einen link oder buchtipps für mich?

    gastro-frischehandel, claudia, wäre auch mein tipp. das ist im moment noch was sehr exklusives, kaum zu bekommen. danke für die (mit)freude am bild!

    das frischeparadies hat sie, thea? gut informiert, danke! in wien gibt’s übrigens auch ein frischeparadies, da könnten geneigte wiener/innen auch mal nachfragen.

  13. Gerne, Katha, – also mit den Ölen kenne ich mich nicht so aus. Ich hab ja „nur“ Zitronenbäume und ab und zu mit den frischen Blüten was gemacht.

    Anregungen kriegt man in manchen alten Kochbüchern, z.B. in Rottenhöfers „Anleitung in der feinen Kochkunst“, neuerdings auch digital:
    http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10298695.html

    (Die Dresdner haben eine unglaubliche Sammlung an Kulinaria geerbt, einfach mal auf der HP stöbern, das nebenbei)

    Viele Anregungen gibt auch Marie Luise Kreuter, eine Pionierin des Bio-Gartenbau, in dem Band „Nimm Rosen zum Dessert“. Man findet’s bei Buchpreis 24 et. Achtung – Broschierte Ausgabe, aber auch die bibliophile Ausgabe von 1976, gar nicht so teuer, DAS wär war für Dich, Katha (Pergamenteinband, Goldschnitt, Typensatz in 2 Farben…). Die Rezepte sind nicht ganz so exakt, geben aber einen guten Überblick über Verwendungsmöglichkeiten…

    Mit den verschiedenen Citrusblütensorten, Katha, kannst Du dann noch experimentierend Neuland betreten. Bin sehr gespannt, vieles konnte ich „mangels Masse“ einfach nicht machen…

  14. So neidisch auf die Zitrustage, muß echt mal recherchieren, ob man ausgefallene Zitrussorten in London gibt. In Oxford bin ich schon froh, wenns saisonal Blutorangen zu kaufen gibt. ;)

  15. Da werd ich fast neidisch! Und ich hab zu den Zitrustagen keine Zeit für einen Wien-Besuch, grummel.
    Stichwort Neroli – hab mir gerade ein Gesichtswasser mit Neroli gekauft (von i+m, falls es dich interessiert, liebe katha). Das riecht so gut, dass ich drin baden könnte!

  16. danke, werter hiwwelhubber, nach den erdigen brot-experimenten verblüfft mich deine blütenkundigkeit.

    auf das ergebnis bin ich gespannt, the oxonian austrian. good luck!

    brrrrr, epicurea, geht (für mich) gar nicht. powidl und kumquats haben für mich keine erkennbare schnittmenge, außer einer gewissen säure.

    das ist aber echt schade, eline, hab‘ ich doch fix mit dir gerechnet. wenn du auch schon drei monate im voraus ausgebucht bist… orangenblütenhydrolat (von primavera) ist bei mir immer im haus. steht manchmal im bad, manchmal in der küche. (das von i+m duftet bestimmt fein, die kombi mit jasmin liest sich verführerisch.)

  17. Hast du mal die Zitrusrezepte bei tigressinapickle.blogspot.com angesehen? eingelegte Zitronen, Limonen u.v.m. mit Gewürzen, übersichtliches Register.

  18. … warum denn nicht, liebe Katha, Erde und Himmel, das passt doch irgendwie :-D

    Die diskussion hat mich jedenfalls inspiriert und ich habe heute einige wenige Zitronenblüten geerntet (Früchte setzt der Baum jetzt eh noch nicht an) und im Glaserl in Zucker konserviert. Leistet also im Kühlschrank dem Glaserl mit Sauerteig Gesellschaft, sozusagen, und wird um weiterte Ernsten ergänzt. Was aus dem Aromazucker wird, berichte ich dann mal bei gegebener Gelegenheit…

  19. So, diese tarte war der letzte Anstoß – ich werde meinen Versuch starten ein Zitronenbäumchen im Gärtchen im Marchfeld gedeihen zu lassen. Wenn es bei meiner Großtante in Graz wächst, dann ja vielleicht auch bei mir???

  20. eure neuen kommentare hier sind mir irgendwie durch die lappen gegangen, sorry!

    danke für den tollen link, beate, kannte ich nicht. besonders das hier – samt garam-masala-rezept – hat’s mir angetan.

    zitrusblütenzucker ist aber schon seeehr exklusiv, hiwwelhubber! bleibt das zarte, duftige denn erhalten?

    gute zusammenstellung und ideen, mischa, dann solltest du dir die zitrustage auf keinen fall entgehen lassen!

    ein bisschen erröten siehst du mich bei dem vergleich schon, queenofsoup! zum fernweh stillen reicht ein besuch in schönbrunn ;-)

    wunderbar, mara, bitte erzähl‘ beizeiten, wie’s dem bäumchen geht. was wird’s für eine sorte? natürlich wächst das auch hier, schönbrunn liegt ja auch nicht in sizilien.

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