kulinarischer sommerdank 31 – und eine bitte

  • helmut & philip rachinger vom mühltalhof für den laib brot, den ich vor ein paar wochen als bschoad mitbekommen hatte und der uns in der früh (wie bei jedem brot langsam über nacht aufgetaut) und am abend sehr erfreut hat.
  • schwiegermama für die jostamarmelade aus den gartenjosta. jedes jahr ein kleines bisserl anders, jedes jahr irrsinnig gut. sie hat mit ihrem umwerfenden charme tatsächlich meine kindheitslieblingsmarmelade himbeer auf platz 2 verdrängt.
  • heimo karner für die bestmögliche erfrischung an einem extrem heißen spätsommermittag: frisch gepresster saft von baumwarmen panaschierten, rosafleischigen zitronen …
  • … und für sommersonnenreife feigen.
  • der caponata nach „immer schon vegan“, die uns auch nach fünf tagen kühlung nicht enttäuscht, sondern nach dem donauschwumm (71/100, falls jemand meine #100schwummse verfolgt) am ufer sehr geschmeckt hat. gemeinsam mit dem mühltalhofbrot …
  • … und der zweiten wassermelone der saison vom ernteanteil (der hälfte – die andere hälfte wandert in die gazpacho nach „immer schon vegan“).
  • schwiegermama für den überraschungsapfelstrudel nach seerückkehr.

dank für wohlstand reicht nicht

der august ist zu ende, der kulinarische dank auf esskultur auch, der in mir nicht.

dass während dieses außergewöhnlich heißen augustes, der mir zum ersten mal seit ein paar durchgearbeiteten sommern wieder dieses wehmütige „ich will nicht, dass er schon vorbei ist“-gefühl, mit den zechn im gras und den nackerten schultern, beschert hat, so viele menschen auf dem weg vom osten/süden in den norden/westen sind, alles zurücklassend, was ihr mensch-sein bis zum tag der flucht geprägt hat, führt jeden dank, der auf der annahme basiert, nicht nur genug zu essen, sondern aus dem besten wählen zu können, ad absurdum.

dankbar für das irrsinnige glück, das ich als hier geborene bisher hatte und habe, kann ein medium wie esskultur, in dem es immer auch darum ging, die anderen dimensionen von essen – die soziale wie die politische z. b. – aufzuzeigen, auch dazu dienen, klar position zu beziehen: für ein bedingungsloses miteinander, helfen, wie jede und jeder es kann (mit geld, mit zeit, mit sprache, mit dingen, mit knowhow), für einen unbedingten gebrauch des wahlrechtes und ein deutliches signal gegen hetze und angstmacherei, gegen rassismus und angst vor dem unbekannten, gegen feigheit und untätigkeit.

endlose möglichkeiten sich zu engagieren und zu helfen

in deutschland haben sich bloggerinnen und blogger in der aktion #bloggerfürflüchtlinge zusammengetan und innerhalb einer woche bereits über 85.000 euro an spenden gesammelt. in österreich berichtet eline vom küchentanz von ihrem engagement bei der crowdfunding-plattform respekt.net, die (auch) flüchtlingsprojekte finanzieren hilft. meine freundin nina mohimi hat gemeinsam mit der stadtflucht bergmühlehosten statt posten“ ins leben gerufen, eine initiative, bei der jeden zweiten donnerstag flüchtlingen ein angenehmer, angstfreier tag mit gutem essen (da ist es wieder, das essen) ermöglicht wird. das projekt ist auf unbestimmte zeit „solange nötig“ anberaumt, freiwillige helfer/innen willkommen. auf facebook wird von sehr vielen privatpersonen unbürokratisch und sehr schnell hilfe organisiert, z. b. spontan gestern abend für die großteils durchreisenden flüchtlinge auf dem weg von ungarn nach deutschland, andere kochen für die flüchtlinge in traiskirchen oder in andern flüchtlingslagern und -unterkünften. die caritas (hilfe für flüchtlinge) steht seit wochen mit dem omni.bus in traiskirchen, der verein ute bock leistet nicht erst jetzt, sondern seit vielen jahren hervorragende arbeit. humanität.org listet aktuelle hilfsprojekte für die österreichische ost-region (wien/traiskirchen). auch beim goodnight-magazin gibt’s eine übersicht aktueller hilfprojekte in wien.

ich bin sicher, jede und jeder findet für ihr oder sein (zeit-)budget eine passende initiative, ein passendes projekt – oder beginnt eines. völkerwanderungen bringen wohl zuerst einmal unendliches und für uns unvorstellbares leid, angst und aufs erste schier unlösbar scheinende probleme. sie sind aber auch eine große chance fürs miteinander und neugierig sein aufeinander – nicht zuletzt auf die küchen jener länder, die die menschen verlassen mussten und mit hilfe der vertrauten speisen sie vielleicht ein wenig trost – und wir einen von vielen möglichen zugängen zu ihnen – finden können. bitte helfen wir einander.

6 Gedanken zu „kulinarischer sommerdank 31 – und eine bitte“

  1. Mein kulinarischer Sommerdank 1/1:
    Liebe Katharina, danke für einen Sommer (eigentlich ein Jahr) voller kulinarischer Inspiration, Tipps, Rezepte und Kochbücher (wann kommen die Zitrusfrüchte dran? bitte bitte!) – und danke für die richtigen Worte zur richtigen Zeit! Gudrun

  2. …und nun will auch ich mich bedanken!
    Für all die tollen Rezepte-Ideen, die grandiosen Bücher, den Tierfreitag, die (im Fall der Fälle) liebe Zitronen-Auskunft, vor allem aber DANKE für diesen Beitrag! Er zeigt, dass es viele Menschen gibt, die den Blick aufs Wesentliche nicht verloren haben und das Herzal doch noch am rechten Fleck haben!
    Liebe Grüsse!
    Sarah

  3. Liebe Katharina,
    danke für diesen Eintrag!
    Und ja: tun wir alle diesbezüglich so viel wir nur können.

    Herzliche Grüße
    Elena

  4. Ich mag diese kulinarischer Sommerdank Idee total gerne – und versäume keinen Post, weil ich das so schön finde, was da an Großem und Kleinem bedankt, und somit beachtet und geschätzt wird!

    Aber dieser letzte Post war der wichtigste und ganz besonders der letzte Absatz! D A N K E !!!

  5. danke, liebe katharina, für diesen beitrag (und alle anderen vorher und weiterhin). dein „sommerdank“ ist auch ein großes danke an unsere (meist als viel zu selbstverständlich empfundene) lebenswelt. jede/r von uns kann ein bisschen helfen!
    alles liebe, christa

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