kéda black: kochen nach bildern. 83 rezepte schritt für schritt.

bei kochbüchern mit grossen fotos und wenig text bin ich grundsätzlich skeptisch. als frau des wortes ist mir das irgendwie unheimlich. aber: in diesem kochbuch sagen (sehr viele) bilder tatsächlich mehr als worte.

kochen nach bildern (erschienen im christian verlag, der sich in den letzten jahren als einer der besten deutschsprachigen kochbuchverlage profiliert hat) folgt einem so einfachen wie genialen konzept: man zeige alle zutaten und jeden einzelnen zubereitungsschritt her. immer von oben fotografiert, immer auf zurückhaltend weissem, beigem, grauem oder schwarzem untergrund. das wurde und wird in zeitschriften gemacht und auch in manchem kochbuch, aber konsequent ein buch lang durchgezogen hat das davor – meines wissens nach – noch niemand. gleich vorneweg: wer routiniert kocht, braucht dieses buch nicht (obwohl’s schön anzusehen ist).

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inhalt

  1. klassiker
  2. nudeln und reis
  3. fleisch
  4. fisch
  5. gemüse
  6. desserts

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unter „klassikern“ versteht die in frankreich lebende autorin kéda black zum beispiel: mayonnaise, vinaigrette, extragrüner salat, käsesoufflé, béchamelsauce, quiche lorraine, korsisches omelett, rühreier, einfaches steak, sauce bérnaise oder selbst gemachte pommes frites. also nicht unbedingt jene dinge, die hierzulande in einem grundkochbuch stehen würden. da aber viele der aufgezählten gerichte ungeübte köchinnen & köche ordentlich stressen können, finde ich es wunderbar, wenn sie lakonisch und in der gleichen art durchexerziert werden wie die folgenden, zum teil komplizierteren gerichte. so gibt es kein gefälle zwischen „einfachen“ und „schwierigen“ gerichten.

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was ich an dem buch noch besonders gelungen finde, ist, dass auch die zutaten, die gerätschaften, die hilfsmittel abgebildet werden. das macht es viel einfacher, zum richtigen lebensmittel, zum richtigen werkzeug, zur richtigen schüssel in der richtigen grösse zu greifen. die zutaten werden zwar im rezept genau beziffert, sind aber in cups und spoons abgebildet. das ist hier nicht so üblich, aber trotzdem sinnvoll: es geht schnell und lässt die mengenverhältnisse besser einschätzen.

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im 2. kapitel „nudeln und reis“ sind pastasaucen, pad thai, eine kürbis-spinat-lasagne und risotto zu finden. im 3. kapitel „fleisch“ kommt als erstes roastbeef auf den tisch (keine angst vor grossen braten!), es gibt verschiedene schmorgerichte und tajines. die meisten rezepte kommen jetzt nicht mehr mit einer doppelseite aus, sondern sind grosszügig auf vier seiten vorgestellt – deshalb auch „nur“ 83 rezepte in einem gar nicht so dünnen buch.

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im 4. kapitel „fisch“ wird fisch in eine kräuterkruste verpackt, muscheln estragonduft verpasst und sogar eine ceviche zubereitet. das 5. kapitel „gemüse“ ist erfreulich umfangreich und spannend, z. b. italienische minestrone, dal mit roten linsen, klassisches kartoffelpüree, wurzelgemüse aus dem ofen, pissaladière, gemüse-couscous, taboulé und tempura. mit welcher leichtigkeit hier französische, italienische, nordafrikanische, asiatische und orientalische gerichte nebeneinander platz finden, ist im besten sinne zeitgemäss.

das spiegelt sich auch im letzten kapitel „desserts“ wieder: milchreis, crème brulée, trifle, aber auch arme ritter, himbeer-clafoutis, bratäpfel, birnen-apfel-crumble, die unten abgebildete birne helene und schokolade-birnen-tarte.

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ein witziges detail, das mir erst nach mehrmaligem durchblättern aufgefallen ist: es gibt keine seitenzahlen! das würde mich normalerweise fürchterlich aufregen, aber hier funktioniert es mit einem einfachen trick: jedes rezept hat eine nummer zugeteilt bekommen. wenn das rezept zwei seiten lang ist, steht die nummer eben auf zwei seiten, wenn es vier seiten lang ist, auf allen vieren.

im anhang gibt es ein kleines glossar, das unten abgebildete inhaltsverzeichnis mit den schon erwähnten nummern statt seitenzahlen, ein alphabetisches rezeptverzeichnis und zusätzlich ein register nach zutaten. diese register stehen extrem hoch in meiner gunst, sind aber leider eher in angloamerikanischen kochbüchern als in deutschsprachigen zu finden.

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das buch in kürze

hervorragende idee, durchaus anspruchsvolle rezepte schritt für schritt zu fotografieren. kein buch kann die oma ersetzen, von der man im idealfall ein paar lieblingsrezepte abgeschaut und hoffentlich aufgeschrieben hat. kein buch kann die gerüche beim anbraten, die richtige konsistenz der masse, die man beim rühren oder schlagen im arm spürt, erklären. aber dieses buch hilft da weiter, wo bei anderen grosse fragezeichen auftauchen und so manche der koch-mut wieder verlässt, indem es herzeigt, was anderswo nicht einmal im text steht: wie schauen die zutaten in welchem stadium wirklich aus? keine mysteröse black box, sondern ziemlich viele, bunte bilder. und da „kochen nach bildern“ auch noch gut und modern ausgestattet ist, eignet sich das buch als stilvolles geschenk für frauen und männer, die gerne kochen, aber noch nicht so viel erfahrung haben.

kéda black: kochen nach bildern. 83 rezepte schritt für schritt. christian verlag 2008.ir?t=esskulturat 21&l=as2&o=3&a=3884727958

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6 Gedanken zu „kéda black: kochen nach bildern. 83 rezepte schritt für schritt.“

  1. Das gefällt mir aber ausnehmend gut. Wobei ich finde, so ein Buch kauft man eher nicht als Kochbuch, sondern eher als Bildband. Sehr kreative und minimalistische Umsetzung, toll!

  2. ich glaube aber, dass es als kochbuch für weniger routinierte wirklich gute dienste leistet. „nur“ als bildband wäre es unter seinem wert gehandelt.

  3. ich glaube schon. leute, die mit textlastigen grundkochbüchern nix anfangen können, weil sie eben niemanden hatten/haben, bei dem sie ein bisserl was abschauen konnten. die aber trotzdem mal was anderes als pasta probieren wollen. und die unsicher sind, weil sie eben noch nicht so viel erfahrung haben. glaubst du nicht, dass das für die eine hilfe sein könnte? die einzelnen schritte, die grössen, formen, zutaten, gerätschaften im einsatz?
    wir bräuchten testpersonen!

  4. Ich habe eine Freundin, die nicht so gut kochen kann. Sagen wir so, sie kann sehr gut und schmackhaft kochen, ist aber ziemlich unsicher dabei. Sie würde zu diesem Kochbuch greifen, weil ihr dabei veranschaulicht wird, wie simpel die Zubereitung des Gerichtes abläuft. Sie kann eben damit nichts anfangen, wenn bei einem Knödelrezept steht: So viel Mehl dazugeben, wie es verträgt.

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