sonntagssinnessammlung kw 40

lieblingsbild

krautwerk 0150

wien, 6. oktober 2012, stand vom „krautwerk“ auf dem karmelitermarkt

feiner geruch

  • 2 monate gereifter estragonessig mit französischem estragon aus dem garten
  • wenige minuten nach dem anbacken des kaiserschmarrns, der moment, in dem der röster angerichtet ist und der staubzucker samt sieberl (wer kennt einen guten staubzuckerstreuer, bei dem der staubzucker feinst gesieberlt nur dort rausschneit, wo er soll?) bereitliegt, also der moment, wo ich noch schnell irgendwas anderes tue und dann wieder in die küche zurückgehe, und dann kommt mir dieser kaiserschmarrnduft entgegen
  • kamillentee, aus loser ware, beides duftet so fein, dass mir alle leid tun, die damit nur übelkeit in ihrer erinnerung verknüpft haben (warum wird eigentlich so wenig mit kamille gekocht?)

bleibender geschmack

  • die so spät abgereiften paradeiser aus dem webmeisterelterlichen garten
  • physalis von unserem ernteanteil, diese wilde frucht, deren geschmack, wenn reif, einem chamäleon gleicht: ständig wechselnd, immer laut, nie dezent
  • biskotten vom braun in hallein, eine wölkchenleichte, perfekt gemachte wonne zum tee

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  • geselchte bio-rindszunge vom thum, mit buttrigen erdäpfelpüree und erbsen (ha! der kellner im salzgries, der immer „grünkugeln“ dazu gesagt hat, 15 jahre ist das her), eine meiner kindheitslieblingsspeisen, aber schon lange nicht mehr so zart und gut gegessen – wann immer ihr diese zunge bei sonnberg (in einigen denn’s filialen) seht: zugreifen, dicke scheiben runterschneiden lassen, einfach auf den erbsen erhitzen

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  • kaiserschmarrn nach „österreich vegetarisch“, mit zwetschkenröster von ebenso
  • immer wieder: blaukrautbrötchen vom kameel, was auch immer die da reintun, mit denen könnte man mich bestechen, dicht gefolgt von hausmacher, linsen mit thymian und kürbiskernaufstrich
  • der rohe teig der buchweizentorte nach „österreich vegetarisch“, der schmeckt wie eine mischung aus oblatentortencreme und sachermasse (ich habe die kuvertüre geschmolzen, geriebene darf ich bekanntlich nicht essen, die erinnerung an ameisenkuchen verdirbt mir den genuss), zum dahinfingerabschlecken!

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  • der löwenzahnhonig vom rainbauer johannes gruber, heuer in einem wahnsinnsgelb (wie eingefärbt) und mit einem fast unanständig intensiven geschmack, sehr super

wohliges gefühl

  • mails mit fotos von gerichten nach „österreich vegetarisch“, facebook-einträge, tweets, blog-beiträge, sms, anrufe, persönliche gespräche: alle mit erfolgsmeldungen und voller freude über das buch. so schön!
  • mitbringsel von unseren gästen: südtiroler wein, italienisches olivenöl und andere spezereien – immer wieder freuen mich diese wohlüberlegten sinn-lichen geschenke
  • die reaktionen auf die lichtbilderschau beim foodcamp, lob ist einfach schön!
  • diese speising-rezension von „österreich vegetarisch“ – fast eine hymne, beim gedanken dran ist schon wieder die ganslhaut da
  • mit mama in der grottenbahn (die wird bitte von einem drachen gezogen!) am pöstlingberg in linz, ungefähr 35 jahre zu spät, aber besser als nie (und dort oben haben wir auch die „akropolis von linz“ gefunden, ein kleinod oberösterreichischer dichtkunst, in stein gemeisselt)

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  • das stammgast=freundin=willkommen-gefühl beim erst dritten mal im linzer salzamt, das ich aus nur ganz wenigen lokalen kenne (café bazar in salzburg, ratzka in salzburg, freyenstein in wien, mochi in wien, pizza mari in wien), in wien ist es besonders schwer zu bekommen, denn hier herrscht fast überall (un)höfliche distanziertheit, selbst in lokalen, in denen ich schon viele dutzend male war
  • diese reiche ernte vom gärtnerhof ochsenherz, grün, orange, lila, und das wissen, wie gut jedes einzelne stück davon schmecken wird
  • samstags auf dem karmelitermarkt mit robert und claudia vom krautwerk ins ratschen kommen und dann auch noch irene weinfurter treffen, währenddessen apfelsorten verkosten und eine physalis zugesteckt bekommen – die wahnsinnserdäpfelauswahl vom krautwerk (einem neuen biogemüsebetrieb, den man sich ganz gewiss merken sollte, so viel feuer haben die unterm arsch) muss noch erkundet werden!

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  • „österreich vegetarisch“ im schaufenster von babette’s am hof entdecken (dort wird übrigens die buchpräsentation am montag, dem 5. november um 17 uhr stattfinden)

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  • ein paar tage england gebucht, endlich: wenn ihr kulinarische tipps für lokale, geschäfte und märkte in london und oxford habt, ich freue mich darüber (auf meiner liste stehen schon: the ledbury, hibiscus, ten bells, st. john, nahm, nopi/ottolenghi, daylesford organic u.a. – gerne jung & britisch, orientalisch, asiatisch, nordafrikanisch und afternoon tea), und wenn es kulinarische websites oder blogs gibt, die ich unbedingt kennen sollte, bitte her damit!

angenehmer klang

der hokkaido aus dem garten beim draufklopfen

16 Gedanken zu „sonntagssinnessammlung kw 40“

  1. eine wunderschöne sonntagssinnessammlung, die mich erinnert, wie schön ich den Herbst finde. Die Farben, die Gerüche, das Licht, der Wind. Österreich vegetarisch ist genau zur richtigen Jahreszeit erschienen ;-). Physalis wachsen übrigens auf jeder Fensterbank in der Sonne wunderbar. Toll, um schnell mal zwischendurch eine zu naschen (keine große Ernte erwarten).

  2. Die Grottenbahn, die Grottenbahn! Ich krieg‘ Herzhüpfen!
    Ad London: Aufstehen in der Früh und Borrow Market gehen! Den Namen von dem Chinesen in Chinatown, bei dem immer die Schlange gestanden ist, hab ich leider vergessen, aber ganz neu in London ist das Kimchee mit authentischer koreanischer Küche in stylischem Ambiente. Das soll sehr gut sein.
    Lieben Gruß von Frau Ziii

  3. In der Pöstlingsberg- bzw. Pötzlingsberg-Grottenbahn war ich als Kind, habe aber keine Erinnerung mehr. Danke für die optische Auffrischung.

    Ad Wiener „(un)höfliche distanziertheit, selbst in lokalen, in denen ich schon viele dutzend male war“: große Ausnahme meines Eindruckes nach: Am Nordpol 3.

  4. excellensa, wir bekommen die physalis wenn, dann handvollweise, genau richtig, um eine nach dem anderen im stehen in den mund zu stopfen. ich nehme mir seit jahren vor, damit eine torte o. ä. zu machen, aber immer, wenn ich anfange, sie zu naschen, sind sie minuten später weg.

    ich mag sie viiiel lieber warm, weltbeobachterin, aber dass sie eine delikatesse ist, finde ich auch. apfelsorten waren recht weit verbreitete, aber der topaz von einer knackigen, saftigen und ganz schön sauren fruchtsüßen frische, so mag ich sie am liebsten.

    wann warst denn zuletzt in der grottenbahn, frau ziii? sie wurde ja vor wenigen jahren renoviert, aber ich kann nix über das davor/danach berichten, aus verständlichen gründen. danke für die london-tipps, markt ist klar, und koreanisch neu und gut klingt super, ist für genauere recherche gebookmarkt.

    danke, kaltmamsell, für die links.

    und das als nicht-oö, christoph. ja, nordpol, ich hatte kurz überlegt, aber das hängt dort ganz stark von der person ab. und richtig „kennen“ tut man sich auch nicht.

  5. Habe heute auch die ersten Bio-Topaz gekauft – jetzt ist wirklich Herbst!
    Habe dir London und Oxford-Tips per Mail geschickt, sind zu viele fuer hier.

  6. So, und jetzt wundert es mich nicht mehr, dass der nette Herr neben mir an der Bar vom Salzamt heute so eine wohltuende Stimme hatte, es war unerkannterweise der Web-und-Sängermeister, wurde mir später verraten :-) Die Querverostung auf fremden Tellern war sehr lustig, liebe Grüße auf diesem Wege nochmal! Vielleicht sieht man beim nächsten Mal ja auch die Frau Esskultur, es wär mir eine Freude.

  7. Aufgrund der Universalität dieses Blogs kann ich mir vorstellen/erwarte ich/erhoffe ich, dass in der Sonntagssinnessammlung KW 41 die Worte „Baumgartner“ und „Stratos“ vorkommen . . . ;-)

  8. sorry für die verspätung, alles gesehen, bin bloß nicht gleich zum antworten gekommen!

    danke, eline! wir sind zu kurz dort (aber eh erst im dezember)! freue mich drauf, deinen tipps nachzugehen.

    sehr schöne geschichte, frau josepha, die ich mittlerweile auch von der anderen seite kenne ;-) das wäre super, wenn wir uns im salzamt treffaten, denn wann ich’s zu euch schaffe, das steht in den sternen. und danke für den tipp.

    kronprinzerln gibt’s im schwiegerelterlichen garten, weltbeobachterin, leider nur im pinzgauer…

    hm, christoph, das ist nicht gar so weit hergeholt…

    ist noch lang hin, anna, aber danke schon jetzt.

    sowas gibt’s bei euch aber schon auch, hesting, oder?

  9. Wobei esskulturelle (Stratos-)Stichworte für SSS 41 sein könnten: Erdbeereiweißshake, Grießbrei . . . Aber das sollten Deine Kollegen Roland Trettl und Eckart Witzigmann am besten wissen. :-)

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