wie schmeckt vegan? tag 5

frühstück

porridge, diesmal mit haferdrink vanille (für den mohnstrudel wurde ja nur ein kleiner teil gebraucht, was mache ich mit diesen literpackungen? und warum gibt’s diese drinks nicht alle auch in 1/2-l-packerln, oder, noch besser, flaschen?) und 1/2 (!) tl tahin, der porridge hat geschmeckt wie sesambrei, eh nicht schlecht, aber bitte, von einem schwachen 1/2 tl derart viel aroma? da konnten sich kardamom und zimt, ingwer und vanille brausen gehen.

dazu moro-orangenfilets, eine der schönsten ausprägungen des winters

gyokuro

mittagessen

rotkrautsalat nach „österreich vegetarisch“, gestern gemacht, unter aufbringung aller contenance bis heute ziehen gelassen, sehr gut, jedes mal wieder

dazu p-brot

penne mit gemüsesugo von vor ein paar tagen, überhaupt habe ich von allem im kühlschrank, dabei mag ich doch nie zweimal hintereinander das gleiche essen …

nachmittagskaffee

espresso im stehen in der küche

ein paar bissen vom ofenwarmen oster-brot nach einem alten, rudimentären rezept, das ich mit der großartigen sonntags-online-hilfe von backprofi christian ofner ziemlich super hinbekommen habe. (der web- und sängermeister meint, schon von berlin aus, wohin er ein viertel des laibes mitgenommen hat, dass wir das ins repertoire aufnehmen sollten …)

abendessen

80er-jahre curryreis (currypulver! aber das von meiner mama ist wirklich gut – und weder gestreckt noch gesalzen noch sonstwie verhunzt, immer halb/halb englisch/indisch gemischt) aus basmati mit kokosmilch, frischer ananas (dem viertel, das ich extra dafür vom fruchtsalat ausgespart hatte), cashews und banane (!), rosinen hätten glaube ich auch noch reingehört, dazu den 1. pflichttofu meiner 21 tage (am tag 5 erst, nicht schlecht), der offenbar ein glücksgriff war: „japanische bratfilets“ von taifun, roh so gut – fein gewürzt und sehr saftig -, dass ich tatsächlich drei oder vier würferl aus reiner lust an der freud‘ gegessen habe, alle anderen 67 (?) würferl in sehr heißem öl scharf angebraten, kräftig gesalzen und gechilit. unter den 80er-jahre curryreis gehoben. wirklich nicht das schlechteste abendessen, sieht man davon ab, dass es früher (in den 80ern) schweinefleisch war, das einen teil des reisreizes ausgemacht hatte.

fruchtsalat mit einem winzigen sesam-kokos-krokant-schnitterl, knusprig (knusprig und sauer helfen bei mir immer, gegen alles)

vegane erkenntnisse

ich bleibe innerlich genauso anspruchsvoll und kritisch wie bisher jeder zutat, jeder mahlzeit gegenüber, werde aber nach außen kompromissbereiter beim essen. es nützt ja auch nix, irgendwie muss ich durch diese 21 tage durch, die diskutiererei und rechtfertigerei interessiert mich nicht. ich betreibe ernsthafte recherche, embedded journalism sozusagen. macht das doch einfach auch selbst, bevor ihr gescheit daherredet, probiert es einfach aus, um diese seite, auf die ihr so viel hass habt, wie sie so oft auf euch (beide akzeptiere ich nicht, beide nerven mich unendlich, beide kosten lebenszeit, beide sind negativ, beide fügen schaden zu), besser zu verstehen!

leute rechtfertigen sich mir gegenüber ungefragt, warum sie nicht vegan essen wollen und werden und wie lachhaft, deppert oder sinnlos sie das finden. finde das im moment einigermaßen befremdlich. fühle mich weder zu den einen (die, die jetzt mit ihren ressentiments und gescheitheiten und vorurteilen und wichtigtuereien und theorien daherkommen), noch zu den anderen (denen, die „echt“ vegan leben) zugehörig. bin in einer zwischenwelt, bemerke dünnhäutigkeit (die aber auch damit zusammenhängen wird, dass ich ab heute abend für drei wochen strohwitwe bin), bin genervt von ungefragten erklärungen anderer über ihre „richtigen“ ansichten, auf allen kanälen. es nervt unendlich, ständig absichtlich (oder kann es sein, dass einige wirklich nicht sinnerfassend lesen können?) missverstanden zu werden, ständig mit rechthaberei konfrontiert zu werden, mit erklärungen, warum ich als veganerin (wie absurd ist das denn?) jetzt dies oder jenes gut fände oder stellung dazu nehmen müsse. was soll das? ich bin weder sprachrohr der veganen bewegung noch muss ich mich für irgendetwas rechtfertigen. ich habe absichtlich von anfang an nicht gewertet, wohl aber meine prioritäten dargelegt. ich. esse. 21. tage. rein. pflanzlich. und. führe. darüber. tagebuch.

gleichzeitig bin ich überrascht von der großen und fast ausschließlich positiven resonanz hier auf esskultur, aber auch auf twitter, und auch auf facebook. ich bin froh über euren zuspruch, übers ernst nehmen, ohne belehren zu wollen, obwohl viele von euch da draußen bestimmt sehr viel mehr erfahrung mit dieser form der ernährung haben, als ich sie theoretisch mitbringe.

vegan essen ist für mich kein genuss. es ist wahnsinnig aufwändig, weil es meiner jahrzehnte üblichen art zu essen widerspricht. die lautet: worauf habe ich lust? auf welche geschmäcker, texturen, länderküchen, aromen, zubereitungsarten? und dann habe ich das bis 31. 12. 2013 gemacht (oft sehr zum leidwesen des web- und sängermeisters, weil er weiß, dass es müßig ist, mir dann, wenn mir eingefallen ist, was ich möchte, irgendeinen gegenvorschlag zu machen). jetzt, seit 1. 1. 2014, muss ich wahnsinnig viel nachdenken über die nächsten mahlzeiten und zutaten und wie ich sie mit mir und meinen ansprüchen in einklang bringe, wo ich kompromisse zu machen bereit bin und wo ich mir schuldig bin, keine einzugehen. obwohl es ein bisschen leichter wird. die grenzen im kopf sind zu beginn hoch und fest, nach dem motto: denken sie jetzt nicht an einen rosaroten elefanten. schon steht er groß und fröhlich und mit schwingendem rüssel in schweinderlrosa vor dir. so ist das mit dem veganen essen für eine alles(fr)esserin wie mich: denken sie jetzt nicht an das, was sie alles nicht essen dürfen. schon stehen alle gerichte dieser welt vor dir, die zufällig alle irgendwas vom viech enthalten und ohne das sie nicht so schmecken, wie sie sollen. ich bin nicht zum darben auf der welt. das macht mich in den augen der „echten“ veganer/innen möglicherweise zu einer loserin. aber es ist meine tiefe überzeugung, dass ich nur dann gutes tun kann (und das versuche ich mit meiner journalistischen arbeit und meinen kochbüchern seit über einem jahrzehnt, auch und in einem zentralen punkt zum tierwohl), wenn es mir gut geht. mir geht es gut, wenn ich vor allem beim essen frei bin. essen ist mein beruf, meine leidenschaft, essen bin ich, immer schon. meine mama kann das bezeugen bis zurück in die tage, in denen ich noch nicht einmal gescheit sprechen konnte.

respekt vor allen menschen, die sich entschlossen haben, zu verzichten. mir kann niemand erzählen, dass das kein verzicht sei und dass es keine willensstärke erfordere. mir kommt es ein bisserl wie ein innerlicher machtkampf vor. siegt der kopf, der behauptet, der mensch könne – und müsse daher – „richtig“ entscheiden, im sinne von: niemand soll unnötig leiden? oder siegt die emotion, die die gerüche und konstellationen aus der kindheit, die geschmäcker und geschichten und so viel mehr, was das ich und die landschaft und die tagesabläufe und das gemeinsame ausmacht, ins treffen führt, bunt und schillernd und intensiv und sinn-lich?

danke euch allen, die ihr kommentiert und tipps gebt und rezepte und links postet, das hilft mir, weil ich dank des großen pools und des wissens, dass ihr da seid, um mich zu unterstützen, und nicht, um mich in frage zu stellen, leichter weitertun kann.

31 Gedanken zu „wie schmeckt vegan? tag 5“

  1. gratulation zur entschluss- und tatkraft und alles gute und genüssliche überraschungen für die veganen 21 tage!

    ich hab kaum veganes auf lager: eigentlich nur gebratenes ofengemüse (erdäpfel, zwiebeln, karotten, champignons usw.) sollte gehen – einfach mit olivenöl, bissi salz, rosmarin, thymian, usw. (wenn zeit ist auch mariniert in bissi zitronenschale, weißwein und olivenöl über nacht – aus einem kochbuch von sonja schnögl und rosemarie zehetgruber namens abakadabra – dort mit hendlhaxn – aber genauso gut ohne – und natürlich braucht man dafür nicht wirklich ein kochbuch) – aber sooo gut und sooo simpel…

    lg von irmi e.

  2. Finde es sehr interessant. Wirklich vegan zu speisen hat ja eine totale Herausforderung auf und in sich, wie du es auch beschrieben hast. Selbst habe ich es versucht. Allein vegetarisch stößt bei mir nach vier Wochen total an seine Grenzen, was sicherlich am Gewöhnungseffekt liegen mag.
    Ich glaube, dass jemand, der vorher jahrelang Mischköstler war, sich einem inneren Machtkampf absolut nicht entziehen kann. Bin daher auch der Meinung, dass es den meisten Menschen, da wir ja als Fleisch- und Pflanzenfutterer geboren werden, auch nicht anders können, als den Fleischkonsum mit einzubeziehen.
    Natürlich ist es so, wenn man so ein nettes Tierchen arglos auf der Weide oder auch im Stall nett und friedlich leben sieht und natürlich sieht, wie sie sich freuen, dann wird man total nachdenklich, ob das denn wirklich richtig ist, so ein Tier zu verspeisen?
    Ich für meinen Teil habe ein paar Monate wenigstens vegetarisch geschafft. Der Heißhunger auf einfach was „Gescheites“ war dann so schlimm, dass ich nicht mehr anders konnte.
    Inzwischen esse ich ab und zu mal eine Wurst. Auch der mir sonst sehr zuträgliche Schweinsbraten mit den Knödeln kommt wieder auf den Tisch.
    Trotzdem versuche ich auch immer wieder neue Varianten bezüglich vegetarisch oder vegan. Mache z.B. verschiedene Bratlinge mit unterschiedlichen Gewürzen, da ist Abwechslung drin und schmecken mir auch wirklich. Ansonsten … ist halt aufgeben drin.
    Bin schon gespannt auf den Ausgang des 21tägigen Tests. Und schaue deshalb auch ab und zu rein.
    http://koch-back-leidenschaftkreativ.blogspot.de/ Hier habe ich eine teilweise Information dazu geliefert.
    Freundliche Grüße
    Marianne

  3. in meiner anschauung liegt das problem mit der veganen ernährung darin, dass sie beschränkung statt wahlmöglichkeit und verzicht statt lust fordert und häufig mit einem ethischen a priori -anspruch verbunden ist. essen sollte nicht lust bereiten, sondern „vernünftigeren“ ansprüchen genügen, also uns zu „besseren“menschen machen( klimaneutral, gesund, empathisch). ich kann mir durchaus vorstellen, dass menschen diese einschränkung positiv aufnehmen , vorallem, wenn sie bisher von den wahlmöglichkeiten nur marginal gebrauch gemacht haben. wer aber einen lustbetonten, mehrperspektivischen zugang zum thema hat, dürfte sich da dann schwertuen mit einer derartigen ernährungsform und dem aufwand, der dahinter steckt.

  4. Nur ein paar ungeordnete Gedanken zu Rechthaberei und Rechtfertigungsdruck (nicht Dich betreffend, hast Du selbst entkräftet – vielmehr die Veganer als Überzeugungstäter):

    Neben dem angenommenen Genussverzicht war für mich bisher der Hauptgrund, mich nicht einem veganen Versuch zu unterziehen oder zumindest ernsthaft solcherlei Ansätze nachvollziehen zu wollen: die große Verkrampftheit. Denn selbstverständlich fühlen sich Veganer in „normalen“ sozialen Essgefügen als Außerirdische und werden zumeist auch so adressiert: „Warum tust Du Dir den Tort an?“; „Tatsächlich auch kein Honig?“; „Das ist doch widernatürlich, der Mensch ist doch Allesfresser!“.
    Ein Freund ist bekennender Muslim und muss sich in unseren ach so aufgeklärten Kreisen permanent Fragen gefallen lassen nach der Unterdrückung der Frau in „seiner“ Religion und deren grundsätzlich agressiv-kriegerischen Färbung.

    Auch wenn der Vergleich hinkt, führt er doch dies vor Augen: Wer vegan isst (oder schlimmer noch: lebt), wird betrachtet und angegangen wie ein pseudoreligiöser Reaktionär – und in Haftung genommen für eine ganze Gruppe Menschen. Weil er/sie anders isst als die Mehrheit, kommen alle gängigen Diskriminierungsmechanismen stante pede in Gang.

    Das macht alles andere als locker. Deshalb ist jedes Tischgespräch einer gemischten Essergruppe erst einmal unerquicklich – weil sich „der Veganer“ sogleich in Erklärungsnot befindet. Und darüber ganz langsam, über die Jahre, fanatischen Tendenzen sich nähert. Auch das ist eine klassische gruppendynamische Reaktion.

    Rechthaberei der anderen Fraktion im Sinne von „Großer Blödsinn, bringt nix, lustfeindlich“ ist ebenfalls allermeist eine schwache Reaktion. Weil oft fundierte Argumente fehlen – und ein unterschwelliges Gefühl vorhanden ist, moralisch irgendwie angreifbar zu sein.

    Mein Fazit: Ich mag keine Veganer, weil sie immer so graue Haut haben und einen wirren Blick – untrügliche Stresssymptone dies.
    (Dass ich mich dennoch mit der Thematik auseinandersetze, entlarvt meine Aussage zumindest als halben Scherz.)
    Aber ganz besonders bei dieser Thematik mag ich Deinen durch und durch subjektiven journalistischen Ansatz. Und profitiere sehr von der täglichen Lektüre Deines Tagebuchs.

  5. oh mensch weise worte!! insbesondere die beobachtung zum thema verzicht beim veganismus. alles gute gedanken und wie ich finde fair zu blog gebracht:)

  6. Es gibt diese Haferdrinks in verschiedenen Sorten auch in 1/2 Liter Packungen. Ob kleiner auch, kann ich nicht sagen. Jedenfalls hat diese schweizer Firma auch die kleinen Tetrapackungen in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Bei Natumi weiß ich es nicht und Natumi schmeckt seit der Verpackungsumstellung anders (mir nicht mehr).

    Kennst du Hanfmilch (ist aus Salzburg in Glas verpackt), jedoch schmeckt die nicht jeder/m?

    Gelegentlich weiche ich Cashewnüsse in Wasser ein und mixe das nach ein paar Stunden. In Kombionation mit (auch getrockneten) Mädesüßblüten oder Holunderblüten und einer Spur Honig schmeckt es sehr angenehm und sähmig.

  7. wirklich keine leichte aufgabe, kann dich gut verstehen..wünsche dir gute nerven und überhaupt alles gute für diesen schwierigen selbstversuch.

  8. Danke für dein Experiment. Mir gehen manchmal
    ähnliche Gedanken durch den Kopf. Mir ist noch dein Winterwurzelkorma eingefallen, dass leicht zu veganisieren wäre. Viele Grüße, Anna

  9. Die kleinen Haferdrinkverpackungsfirma heißt Soyana, Swiss Ceral Drink, da ich gerade meine Cornflakes damit gegessen habe, kann ich dir den Namen sagen. Die gibt es (du bist ja gewerbetreibend) auch Einzelpackungsweise bei Nokomis, Sophie Royer, in Tirol zu bestellen. In Graz findet man sie im Nimbus in Gösting. Wien keine Ahnung.

    liebe Grüße Sandra

  10. sehr spannendes projekt, und ehrliche worte!
    dass man sich für seine ernährungsform rechtfertigen soll ist mühsam, das kenne ich als vegetarierin. vor allem bei menschen die über dinge urteilen, die sie nie ausprobiert haben.
    ich finde es toll, dass sie dieses experiment wagen und sich ihre eigene meinung bilden. man kann sich hier auch inspiration für neues holen, denn es schadet herrn und frau österreicher sicher nicht öfters zu pflanzlichen bzw. fleischfreien mahlzeiten zu greifen.

    dennoch kommt es mir vor, als wäre vegan zur modeerscheinung geworden
    auf die sich viele blind einlassen. man sollte sich ernährungstechnisch schon einiges an wissen aneignen um sich mit allen nährstoffen optimal zu versorgen.

    tipp zum durchhalten: das hier und jetzt genießen – ein bissl was bietet die vegane küche ja schon

    vegane rezeptideen:
    polentaschnitten mit letscho
    chilli
    gemüsepizza mit veg. käse

    falls es auch ein (halb-)fertigprodukt sein darf: veganversand.at
    die höllenkrainer kann ich sehr empfehlen.

    oder ein ausflug in die schöne steiermark zu http://www.biowein-knaus.at
    dort gibt es eine vegane brettljause und veganen wein – falls die nerven blank liegen! : )

  11. lass dich nicht nerven! Ich finde deinen Selbstversuch gut und verfolge gespannt deine Erkentnisse. Bin genau wie du Alles(fr)esserin und vor allem Genießerin. Ich liebe Gemüse und finde, es gibt schon ein paar vegane Köstlichkeiten.

    Bei knusprig und sauer fallen mir sofort Reibekuchen (gelingen auch mit Mehl statt Ei) mit Apfelmus ein – die machen glücklich und satt. Knusprig sind auch diese Sesamkartoffeln http://www.fressenundgefressenwerden.de/?p=2363 – ich mache sie mir mittags oft mit einer großen Schüssel Salat oder Gemüse. Möhrenuntereinander ist mehr auf der sämig-breiigen Seite http://www.fressenundgefressenwerden.de/?p=4305
    Außerdem habe ich festgestellt, dass rotes Pesto (getrocknete eingelegte Tomaten, Chili, Knoblauch und geröstete Pinienkerne mit den Stabmixer püriert und mit tollem Olivenöl vermischt) keinen Parmesan braucht.
    Ach ja, noch was zum Frühstück/für die Brotzeit: Kennst du den Kicherebsenaufstrich von Alnatura (im Glas)? Lecker!

  12. Es ist halt ein aufregendes und umkämpftes Thema, dem Du Dich hier öffentlich widmest – und eines, bei dem es offensichtlich extra schwer fällt, leben zu lassen, vielleicht auch zu leben.
    Mich persönlich macht der Veganismus eigenartigerweise aggressiv, was Vegetarismus nie geschafft hat. Noch habe ich keine richtige Erklärung dafür. Und freue mich umso mehr, wenn ich an den Erfahrungen von jemandem, der wirklich Ahnung hat vom Kulinarischen, teilhaben kann.

  13. danke für deine erkenntnisse und dass du uns auch an dem emotionalen aspekt deines selbstversuchs so teilhaben lässt – denn das ist ein zentrales thema, neben dem „was esse ich – wie schmeckt es mir – wie fühle ich mich“ sind die gespräche und überlegungen im umfeld der essens ganz wesentlich damit man sich wohlfühlt finde ich! bei einem lustigen und entspannten abendessen schmeckt es ja auch besser als wenn man beim (und dann noch über das) essen zum streiten anfängt. da ist der appetit ganz schnell dahin.
    also lass ihn dir bitte ja nicht verderben ;-) ich finde es wahnsinnig spannend dein tagebuch mitlesen zu dürfen und freu mich auf alles was da noch kommt.

    und morgen gehe ich die japanischen tofu-bratlinge von taifun einkaufen, die kannte ich noch gar nicht, danke für den tipp!
    (ps: apropos taifun: 1 Pkg taifun seidentofu, 1 tafel bitterschokolade im wasserbad geschmolzen, agavensirup nach gusto – alles mixen und in den kühlschrank – ergibt ein wunderbares schokoladenmousse)

  14. ja, die Leute mit den „richtigen“ Ansichten… Intoleranz, Rechthaberei, Besserwisserei in jeder Beziehung nerven mich überhaupt am meisten.
    Eine junge Kollegin von mir lebt aus Überzeugung seit ein paar Monaten vegan und hat auch privat nur ausgewählten Personen Bescheid gesagt, um dem (siehe oben) zu entgehen… In unserer Bürorunde, in der auch Mittagessen gekocht wird (abwechselnd eine/r für alle) ist sie akzeptiert und es wird immer öfter darauf geschaut, dass eine vegane Portion für sie da ist! So wachsen wir langsam hinein..

    Ich bewundere dein veganes Projekt, ist wie ein Sprung ins Wasser so von heute auf morgen!

    Einen Link zu einem veganen Kochbuch mit einfachen alltagstauglichen Gerichten hab ich noch für dich, gibts auch f.d. Kindle und es ist positiv und verständnisvoll geschrieben ohne nervige Belehrungen.
    http://www.amazon.de/dp/373223455X/
    („Hexenküche“ ist ein dummer Titel)
    lg

  15. Liebe Katha, ich „leide“ mit Dir bzw. verfolge sehr interessiert Deine Blog-Beiträge. Mir ist jede ideologisch-motivierte Einschränkung (Verzicht) erstmal suspekt. Aber ich respektiere auch erstmal jeden Lebensstil und käme deshalb nie auf die Idee, die eine oder andere Seite anzugreifen. Wo sammer denn? Jedenfalls: Ich koche ja viel indisch. Die indische Küche ist schon wg. ihrer unterschiedlichen Hindu-Richtungen häufig vegetarisch oder sogar vegan. Hier findest Du einige Rezepte dazu von einer Seite, auf der ich auch immer mal surfe: http://www.vegrecipesofindia.com/recipes/vegan-recipes/
    Auch bei Manjula findet sich vieles: http://www.manjulaskitchen.com/category/vegan/
    Da Du aktuell wg. der „versteckten“ getrockneten Garnelen mit der Thai-Küche haderst, ist die indische vielleicht eine Alternative. Sie ist jedenfalls schon traditionell häufig vegan und „versteckt“ deshalb ggf. auch seltener irgendwelche tierischen Produkte.
    Liebe Grüße, Julia

  16. Mohnnudeln, und zwar die, wo man das Mehl auf fertige Kartoffeln & Kartoffelkochwasser schüttet und das Ganze „abbrennt“. Auf der Standard-Kochseite war mal ein Rezept, ich selbst mach’s immer Pi mal Daumen. Dann Mohn mahlen und schichtweise mit Mohn und Zucker in eine Pfanne mit wenig heißer Butter geben.
    Kein Ei, kein Topfen, kein gar nix – 100% vegan.

  17. Sorry, ich hab vergessen, zu erwähnen, dass man aus dem abgebrannten und zerstampften Erdäpfel-Erdäpfelwasser-Mehlteigkloß Nudeln formt und dann erst die Nudeln mit Mohn und Zucker in die Pfanne wirft.
    Wahrscheinlich weiß das hier sowieso jede/r, aber ich gehe lieber auf Nummer Sicher. :-)

  18. habe mich jetzt durch deine ersten fünf tage gelesen und möchte dir das hier schreiben: ich finde deinen selbstversuch fällig (nicht überfällig, das würde ja heißen, dass du zu spät damit angefangen hast, aber du machst ihn genau rechtzeitig!), außerordentlich spannend und vom design her gut. außerdem betrachte ihn als dienstleistung – für mich ganz persönlich. weil ich dadurch, dass du das machst, mir einen ähnlichen selbstversuch noch ein bisschen länger ersparen kann. weil ich um deine integrität in essensfragen weiß und nicht zu befürchten ist, dass du, in welche richtung auch immer, abrutschst. und weil mir deshalb deine meinung als höchst wertvolle weitere diskussionsgrundlage dienen wird. halt‘ durch, wenn’s sein muss, mir zuliebe! ;) (ich hoffe, das ist jetzt viel balsam auf die geschundene seele! weil das war die intention …)

  19. Seit Jahren schätze ich Deine Beiträge, in Buchform und am Bildschirm, ausserordentlich.
    Durch Dich bin ich einigem begegnet, das ohne Deine sorgfältige und leidenschaftliche Arbeit ausserhalb meines Interessenshorizonts geblieben wär.

    Und jetzt halt vegan.
    Und grad durch Deinen Zugang – moralisch neutral, aus dem ganz subjektiven Blickwinkel der sinnlich-leidenschaftlichen Beziehung zum Essen – ermöglichst Du es mir als Leserin, mich dem Thema zu nähern. Hinzuschauen, aufmerksamer zu sein.
    Danke!

    Alles was Rechtfertigungen sind interessiert mich kein Deut, was Rechtfertigung nötig zu haben scheint, auch nicht.
    Die einen mögen das Eine, die anderen das Andre,
    danke für Deine Ernsthaftigkeit, mit der Du Dich für eine begrenzte Zeit mit etwas „anderem“ intensiv auseinander setzt.

    Und zu lesen sind Deine Texte für mich sowieso ein Vergnügen, immer.

  20. also ich glaube, ich koche oft vegan ohne es zu merken (mein zumindest mein mann). wenn allersings unser bauer anruft, dass er ein rind schlachtet, ist es damit vorbei. hier einige rezept-titel (details schicke ich gerne nach):
    eisbergsalat mit apfel und roten rüben
    nudeln mit avocado-creme
    kartoffel-spinat salat
    blattsalat mit nektarinen und croutons
    tomaten-bohnen-salat
    rüben-karotten-eintopf
    gemüsesuppe mit dinkel-klößchen
    kichererbsen-eintopf
    vollkorn-gemüse-pfanne
    paprika-schmorgemüse
    kohlsprossen-pfanne
    gnocchi auf geschmortem paprika
    fleischtomaten mit kernen und kräutern
    chinakohlröllchen mit pilzfüllung
    kohlrouladen mit linsen gefüllt
    kohlrabi mit kräuterreis
    pikante mango-röllchen
    provenzalische kartoffelpfanne
    couscous mit schmorgemüse
    indonesischer gado-gado salat
    pakoras
    falafel
    tunesischer couscous
    mexikanische bohnenpfanne
    asiatische gemüsepäckchen
    gefüllte pilze (argentinien)
    champignon-artischocken-escabeche
    russischer auberginen kaviar
    süßsaure zucchini
    libanesischer bulgur-salat
    kartoffel-mais-tikki
    kürbis-cashew-pohpiahs
    tofu in erdnusssauce

    mein neues indien kochbuch hab ich noch nicht begonnen, aber da ist sicher auch viel drinnen.

  21. danke, irmi, ofengemüse geht immer, da hast du recht, mag ich aus winterwurzeln auch mit senf und ahornsirup gern.

    danke für die schilderung deines weges, marianne. fleisch ist bei mir gar nicht so ein thema im moment, bin neugierig, ob sich das noch ändert.

    . duni, danke.

    danke sehr für deine klugen gedanken, joerg, und fürs lob. der gesellschaftlichen auseinandersetzung entziehe ich mich bei meinem versuch ja eh großteils, weil ich immer sagen kann: vorübergehend. aber selbst die unterschwelligen kleinen sticheleien (und ich glaube, ein motiv ist das von dir genannte angegriffen fühlen, ich hab’s gestern oder irgendwann auch umgekehrt formuliert, als moralische überlegenheit der v.) bekomme ich täglich zuhauf zu spüren. interessant.

    danke, fockaffe, fair ist immer gut.

    danke, sandra, für die konkreten tipps und auch für die infos per mail. natumi ist mir nicht ganz geheuer, die setzen auch bei den „cuisine“-produkten aromen ein. ad getränke: ich mag ja überhaupt keine so gemixten sachen, brauche die drinks nur als basis zum kochen, drum geht ja auch so wenig weiter. (und honig wäre jetzt sowieso böse ;-))

    danke, sonja, für die guten wünsche, das freut mich von einem menschen mit kulinarischem weitblick besonders.

    langsam entwickle ich eine allergie gegen das wort „veganisieren“, anna, nix für ungut. danke für dein danke.

    danke für deine tipps, sandra. das polentapackerl steht gewehr bei fuß. an die pizza dachte ich auch schon, aber veganen käse mag ich nicht mal mit spitzen fingern angreifen. ganz böse.

    danke für die knusprigen ideen, valeska, du verstehst mich.

    danke auch dir, oachkatz, für die kritischen worte. das mit dem aggressiv machen kenne ich aus eigener erfahrung, ich merke auch, wie sich mir gegenüber so einiges aufstaut und ansammelt, was ich aber – entweder aus respekt mir gegenüber oder weil die menschen wissen, dass ich das „nur vorübergehend“ mache und den versuch respektieren – nur wenig offen ausgelebt präsentiert bekomme. es zeigt aber nur: essen ist emotional und kann nicht mit einer übergestülpten theorie erklärt/bewältigt/gelebt werden.

    danke sehr, andrea, ich freu mich, dich auf diesem wege kennengelernt zu haben, demnächst bestimmt auch in echt. deine tipps sind bereichernd, weil du den zeigefinger neben den anderen stecken lässt und auf den genussaspekt wert legst. das schokomousse harrt noch immer der machung. aber es wird!
    wie schmecken dir die bratfilets?

    danke, friederike. schön, wir ihr das mit eurer bürorunde angeht. es klingt so, als würden auf diese weise alle profitieren.

    danke, julia, auch für die links, die indische(n) küche(n) ist(sind) natürlich fixstarter, da hast du recht. das problem, das ich im moment damit habe, sind mengen und zeit zur vorbereitung. ich würde sie gerne essen (und frische brote dazu, mag ich so gern!), finde aber die slots im tagesablauf nicht, sie in ruhe zuzubereiten.

    aber butter, mom ;-)

    danke, theres. soso, ich „erspare“ dir was … verstehe ich, aber das mitlesen ersetzt das durchleben nicht. ich habe mir das ganz anders ausgemalt, mir all die tollen asiatischen gerichte auf meinem esstisch vorgestellt. ernüchternder alltag: keine zeit dafür. es muss schnell gehen. und zwar mit einer menge einschränkungen, realen und denen im kopf.

    danke für den link, sybille, schaut schön aus.

    hach, lisa, das ist balsam auf die (selbst ausgesuchte) jammernde teilzeitveganerinnenseele. danke!

    perfekt, super liste, sabine, danke, da werden sich auch viele leserinnen und leser freuen.

    letztere gab’s heute mittag, mom. danke.

  22. Sorry, wenn ich mich wiederhole: Verzichten muss nur, wer sehr auf den Fleischkonsum konditioniert ist. Und ich glaube nach wie vor, dass man auch ohne Ekel, ohne das ganze Gedankengebäude um gequälte Tiere etc. aus dieser Konditionierung rauswachsen kann. Aber da spricht jetzt aus mir vielleicht wieder jemand, der nicht gern Fleisch einkauft, weil wenig Erfahrung in der Zubereitung. Es mag Leute geben, die im Supermarkt Schnitzel im Viererpack kaufen. Ich hab da nie dazugehört, was vielleicht daran liegt, dass ich in den Jahren vor dem Auszug aus dem Elternhaus in die Umweltbewegung reingeschnuppert habe.
    Hatte hier schon jemand auf die fernöstlichen Küchen (koreanisch, japanisch, chinesisch) hingewiesen? Und hast Du eigentlich schon mal Sushi selbst gemacht? Ich meine, dass das auch vegan möglich sein sollte.

  23. danke für deine gedanken dazu, hesting. meine kriterien für gutes fleisch sind hier auf esskultur hinlänglich beschrieben (glaube ich zumindest). klar habe ich sushi gemacht, ist aber im winter nicht gar so mein ding (kühl).

  24. Die veganen Erkenntnisse sind spannend, oder?
    Ich hab ein einziges Mal am Blog etwas über Verganer veröffentlicht, weils mir ein Bedürfnis war. Die Kommentare waren fast durchgehend positiv. Ein paar nicht so positive Emails waren dabei (öffentlich wollte hier anscheinend niemand etwas sagen) und mir ist auch vorgekommen, da wollen mich manche unbedingt und um jeden Preis falsch verstehen…
    Ich hab auch gemerkt, dass ich dünnhäutiger bin als gedacht und so ein heikles Thema nie wieder angeschnitten (bis jetzt, aber wer weiss).
    Eine Anschuldigung, die mich sehr amüsiert hat (obwohl es wohl nicht dazu gedacht war, mich zu unterhalten), war, dass ich ‚wohl auf einem Ponyhof lebe‘. Nunja…

  25. Liebe Katha,

    gestern erst hat mein Vater mir wieder Verzicht „unterstellt“, er meint das gar nicht böse, für ihn ist es eben so und das ist völlig ok. Ich für mich hab festgestellt, dass eine 80 % vegane Ernährung für mich und meinen Körper genau das ist, was ihm und mir gut tut. Ich hab mich mit meiner Ernährung früher nie wohl gefühlt und nicht so richtig den Grund dafür gefunden, heute weiß ich, dass der Grund schlichtweg der ist, dass die pflanzliche Ernährung für mich persönlich viel besser ist. Das – ich bin ehrlich – macht es mir sehr leicht so zu leben und zu essen. :-)

    Ansonsten kann ich nur sagen, dass mir – ohne, dass ich missioniere und erzähle wie toll es doch ist – mehr „Hass“ entgegen schlägt, als ich ihn je für jemanden empfinden würde der Fleisch isst. Meiner Meinung nach muss jeder selbst wissen was er will. Natürlich heiße ich es nicht gut, dass es Menschen gibt, die immer noch die billigsten Fleischwaren kaufen und in die Welt schreien wie geil doch Fleisch ist und ja, da ist mir auch schon mal ein Spruch über die Lippen gegangen, ABER das hat ja mit vegan nichts zu tun, das ist ein Thema, welches JEDEM von uns nicht egal sein sollte. Trotzdem, erwähne ich so etwas, wird es sofort auf meine Ernährung geschoben.
    Überhaupt, alles was irgendwie nicht mehr mit klugen Gedanken kommentiert werden kann, wird damit kommentiert, dass ich ja so ungesund lebe, Mängel hätte oder sonstiges. *seufz*

    Nun ja, ich bin dazu übergegangen nur noch zu sagen, dass ich aus gesundheitlichen Gründen so lebe. Macht es einfacher und mir weniger Stress.

    Alles Liebe,
    Franzi vom Gemüseregal :-)

  26. Nun lese ich diesen Selbstversuch rückwärts und möchte hier zu den im Tag 5 auftretenden Überlegungen etwas beisteuern – nämlich was das Gefühl der Beschränkung, das Vermissen des Lust-Essens angeht.

    Allein schon am Titel „Wie schmeckt vegan?“ lässt sich das Problem gut erläutern. Was würdest Du dazu sagen, wenn jemand einen Monat „wie schmeckt omnivor?“ ankündigt? Der Unsinn eines solchen „Programms“ liegt auf der Hand – aber „wie schmeckt vegan?“ ist davon gar nicht weit entfernt, auch wenn es heutzutage recht nachvollziebar und verständlich klingt.

    Fast alle Küchen dieser Welt umfassen sowohl vegane als auch nicht-vegane Gerichte. Wer inmitten hierzulande üblicher Kochtraditionen aufgewachsen ist, wird nur eine sehr beschränkte Anzahl veganer Gerichte kennen und steht ansonsten komplett vor Neuland. Will man sich nicht auf Fertigprodukte beschränken, ist die Lernkurve riesig und könnte in alle erdenklichen Richtungen gehen – Veganes aus sämtlichen Küchen dieser Welt, inkl. der neuen westlichen Raw-Vegan-Küche, der Vollwert-Variante, der teilweise ungemein „stimmig“ zuzubereitenden Fleischalternativen (man meidet ja Fleisch nicht aus Geschmacksgründen!) und der verschiedenen Diät-Küchen, die nun auch „vegan“ umgestrickt werden.

    Eigentlich ist das alles eine Vielfalt, angesichts derer jegliches Verzichts- oder Beschränkungsgefühl als ein Hirngespinst erscheint. Es ist jedoch ein recht reales Hirngespinst, das auf „eingefleischten“ Gewohnheiten basiert, die nun nicht fortgesetzt werden können. Und es dauert eben weit länger als vier Wochen, diese Gewohnheiten nach und nach zu verändern – am besten neugierig und aufgeschlossen, ohne Stress und ganz im eigenen Rythmus.

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