1. wiener jour doux
oder: auf der suche nach dem besten punschkrapferl der stadt
unmodischer, outer oder fast schon reaktionärer geht es ja gar nicht: als frau unter 75 äußert man sich nicht über punschkrapferl. wenn doch, dann abschätzig. man hat sie nicht zu mögen, man hat sie ganz furchtbar zu finden oder sich zumindest über sie und ihre üblichen liebhaberinnen (genau, jene älteren damen, die im kaffeehaus ihren zum kostüm passenden hut auflassen) lustig zu machen. das fiele mir nie im leben ein, weil ich punschkrapferl nämlich mag. sehr sogar. immer schon. hätte die kulinarisch berufskreative titi laflora nicht auf twitter ein foto von einem punschkrapferl, das sie gleich essen wird, verlinkt, und hätte nicht auch noch die erfrischend goscherte entegut doris sofort ihre lust auf ein punschkrapferl „aber mit weicher glasur“ bekundet, wäre ich nie auf die idee gekommen, mich zu outen und im gefühl des endlich verstanden seins die beiden damen (wer anderer isst ja keine punschkrapferl) zur gemeinschaftlichen punschrapferlverkostung einzuladen. ich hab‘ einen ruf zu verlieren und der scheint sich nicht mit punschkrapferln zu vertragen. zwei beispiele? der web- und sängermeister meinte nur „ekelhaft“ und dass er froh sei, am geplanten datum des ersten „jour doux“, wie ich ihn taufte, in potsdam la cenerentola proben zu müssen. dort gäbe es garantiert keine. und der meisterkoch, ungewöhnlich undiplomatisch: „na, punschkrapferl, de brauch‘ i wirklich ned.“ beide schienen in dem moment an meiner kulinarischen kompetenz zu zweifeln.
ich bin versucht, mich diesen starken emotionen, die punschkrapferl offenbar auslösen, mit ein wenig küchentischpsychologie zu nähern, aber das interessiert meine werte leser/innenschaft vermutlich weniger als unser blutzuckerspiegel die verkostungsergebnisse.
per definitionem besteht ein punschkrapferl (punschkrapfen geht bitte gar nicht, über krapfen wird noch gesondert zu sprechen sein, aber erst nächstes jahr) aus biskuitresten mit oder ohne schokolade, marillenmarmelade, evtl. aranzini, die mit einer mischung aus rum oder punsch getränkt und mit rosa punschglasur zusammengehalten glasiert werden. punschkrapferl sind so durch und durch österreichisch wie alle hier geborenen oder aufgewachsenen: von überall ein bisserl was. das biskuit stammt in der heute geläufigen form aus frankreich, der rum aus der karibik, die schokolade aus mittelamerika, der punsch gar aus indien. bloß die marillenmarmelade, die ist hier heimisch.
das klingt nach resterlverwertung und ohne mich mit der geschichte des punschkrapferls genauer befasst zu haben, scheint das heute tatsächlich (noch) der fall zu sein. ein gutes punschkrapferl jedoch, das ist saftig und fruchtig-süß, alkoholisch aber mit einer gewissen frische und säure als ausgleich. die glasur darf nicht zu fest und nicht zu dick sein, zu dünn aber auch wieder nicht. ein punschkrapferl ist anständig süß. warum ihm das von seinen gegnern gerne vorgehalten wird, verstehe ich nicht. kein punschkrapferl behauptet, ein speckbrot zu sein. und wenn ich mir anschaue, was die leute an karamell- und schokokrempel verdrücken, frage ich mich schon, ob sie eigentlich wissen, was sie da essen.
die kandidaten
wir haben also eine liste der besten wiener konditoreien und kaffeehäuser erstellt. ein selbstgemachtes punschkrapferl stand nicht zur debatte, sowas kauft man in der konditorei des vertrauens.
keine punschkrapferl führen:
diglas
oberlaa (das hätten wir nicht gedacht)
prückel
sacher (die geschichte dazu könnte doris erzählen)
hier gibt’s normalerweise welche, aber nicht vergangenes wochenende:
central (erst ab november)
landtmann (waren aus)
zum schwarzen kameel (waren aus)
daher kamen zur verkostung:
aida
demel
fercher
fruth
gerstner
heiner
klement
maria haag
nöbauer
sluka
titi hat uns nicht nur zu sich in ihre schönen räume eingeladen, sondern einen weiteren kandidaten an bord geschmuggelt, nämlich die punschkrapferl von ölz. gute idee, sich der massenware nicht von vornherein ganz zu verschließen. gegen bäckereien habe ich mich verwehrt, weil ich grundsätzlich keine guten erfahrungen mit mehlspeisen, die über plunder und germteig hinausgehen, aus bäckereien habe. ausnahmen bestätigen wie immer die regel (man möge aber bitte von ungefragten punschkrapferlüberstellungen absehen!).
wir haben die punschkrapferl mit nummern versehen und quasi blind verkostet. manche sind aber von so eigenwilliger gestalt, dass sie unmöglich zu tarnen waren.
wie sich das für ernsthafte verkostungen gehört, habe ich einen verkostungsbogen mitgebracht, in dem die kategorien
größe/farbe/optik
konsistenz glasur/fülle
geruch
geschmack/alkoholgehalt/süße
gesamteindruck
verzeichnet waren.
rund drei stunden haben wir gebraucht, um uns zu viert (meine freundin elisabeth, dem punschkrapferl nicht abgeneigt, war die vierte im bunde) durch 11 punschkrapferl zu kosten und zu diskutieren.
schon nach dem ersten punschkrapferl war offensichtlich, dass mein verkostungsbogen einer besseren feinabstimmung bedurft hätte:
ist schokolade in der fülle?
biskuitschicht oben und/oder unten?
verhältnis boden/fülle/deckel?
verhältnis innenleben/glasur?
dicke der glasur?
aranzini?
marmelade wo? und welche?
nüsse?
säure?
und so weiter
wir kamen trotzdem zu einem klaren ergebnis (hier in titis worten, hier in doris). auf dem weg dorthin begegneten uns altes fett am gaumen, punscharoma mit langem abgang, abstufungen von altrosa bis „da-hauts-einem-ja-die-augen-aussa-pink“, klebrige, fettige und weltraumreisetaugliche glasuren, aber auch flaumige, saftige und fruchtige kuchen, die im idealfall an eine getränkte biskuitroulade mit marillenmarmelade erinnerten. schokolade halten wir für verzichtbar, über aranzini kann man diskutieren.
1. das beste wiener punschkrapferl
ist eindeutig jenes der konditorei fercher:
riesengroß, in hellem altrosa, verziert und mit dem perfekten innenleben: deutlich erkennbare biskuitstücke, ein wenig aranzini, marillenmarmelade, alles saftig getränkt, fruchtig, nicht zu süß, nicht gar zu alkoholisch und insgesamt einfach harmonisch.
dietmar fercher ist einer der besten konditoren des landes, und das seit jahrzehnten. die konditorei in der engerthstraße 79 im 20. bezirk ist von außen unscheinbar (von innen auch). zur zeit hat sie leider nur samstags und sonntags von 9-18 uhr offen (tel. 3324229). die qualität der rohstoffe, das handwerkliche können, aber vor allem der geschmack der mehlspeisen sind über jeden zweifel erhaben, ein wenig altmodisch vielleicht, aber das macht überhaupt nichts. kein ratzka, aber für mich seit jahren die beste konditorei wiens.
dietmar fercher hat noch dazu gemeinsam mit andrea karrer erst vor wenigen wochen das buch süße klassiker – die feinsten desserts und mehlspeisen aus österreich im residenz verlag herausgebracht, ein buch, das ich ungeschaut und so kurz nach erscheinen schon selbst als klassiker der österreichischen konditorskunst bezeichnen würde. 180 rezepte der warmen und kalten mehlspeisküche enthält es. weil darunter auch eine punschtorte zu finden ist, darf dieses rezept stellvertretend dafür stehen, wie ein idealtypisches punschkrapferl zu schmecken hat. der verlag war so nett, das punschtorten-rezept von dietmar fercher (pdf, knapp 1 mb) für diesen zweck zur verfügung zu stellen.
2. das zweitbeste wiener punschkrapferl
war eine überraschung, kommt es doch von einer konditorei, die drei der vier damen noch nie gehört hatten: maria haag in der landstraßer hauptstraße 44. der aufbau ganz ähnlich wie bei fercher und auch geschmacklich steht es ihm um nicht viel nach. hier hatten wir die stärkste biskuitrouladenassoziation.
den 3. platz teilen sich
aida und klement. während klement als süßer nahversorger im nordwesten wiens einen hervorragenden ruf genießt und deshalb keine wirkliche überraschung war, hat uns das aida-punschkrapferl am stockerl dann doch verblüfft. nicht-wiener/innen müssen wissen, dass aida – sowieso ganz in rosa – seit bald 100 jahren eine wiener institution ist, die aber längst im großen stil und für 27 filialen produziert. der geschmack: punsch pur. das klement-punschkrapferl war übrigens das erste mit dunkler (also kakaohaltiger) fülle, das es aufs stockerl schaffte. ein klein wenig parfümiert kam es uns vor, aber das störte nicht.
5. heiner
6. sluka
7. demel (äußerlich perfekt, vom geruch her fein, aber geschmacklich waren wir enttäuscht)
8. gerstner
9. ex aequo fruth und nöbauer (und dass fruth so schlecht abschneidet, das hat uns alle verwundert; fruth kann viel, aber punschkrapferlmeister ist er für uns keiner, die glasur viel zu dick, die fülle nur schokoladig, und leider überhaupt nicht punschig)
11. ölz (über die fürchterlichkeit dieses punschkrapferls hüllen wir den rosaroten mantel des schweigens. gewiss nie wieder.)
ganz gewiss wird es aber einen weiteren jour doux geben, das nächste mal widmen wir uns mit viel herzblut den maroniherzen. und für das übernächste und überübernächste mal stehen die süßen objekte auch schon fest.
wer immer so eine verkostung nachahmen möchte: ohne einen ehemann wie den von titi laflora ist das unterfangen gefährdet. michael hat nämlich direkt im anschluss an unsere verkostung ein deart gutes erdäpfelgulasch vorgelegt, das mich beim ersten bissen – eigentlich schon beim ersten mal dran riechen – meine jahrzehntelang gepflegte erdäpfelgulaschphobie vergessen ließ. und alle, die mich kennen, wissen, dass ich bisher so über erdäpfelgulasch gesprochen habe, wie die punschkrapferlgegner über ihr hassobjekt.
ps: soundtrack zum titel gewünscht? bittschön (man beachte die dezente farbabstimmung der zeile unter dem video):
1. wiener jour doux: punschkrapferl
2. wiener jour doux: maroniherzen
3. wiener jour doux: krapfen
4. wiener jour doux: pinzen
5. wiener jour doux: butterkipferl
6. wiener jour doux: topfengolatschen
ganz ganz großartige krapferldarbietung!
Herrlich! Ich hätte spontan gesagt, das sind petit four auf den Bildern. Aber Punschkrapfen hört sich viel toller an. Hinter Krapfen hätte ich als Norddeutsche doch eher etwas Fettgebackenes erwartet. Danke für den Test!
Herzlichsten Dank! Habe viel gelernt, angefangen von einem neuen Wort Österreichisch (Punschkrapferl).
Irritiert hat mich das Design ohne jede Verzierung – sehen für mich unfertig aus. Können aber auch schmecken, wie ich jetzt weiß.
Vielen Dank für den tollen Bericht!
(Was bedeutet auf der Liste der Unterschied normal/Petit Four ?)
wer mich hier in wien besucht, wann immer das sein wird, möge mich dran erinnern, ein (sieger-)punschkrapferl einzuplanen. transportfähig sind sie nämlich, wie man sieht, kaum.
uns war fast noch zu viel verzierung drauf, kaltmamsell, da gehen die meinungen aber auseinander. für mich würde rosa reichen, andere fanden die zarte schoko-verzierung (einmal sogar mit kandierter angelikawurzel) gerade richtig.
da ging’s um die größe, nathalie. manche bieten normal große, manche eben nur petit-four-format an. und bei einer einzigen konditorei (ich glaube, es war heiner) gibt’s beide größen.
Ein sehr interessanter Bericht! Vielleicht werde ich meine Meinung über dieses Konditorwerk, das ich nur als Petit Four kenne, ändern, wenn ich zur Hutträgerin geworden bin ;-). Wenn ich dann einmal in die Versuchung komme, weiß ich, wohin mich der Weg dann führt
Ich bin baff.
Angesichts der Optik hätte ich an einen alkoholfreien Snack gedacht, eben die klassischen Petit Fours. Nur machte mich der Begriff Punschkrapferl dann doch stutzig.
Danke für die Aufklärung.
Essen könnte ich das vermutlich auch nicht, schon wegen des rosa Überzuges (muß das so?), aber auch wegen des Alkohols …
Danke auch, daß ich Krapfen weiterhin mit anderem Gebäck assoziieren darf. ;)
Da Du schreibst, bei dem einen Laden gäbe es die PK erst ab November, scheinen sie mir ein Wintergebäck zu sein. So ähnlich wie Dominosteine. Das bringt mich zu der Frage, welche Abarten dieses Gebäcks es noch gibt.
Obwohl ich mich den beiden Herren Sängermeister und Meisterkoch anschliesse, freue ich mich über diese Huldigung der schweinchenrosa Süssigkeit. Eine Urgrosstante von mir machte Punschkrapferl, die so legendär gut waren, dass meine Mutter schon als junges Mädchen beschloss, eine gute Köchin zu werden wie Tante Resi. Ich verdanke also letztlich den Punschkrapferln, dass ich als Kind schon wunderbare Küche geniessen durfte.
wunderbare versuchung!
es ist mir ein rätsel, wie jemand punschkrapferln nicht mögen kann – kenne das extrem aus der familie anhand der torte – muss für eine hälfte die geburtstagstorte sein (ja, mit angelika und kandierten kirschen verziert), die andere hälfte isst sie nicht, oder nur unwillig.
wobei mir das glasur-masse-verhältnis der torte persönlich lieber ist als das der krapferln!
verwende übrigens für die fülle feine biskotten und orangenmarmelade, ein wenig nüsse und sowohl geriebene schokolade als auch kakao wegen der dunklen farbe, die wir mögen, die marille kommt unter die glasur!
im sommer ist die torte ideal, kellerkalt serviert und keine gefahr rinnender oder schnell ranzelnder cremes oder glasuren mit fett und eiweiß!
chapeau! – stroh oder filz, je nach lust!
Dein Bericht löst bei mir vor allem Eines aus – ich möchte jetzt auf der Stelle nach Wien fahren und einfach mal wieder drei Tage lang ganz gemütlich von Konditorei zu Konditorei ziehen! Dann würde ich vielleicht auch ein Punschkrapferl essen, wobei – das Innere der rosa Dinger könnte ich massenhaft verdrücken. Bei mir hapert’s eher an der picksüssen Hülle.
Wie kann man Punschkrapferl nicht moegen, da muss ich, wenn ich naechstens in Wien bin, ein ernstes Wort mit dem Saengermeister reden, unfassbar. Anyway, der Bericht loest in mir natuerlich einen Heisshunger auf Punschkrapferl aus, und in meiner derzeitigen Wahlheimat kann ich ihrer sicher nicht habhaft werden, Und nein, petit fours sind kein Ersatz fuer ein Punschkrapferl, die aeusserliche Aehnlichkeit taeuscht gewaltig (Punschkrapferl sind ein Gedicht, petit fours meist grauslich, find ich zumeist weniger ansprechend als cupcakes). So bleibt mir, mich in eine Karotte zu verbeissen und leise in mich hineinzuweinen, 8 Wochen zu warten, dann bin ich wieder in Wien, und werde sicher Punschkrapferl essen, und jetzt hab ich sogar eine Liste abzuarbeiten, danke Katha, obwohl noch dankbarer waer ich gewesen, wenn du sie erst mitte Dezember veroeffentlicht haettest.
1) aranzini gehn gar nicht. 2) fettglasur geht garnicht (versteht sich aber von selbst) 3) kakao in der fülle geht auch nicht. ich bin normalerweise keine lokalpatriotin, aber ich hab noch kein punschkrapferl in wien gefunden, das an das vom jindrak in linz heranreicht (gilt übrigens auch für faschingskrapfen). fruchtig, saftig, punschig und keine der drei obigen todsünden. natürlich ein fall für den zuckerschock, aber das muss so sein.
und falls ihr noch teilnehmerinnen für die maroniherzenverkostung sucht, ich meld mich freiwillig. und bring auch essiggurkerl für nachher mit. :)
lg qos
Ich habs ja bei der Ente schon gesagt. Mein favorit steht beim Hofmann auf der Landstraße in der Auslage. Die find ich noch besser als die vom Jindrak ;-).
Aber: petit four ist doch ganz was anderes. da drin is ja meistens nur Teig und Creme und KEIN Punschkrapferl! Außerdem find ich es ja mal witzig, die anonyme Ente jetzt mal in Bild und Farbe zu sehen. Enterl, bist du das mit der weißen Brille und dem unwiderstehlichen Lacher? ;-)
oute mich als eine die Punschkrapferl nicht sonderlich mag. Einzig die vom Wolfmayr in Helfenberg (der dafür berühmt ist) schmecken mir. Die sind übrigens auch hellrosa, wie das sieger-Krapferl.
Vier Damen sehen rosa – köstlich! Ich könnt Tiroler Punschkrapferl-Versionen anbieten ….
also alleine wegen der so netten runde wäre ich natürlich gerne dabeigewesen. keine frage.
ganz sicher aber nicht wegen des punschkrapferls. selbst jetzt nach 5 stunden orchesterprobe lösen sie eher bauchgrummen als speichelfluss aus. und wahrscheinlich liegt es an der viel zu dicken zuckerglasur, und ja wahrscheinlich auch am rumgetränkten biskuit. eigentlich aber wohl am punschkrapferl…
aber vielleicht kann man mich ja immer für das essen danach einplanen ;)
grundsätzlich finde ich es aber natürlich sehr lustig, wenn nicht paradox, dass gerade du katha zur süssen testerin wirst :)
gerne noch mehr dieser süssen Verkostungen. Grandiose Idee !
Jetzt hab ich Heimweh nach Wien, obwohl ich doch gar keine Punschkrapferl mag…
Ob dieses Berichtes werde ich meine jahrzehntelange Abneigung (Ursache nicht erinnerlich) gegen Punschkrapferl zu überwinden versuchen und im Kaffeehaus meines Vertrauens (Café Bazar, Salzburg, eigene Pâtisserie) eines verkosten.
PS: Ratzka (falls überhaupt punschkrapferlproduzierend) wäre auch einen Versuch wert.
UND ICH WILL AN DER MARONIHERZENVERKOSTUNG TEILNEHMEN!!!
unter petit four versteht man in ö den gattungsbegriff, d. h. miniaturausgaben üblicher mehlspeisen, ulrike.
rosa punschglasur muss sein, hesting, keine diskussion. eigentlich gibt’s punschkrapferl das ganze jahr über, aber von der geschmacksrichtung und machart her passen sie natürlich besonders gut in den winter. und wenn sich auch die konditoreien ein bisserl mehr saisonal orientieren wollen: mir soll’s recht sein. abarten kenne ich keine, abartige viele…
besteht eine chance, an das rezept der urgroßtante zu kommen, eline? das wäre interessant.
aus dem eiskeller, uli? ich glaube, ich würd‘ auf einer punschtorte sitzen bleiben. drum steh‘ ich weiterhin auf punschkrapferl.
verstehe, birgit, aber ein punschkrapferl ohne punschglasur ist kein punschkrapferl. das wäre wie eine sachertorte ohne glasur, geht auch nicht.
armer karottenbeißender oxonian austrian! wir gehen gemeinsam kosten. bei der gelegenheit könnten wir landtmann und kameel mit der nummer eins vergleichen. erinnerst mich dran? den web- und sängermeister werden wir zwangsverpflichten. vielleicht geht’s ihm ja doch so wie mir mit dem erdäpfelgulasch.
die besten faschingskrapfen – und darin ist meine mama die oberste instanz – gibt’s beim urban in wels, queenofsoup. die vom jindrak sind aber auch nicht schlecht. dass von dort so göttliche punschkrapferl kommen sollen, gehört überprüft. kommst du demnächst hin?
suchen tun wir nicht, aber du bist herzlich eingeladen, mitzuverkosten. wir haben sogar kurz von dir gesprochen, weil bei der buchpräsentation von „so schmecken wildpflanzen“ sowohl doris als auch titi als auch du anwesend waren.
allerdings musst du dir schon was besseres als gurkerl einfallen lassen… die benchmark ist michaels erdäpfelgulasch!
ellja, was hältst du davon, die beiden linzer punschkrapferl mitzubringen und bei einem der nächsten jour doux dabeizusein?
hast du irgendeine chance, die bis zum nächsten jour doux nach wien zu bringen, weltbeobachterin? jetzt bin ich nämlich neugierig.
gibt’s favoriten, angelika? zu meiner schande muss ich gestehen, dass mir als einzige tiroler konditorei auf anhieb nur valier in innsbruck einfällt. ich hoffe, dafür nicht gar zu sehr in ungnade zu fallen.
tja, tigerkater, die runde (und das essen danach) gibt’s nur in kombination mit dem beherzten biss ins punschkrapferl! aber ich bitt‘ dich, diese mutprobe wirst du doch wohl auf dich nehmen wollen. wir gehen auch zum fercher üben, ok?
dein wunsch ist mir befehl, robert! macht auch spaß – und: dabei die menschen hinter den blogs und tweets kennenzulernen, das freut mich ganz besonders.
ich nehm’s als kompliment, katrin.
falls das eine freundliche bitte zur einladung war, sisko, dann musst du noch üben. du darfst aber trotzdem gerne teilnehmen, wenn du vom bazar maroniherzen mitnimmst und vom ratzka/schatz/fingerlos/braun (falls bis dahin endlich offen) maroniherzen erfragen und evtl. punschkrapferl mitnehmen würdest. deal? (du bist natürlich auch nur mit dem bazar-maroniherz-kandidaten und ohne den rest willkommen.)
oh katha, ich lass mir das nicht zweimal sagen! werde versuchen demnächst jindraksche punschkrapferln & maroniherzen nach wien holen, und dann wird ein treffen fällig! :) und was die essiggurkerl betrifft, die warn eh mehr als synonym gemeint. bei uns gabs zur weihnachtszeit immer russen im kühlschrank gegen verpickten magen, das is eigentlich imho das adäquate gegenmittel bei punschkrapferloverkill, aber ich hab ja das gulasch auch nicht gekostet…
@the oxonian austrian: hoffentlich eine Karotte aus Marzipan auf einem Stück Rüblikuchen. ;)
@katha: dann bin ich wohl raus, solcherlei speisen liegen mir gar nicht, vielleicht liegt es am Alter.
Aber ergänzen muß ich noch, daß Ihr vier nach einer sehr fröhlichen Runde ausseht. :)
@katha, der Saengermeister wird halt zur Not was anderes essen duerfen (mitgehen wird er ja hoffentlich, oder kann er’s nicht mal ertragen, anderen beim Punschkrapferl essen zuzusehen?), im Kameel und im Landtmann gibt’s ja auch andere Koestlichkeiten. In all der Zeit, in der ich regelmaessig ins Landtmann gegangen bin, kann ich mich nicht erinnern dort jemals Punschkrapferln gegessen zu haben.
@hesting: nein, die Karotte war eine Echte, was ja eigentlich auch viel gesuender ist ;). Obwohl es hier auf der Insel exzellenten Karottenkuchen gibt, ist der leider kein adaequater Ersatz fuer ein heimatliches Punschkrapferl.
ich ertrage es. ;-) ich bin natürlich gerne mit dabei! fragt sich nur, wann wir einen termin finden, wo denn dann auch alle können. und ich gebe zu bedenken: je grösser die runde um so schwieriger die ergebnisauswertung…
und jetzt auf zur klavierhauptprobe…
Das sieht nach einer sehr spaßigen Verkostung aus.
Da werd ich mal die Münchner Konditoreien antesten, mir sind Punschkrapferl bislang nicht bekannt gewesen.
Der Begriff Mehlspeis hat mich erst verwirrt. Darunter versteht man hier die warmen süssen Gerichte, die man als braver Katholik am fleischlosen Freitag ißt, wie z.B. Apfelstrudel, Dampfnudeln etc..
Heute früh hab ich mehr zufällig den Plachutta/ Witzigmann Teil 2 durchgeblättert, da wird das Thema Punschtorte mit Variante Krapfen ausführlich abgehandelt, klingt lecker, aber nach viel Arbeit wenn keine Kuchenreste zur Hand sind.
gestern vergessen – das thema ist anscheinend ein brennendes;)!
kuchenfressende pelztiere nennt günter grass die damen mit hut:
ich assoziiere eher bienenstich mit ihnen, oder cremeschnitten…
denn ich kenn die punschkrapferln als geschenk für brave ministranten seinerzeit in währing, am sonntag lätare (rosa messgewand), von der damals hochberühmten konditorei brenner in der gentzgasse (gibt s noch)
bei den maroniherzen nicht vergessen: die nicht-herzförmigen royals von der aida!
jahrelange (unsystematische, listenlose) verkostung bringt mich auf den tipp!
hallo katha!
selbst auf die gefahr hin bei dir als banause zu gelten–punschkrapferl „nein danke“!!!ich bekomme schon magenverpickung wenn ich an diese rosaroten
kleinen oder großen ungeheuer denke.
ich hätte da einen vorschlag zu machen: könntet ihr in frölicher runde nicht einmal eine sachertortenverkostung machen? ich melde mich ganz freiwillig zur arbeit als hoffentlich kompetente testerin. ich würde sogar testmaterial mitbringen.
@Uli: Der alte Prenner war legendär für seine gute Mehlspeis, seine Marzipankreationen (ich hab immer Affen gesagt) und dass er seine Mitarbeiterinnen bis auf die Knochen karniefelt hat. Er war nämlich ein furchtbarer Pedant. War deshalb, weil er glaub ich schon im Punschkrapferlhimmel ist.
@ellja: Ja, das bin ich. Danke für den unwiderstehlichen Lacher – aber die Runde war besonders nett und lustig.
@katha: Wunderbare Zusammenfassung unseres Nachmittages. Nur die Verbindung zum Hut hab ich noch nicht ganz. ;-) Dann schon eher: Girls just wanna have fun http://bit.ly/8krDCw (Link bei mir ist repariert)
Nach so einer Degustation könnte ich auch ein Erdäpflgulasch brauchen! Oder Rollmops und kaltes Bier. Ist das Punschkrapferl eigentlich ein gut integriertes petit four oder was genuid Wienerisches? Und besteht die Gefahr, dass sie an Fasching oder Neujahr so blöde Schweinsgesichter aufgesetzt kriegen wie hier ihre entfernten Verwandten, die Punschkrapfen?
@duni: also, das krapferl ist nicht per se klein und damit petit four, nur weil es ein ‚erl als endung hat. das übersichtsbild zeigt wohl sehr gut, vom punschwolkenkratzer bis zum schiefen turm und einem punschwimmerl ist alles drinnen. ich sag einmal, der österreicher sieht das nicht so eng. hauptsach des krapferl schmeckt. das war auch bei der beurteilung vorrangiges kriterium. dass fercher (mir hat’s gfallen, katha) so a schöns krapferl gebaut hat, das auch gut schmeckte, war glücklich gewollter fercherzufall.
punschkrapferloverkill steht dem reisesenchatest aber nicht viel nach, queenofsoup!
punschkrapferl sind definitiv keine altersfrage, hesting. und wenn sie eine wären, würde deine zeit erst kommen.
ich war heute im neuen museum, das ja auch zum landtmannschen imperium gehört, oxonian austrian, aber dort gab’s kein punschkrapferl. ich hätt’s sonst auf der stelle gegessen.
das mit dem termin scheint bei dir schön langsam schwieriger als bei oxonian austrian zu werden, tigerkater!
die mehlspeis‘ sehen wir nicht so eng, ono. wie du schon schreibst, der apfelstrudel ist ja auch etwas, das man sowohl als warme nachspeise (als hauptspeise im gegensatz zum germknödel eher nicht) als auch zum kaffee essen kann. fließende grenzen (wäre doch eine schöne metapher…).
kuchenfressende pelztiere! unfassbar! danke, uli, für diese bereicherung. ich hab‘ im text auch robert menasses punschkrapferl-österreicher-vergleich weggelassen, weil das noch abschätziger (dem punschkrapferl gegenüber!) ist. man kann ja tante google fragen.
die hochberühmte konditorei brenner (von der ich als zuagroaste noch nie gehört habe) interessiert mich jetzt aber schon. wofür ist brenner berühmt?
und mir scheint, als wärst du maroniherzenprofi – willst du gar mitkosten?
tja, eumelchen, a jeda wiara mog, und wir wollten alle! sachertorte ist eine gute idee, allerdings würde ich die selbstgemachte ausschließen, das sind gelernte (und geliebte) geschmäcker, die schwingen beim verkosten sowieso immer im hintergrund mit. die nächsten drei themen haben wir schon, aber der 5. jour doux wäre noch frei. mehr als einmal pro monat schaffen wir nicht, sonst verlieren wir die freud‘ daran.
marzipankreationen, darüber wird’s von mir aus garantiert nie einen jour doux geben, ente! ja, so lustig war’s und wenn ich mir das so anschaue, wird es ähnlich weitergehen. ich freue mich, wenn das triumvirat (da war doch was) als basis bis in alle ewigkeit amen bestehen bleibt. (das video der wilden cyndi hab‘ ich noch nie gesehen, aber alleine die hintergrundfarbe passt!)
und das mit dem hut, das war euch schon klar, oder? und jetzt erzählt mir nicht, ihr habt nie 9 1/2 wochen gesehen…
zu petit four siehe auch weiter oben, duni, und ente hat die -erl-komponente erläutert. -erl ist einfach ein liebesbeweis. kann auch ein ganz großer sein.
@ente punschwolkenkratzer – punschwimmerl – herrlich!!
und noch eine frage dazu: was war denn jetzt beim sacher? da ist doch noch eine geschichte offen, oder? ;)
@katha der brenner, ist der nicht polizist?
zu brenner – s.entegut
das geschäft gibt es noch, drinnen war ich seit urzeiten nimmer:(
maroniherzen lieber anfallsartig als systematisch, außer der termin ist ideal;)
eibensteiner gilt in währing als hit, find sie durchschnittlich
Simon Brenner, werter Tigerkater, war Kriminalpolizist, hat seinen Job aber an den Nagel gehängt.
hm, ich komm eher selten nach Helfenberg – aber vielleicht gelingts!
@tigerkater:
Wärst du dabei gewesen, hättest die Sachergschicht gehört. ;-)
Ich, beim Sacher im Windfang eingequetscht mit Japanern und anderen Touris, gewaitet to be seated, dabei nur asken wollend: Gibt’s bei Ihnen im Cafè einen Mehlspeis über die Gasse?
Sacher: Sie sind im Café.
-Pause- (Versteht sie mich nicht?)
Ich: Über die Gasse, heißt kaufen und nicht sitzen und Vorort verzehren wollen. Haben Sie eine Theke (war vorsichtig und habe nicht Budl gesagt, sonst sagt sie mir noch es gibt im Sacher keine Mützen), wo man Mehlspeise kaufen kann?
Sacher: Nein, nur um die Ecke können Sie Torten kaufen.
Ich: Das ist der Sachershop wo es nur (staubtrockene) Sachertorten gibt, den kenn ich. Danke, ich wollte andere Mehlspeis!
Vorhang fällt, ente geht ab.
Nämlicher „B“renner ist Kriminalbeamteter. Der mit „P“ macht(e) Marzipanaffen.
@katha: Mit Marzipan kannst mich jagen. Außer bei Eisenbahnern, da nur homöopathisch, die mag ich und du nicht. ;-)
Zug fährt ab!
@Uli: Eibensteiner hat über’n Sommer nur eingefrorene Maroniherzen. Im Winter werden sie frisch gemacht. Noch besser sind die Herzen beim Sluka. Aber der Test steht noch aus. ;-)
Punschkrapferlschweinehund überwunden und eines gekostet (Café Bazar, Salzburg): Katha hat Bilder davon gesehen und das Exemplar in die „Gatschfraktion“ eingereiht.
Glasur (zartrosa) und Fülle (dunkelbraun) sehr fest bzw. kompakt, der Glasur war mit der Kuchengabel nicht leicht beizukommen.
Geruch: nur wahrnehmbar, wenn Nase ganz dicht herangeführt (Umgebungsbedingungen: Terrasse, Sonne, zirka 20 Grad Celsius).
Von Süße wurde ich nicht erschlagen, Alkohol war deutlich zu schmecken, aber unaufdringlich.
Ein einmaliger Test, Punschkrapferl kommen weiterhin nicht auf meine Süßspeisenliste.
… das ist ja zum Mäuse melken! Da kommt man gerade von einer einwöchigen Wien-Reise nach Hause, ist noch ganz beseelt von den vielen gastronomischen Wundern, durch die man sich futtern durfte – und schon hat man eine neue kulinarische Lücke! Gottseidank steht das Datum für den nächsten Wien-Aufenthalt schon fest …
im sommer keine maroniherzen – weder von e.noch sonst!
Alle sehen ganz hübsch aus, und bestimmt lecker. Grüsse…
Liebe Katharina,
habe vor einiger Zeit die Seite http://www.wienerpunschkrapfen.com/de entdeckt. Weißt Du welche Konditorei diese wunderschönen und gut schmeckenden Punschkrapfen macht?
lg SIbylle
Werte Damen!
Ich hab mich ehrlich gefreut Euren Test zu entdecken, da ich meinerseits die letzten Monate damit verbracht habe das beste Punschkrapferl des ersten Bezirks zu finden.
Den ersten Platz erhielt hier das Punschkrapferl von Aida… jaja… das war recht ansprechend. Die vom Heiner waren mir einfach a bissl zu klein und das vom Diglas ist zwar riesig… aber.. naja versucht es selbst. Es reicht aber, wenn ihr euch eins zu dritt teilt ;o).
Jedenfalls wars ein Vergnügen eure Testung zu verfolgen!
Beste Grüße
Klaudia
PS.: ich bin übrigens auch noch nicht im offiziellen Punschkrapferlalter
PPS.: werde jetzt leider heute noch in den 20. Bezirk pilgern müssen… der Testsieger muss verkostet werden ;O)
@ Oxonian Austrian: Versuch mal die http://www.wienerpunschkrapfen.com
Ich hab sie noch nicht gekostet, aber vielleicht helfen sie dir zumindest über die harte Wartezeit hinweg?
(zwischenbemerkung: diese „wiener punschkrapfen“-kommentare erscheinen mir eher wie schleichwerbung, aber ich lasse diesmal gnade walten.)
@klaudia: Danke fuer den Tip, aber die Versandkosten schrecken mich dann doch ab (v.a. wenn ich keine Empfehlung bezueglich der Qualitaet hab), jetzt sinds ja nur mehr 4 Wochen bis ich wieder in Wien bin. seufz! glaub, ich muss mir ein Stueck lemon cake aus unserer Cafeteria holen. =;o)
Hallo Leute! Ich bin über Google zu euch gestoßen, hab gerade neugierig eure Beiträge gelesen und habe eine Frage:
gibt es eine Erklärung dafür, warum Punschkrapfen ausgerechnet ROSA glasiert werden?
Meine Kollegen und ich haben in der Mittagspause in einem Lokal so angeregt drüber diskutiert, dass sich sogar die Lokalchefin an unseren Recherchen beteiligt hat, aber keiner hatte ne Antwort… ihr seid meine letzte Hoffnung!
Danke vorab,
Karin
leider keine ahnung, karin, aber ich vermute schon, dass es mit der natürlichen färbung der glasur durch punsch o. ä. zu tun hat. vielleicht wissen die „wiener punschkrapfen“-macher/innen ja mehr…
Mein Großvater schwört seit Jahren auf die Punschkrapferl der Konditorei Hirsch (Liesinger Platz, 23. Bezirk) :)
Liebe Katha, was wäre denn dein momentaner Punschkrapferl-Favorit, nachdem es Fercher und Maria Haag nicht mehr gibt? Herzliche Grüße!
ich habe glaube ich seit einem jahrzehnt keine mehr gegessen, daher leider keine zweckdienlichen hinweise für dich, sorry!