unter schafen

schafstall

heute vormittag im mostviertel in einem der schafställe von lucia und walter resch. der hof ist seit 1997 bio-zertifiziert.

lamm

dieses lamm-mädel ist vier stunden alt. sie lag verkehrt herum und lucia resch hatte das richtige gespür: statt uns pünktlich um neun am hof zu empfangen, ist sie nochmal schnell in den stall zum trächtigen mutterschaf und hat die beine des lammes aus dem mutterleib hervorstehen gesehen. dank ihrer geburtshilfe lebt die kleine jetzt. die mama steht daneben – keine sorge. zu mittag hat dann noch ein zweites mutterschaf abgelammt. viel zu früh. die zwillinge sahen beide schmächtig aus. um eines hat sich die mutter gekümmert, um das andere nicht. nur manchmal kurz daran gerochen. das neugeborene hat mit zeitverzögerung reagiert und den kopf mit offenen augen hochgerissen und versucht, sich von der seitenlage zumindest kurz aufzustemmen, als die mutter schon längst wieder das überlebensfähigere abgeschleckt hat. das krewecherl hatte keine chance. walter resch, der ein paar minuten später zum mittagessen kam, weil er vorher noch nach den zwillingen schauen wollte, sagte, dass der körper des kleinen schon kalt war. es hat vielleicht zwei stunden gelebt.

13 Gedanken zu „unter schafen“

  1. Deswegen könnte ich keine Bäurin sein – müsste vermutlich dauernd weinen.
    Ein ehemaliger Arbeitskollege ist auch als Quereinsteiger ins Schafgeschäft eingestiegen. Allerdings zu einem Zeitpunkt, als die meisten noch bei Schaf die Nase rümpften. Da wir uns leider über die Zeit verloren haben, muss ich schauen, ob ich ihn via Netz finden kann.
    Gibt es denn einen Verband der Schafzüchter, die alle österr. Schafbauern gelistet haben?

    Das erste Bild finde ich göttlich! määäh!

  2. es rümpfen jetzt noch viele die nase, haben mir bäuerin und bauer gestern erzählt. verrückt, dabei gehört lammfleisch zu den feinsten essbaren dingen überhaupt. und dank extensiver haltung gibt’s hier zumindest nicht das problem des extremen tierleids wie vor allem bei schweine-, geflügel-, aber auch rindfleisch.

    der tod und das leben. hm. mir würde es auch schwer fallen, aber ich wäre immer gerne bäuerin gewesen. achtung vor den kreisläufen, den tieren, deren instinkten, dem wert von lebensmitteln, der arbeit dahinter etc. bekommt man in diesem beruf „frei haus“. und davon könnten wir alle unendlich viel mehr brauchen.

    schau mal bei der schafzuchtvereinigung von bayern, österreich und südtirol nach. es gibt allerdings nur adressen von züchtern und von direktvermarktern, nicht von haltern.

    für das erste bild bin ich ja mitten unter den schafen im stall gestanden. vor diesen tieren kommt nicht mal die idee auf, sich fürchten zu müssen. im nächsten moment haben sie übrigens kehrt gemacht und sind im schafsgalopp wieder rausgelaufen, fluchttiere halt.

  3. hallo katha!
    auch ich wollte immer bäuerin werden- am liebsten im pinzgau .ja wo denn nur?du wirst es nie erraten!leider, oder gottseidank war nichts passendes in der auswahl!!
    ich habe aber heute noch schwierigkeiten wenn der schlachter auf die höfe kommt.
    das gute fleisch essen wir aber ALLE dann sehr gerne.oh welch doppelte Moral!
    trotzdem kann ich dir einen vorwurf nicht ersparen. wenn hier bei einem lammbauern ein krewecherl auf die welt kommt wird es mit der flasche großgezogen,meistens von bauernkindern, die es dann behalten dürfen! im sommer geht es dann mit ca.350 anderen schafen ins gebirge kommt im herbst so wie alle in den stall-und bleibt so lange es geht bei der herde.
    ausserdem hättest du ja das lämmchen aufziehen können. platz habt ihr ja genug! (hi,hi, hi…)
    liebe grüße eumelchen

  4. so was in der art hatte ich mir schon gedacht, eumelchen, aber ich bin ganz bei dir: gottseidank ist nix draus geworden ;-)
    was die zwillinge betrifft: das waren beides krewecherln. jenes, das gestorben ist, hätte unmöglich überlebt. die reschs haben 160 mutterschafe und 20 jahre erfahrung – und ständig ein paar flaschenlämmlein zu versorgen (wir waren beim füttern von vier tage alten lämmern dabei). ich würde mir nicht anmassen darüber zu urteilen, ob sie hier leichtfertig gehandelt haben. ich bin sicher, dass es nicht so war.

  5. Heimaaaaaaat….!
    So klein kann die Welt also sein, 3 Berge weiter stand mein Kinderbett :)

    Ich bin mir sicher, dass die Reschs (kenne ich sie doch persönlich) kein Lamm einen unnötigen Tod sterben lassen – aber manchmal ist halt von Anfang an klar, dass es die Natur anders vorhergesehen hat…

  6. @ente auch ich und meine Eltern sind traurig, wenn wir eine Kuh verkaufen müssen, weil sie unfruchtbar ist oder ein Kalb stirbt. aber so ist das leben.

    @Katha: da muss ich dir widersprechen, ich denke in Österreich werden die meisten Tiere gut gehalten, eben weil wir eine kleinstrukturierte Tierhaltung haben. Außerdem auch beim Schlachten wird darauf geachtet, dass die Tiere nicht gestresst sind. (wegen etwaiger Fleischfehler) Ich war in einige Betriebe auch Schwein und denen geht es gut. also das extreme Tierleid ist in Österreich in der Minderheit. Was genau ist tierquälerisch? Spaltenboden oder das man die Kälber enthornt oder was sonst, das täte mich interessieren. auch per Mail. Wäre dir dankbar – ich recherchiere nämlich genau in die Richtung.
    und die Fotos sind echt gut geworden.

  7. liebe weltbeobachterin, willkommen!
    leider stimmt die gleichung kleinstrukturierte tierhaltung ist gleich artgerechte tierhaltung nicht: vollspaltenböden, keine oder zu wenig einstreu, käfighaltung, anbindehaltung, kälberboxen, kein kontakt zur gruppe, kastration, zähne, schwänze kupieren tw. ohne betäubung, enthornen, kein tageslicht, keine sozialkontakte, zu schnelles wachstum und dadurch bedingte krankheiten, zu enge haltung und dadurch gegenseitige verletzungen, to be continued… – je nach tierart (geflügel und schweine haben’s am schwersten) unterschiedlich. auch in österreich gibt’s betriebe mit mehreren tausend tieren. wir leben leider nicht im land der seligen.

  8. liebe Katha, zuerst danke mal für deine „Vorurteile“. Aber ich muss dir widersprechen, ich stamme aus einer bäuerlichen Familie und sehe das es einige Fehlinformationen gibt. Bsp. ist bei uns in Ö die Käfighaltung von Hühnern mittlerweile verboten, Anbindehaltung wird nicht mehr gefördert – außerdem ist ein Laufstall praktischer somit entscheiden sich die Landwirte automatisch für einen Laufstall, es gibt von sich aus hornlose Kühe. Die Enthornung ist auch beliebt, weil es weniger Verletzungsgefahr gibt im Stall. Ätzstifte zur Enthornung sind verboten und meistens geschieht es unter Betäubung. männliche Schweine werden zu 90% kastriert um den Ebergeruch los zu werden im Fleisch. Es gibt z.B. aber schon Forschungen um andersweitig den Ebergeruch zu entfernen, bsp. soll das durch Chicoreefütterung ab 2 Wochen vor der Schlachtung den Geruch verhindern. Das kupieren der Schwänze bei Mastschweinen ist nützlich, weil dadurch Kannibalismus verhindert wird.
    Kälberboxen sehe ich nicht als Bedrohung, z.B. wenn ein Kalb krank ist, ist es gut es zu isolieren. -bei Durchfall. Am Anfang ist es OK – später ist es per Gesetz verpflichtend die Tiere in Sammelboxen zu halten.
    und schwarze Schafe gibt es immer, aber ich denke 95% der Landwirte halten die TIere in ordnungsgemäß und tiergerecht.
    Ich denke gutes Essen, kann nur von glücklichen Tieren stammen. Aber die können sehr wohl auch von einem konventionellen Betrieb kommen.
    sorry falls ich so belehrend komme, aber mir ist es ein Anliegen das verfälschte Bild zurechtzurücken.

  9. liebe weltbeobachterin, meine antwort auf deinen kommentar wäre gut und gerne ein paar seiten lang, allein: mir fehlt im moment die zeit dazu. nur soviel: ich kann gut zwischen vorurteilen, bildern und tatsachen entscheiden, ich kann auch gesetzestexte lesen und interpretieren und in meinem beruf ist es pflicht, beide (oder mehr) seiten wahrzunehmen. daher nur eine kurze inhaltliche replik auf die von dir herausgenommenen punkte:
    in österreich ist die käfighaltung von legehennen seit anfang des jahres verboten, richtig. in der eu erst ab 2012. eier aus käfighaltung sind aus dem ausland oder in der gastronomie oder in verarbeiteten produkten leider nach wie vor erhältlich. das gesetz alleine bewirkt kein umdenken. geiz ist offenbar nach wie vor am geilsten.
    anbindehaltung wird mit langen übergangsfristen zwar nicht „gefördert“, aber toleriert, auch noch in der bio-landwirtschaft. selbst wenn der laufstall praktischer ist, ist er mit – vorerst – hohen investitionen verbunden, die nicht alle landwirt/inn/e/n auf sich nehmen wollen. dafür gibt’s dann ja die übergangsfristen…
    ein schwein wird nicht angebunden, sondern auf engstem raum gehalten, ebenso wie mastgeflügel. das ist genauso leidvoll für die tiere wie wenn sie angebunden wären.
    das mit der verletzungsgefahr wegen der hörner ist humbug. viele biobäuerinnen & biobauern (vor allem demeter) bestätigen, dass das problem nicht existiert, wenn nicht zu viele tiere auf dem verfügbaren platz gehalten werden. das enthornen-müssen ist ein argument, um den eingriff zu rechtfertigen, der es praktischer macht, mit den tieren umzugehen. achtung vor dem lebewesen wäre meines erachtens nach sinnvoller.
    „meistens“ geschieht es unter betäubung. ja, aber nicht immer.
    sehr spannend (und neu für mich) ist deine info mit dem chicoree. ist doch eine super idee!
    was das kupieren von mastschweinen betrifft: nein, nein, nein. wenn schweine genug platz haben und – wie es sich gehört – in freilandhaltung leben, dann ist kannibalismus selbstverständlich kein thema. das kupieren ist grundsätzlich abzulehnen.
    kälberboxen: wie bei jedem tier braucht das junge gerade am anfang den kontakt zum muttertier. kälberboxen finde ich aus diesem grund gerade am anfang nicht in ordnung.
    ich würde mich keine zahlen nennen trauen, welcher anteil der heimischen landwirtinnen & landwirte die tiere ordnungsgemäss und tiergerecht hält. nach welchen kriterien? und wer überprüft diese? ich glaube auch nicht, dass menschen tieren grundsätzlich und vorsätzlich leid zufügen wollen, aber die industrialisierte fleischproduktion hat es den menschen schon leicht gemacht, sich vom mit-lebewesen tier zu entfremden und es als ware zu betrachten – und dementsprechend (schlecht) zu behandeln.
    nichts gegen einen konventionellen betrieb, der die tiere artgerecht (freilandhaltung, genug platz, genug frische einstreu) und ökologisch sinnvoll (kreislaufwirtschaft, futter vom eigenen hof, gentechnikfrei) hält. das habe ich auch nie behauptet. gütesiegel wie bio vereinfachen bloss die wahl.

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