es ist nicht alt genug die kuh,…

man sagt mir eine gewisse frühstücksaffinität nach. wenn ich ehrlich bin, gelte ich als verrückte frühstücksfanatikerin, mit der man es nicht leicht hat. leider ist es mir nämlich nicht gegeben, zwei tage hintereinander das gleiche zu frühstücken. im zuge der jahrelangen, ernsthaften und unzweifelhaft kundigen suche nach dem besten frühstück wiens (und überhaupt) wurde ich heute fündig. endlich.

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ich hätte mir denken können, dass es in der meierei des steirereck zu finden ist. für nicht-wiener/innen, nicht-österreicher/innen und nicht weitgereiste feinschmecker/innen: das steirereck gilt seit jahrzehnten als wiens (und für manche auch österreichs) bestes restaurant, es war am alten standort schon legendär und mit dem umzug in den stadtpark vor drei jahren hat die nächste generation der familie reitbauer das steuer sowohl in der küche als auch im service übernommen.

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die ersten posten auf der frühstückskarte lesen sich noch so gewöhnlich wie überall, aber ein paar zeilen darunter beginnt das arme, weil klein gehaltene frühstücksflämmchen in mir aufzulodern:

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weil wir zu zweit sind, gibt es frühstück in zehn gängenwiener gärten & steirereck. die anzahl an werkzeug-teilen ist vielversprechend:

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so gehört butter serviert, es dürfte für meinen geschmack ruhig auch eine zweite sorte (aus sauerrahm) dabei sein:

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ohne ei kein ordentliches frühstück, hier einmal als (falsch serviertes, aber gutes) käseomelett (die meierei ist für ihr sortiment von über 120 bestens gereiften käsesorten bekannt) und als das wildeste eiergericht, das ich bis dato gegessen habe: ein weiches ei im glas, umgeben von saurem rahm (der mir ein bisserl zu dünn-joghurtig und recht kalt war) mit reichlich gehobelter gänseleber obenauf:

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beinschinken und rohkost mit kräutertopfen gab’s übrigens auch.

es folgten die fischgerichte: geräucherter alpenlachs mit kräutersalat und auf einem heissen salzstein gegarter junger saibling mit avocado und paradeisermarmelade. das war eines jener gerichte, an denen man merkt, in einem der besten lokale des landes zu sitzen:

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man könnte kritisieren, dass bei beiden avocado verwendet wurde, aber erstens war sie reif, zweitens störte mich eher, dass die süssen speisen erst anschliessend kamen und drittens, wer will da mitten im stadtpark an einem schönen sommertag sudern?

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das gericht, das mich auf der karte am wenigsten angesprochen hatte, entpuppte sich als optisches und geschmackliches wunderding, marinierte melone mit marillen und johannisbeeren:

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auch das müsli hielt den ansprüchen der frau esskultur stand. es war nämlich nicht mit joghurt, sondern mit obers zubereitet, nicht zu süss und auch noch schön anzusehen:

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da hat’s ein – wunderbarer – warmer streuselkuchen schwer…

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vor allem gegen diesen abschluss: warme schokoladenschnitte mit passionsfrucht

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ich musste auf den tag genau 34 werden, um dieses frühstück zu finden. aber wie sagte meine oma immer?

es ist nicht alt genug die kuh, sie lernt noch immer was dazu.

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ps: habe gerade diese geschichte über das frühstück in der meierei entdeckt. und wurde dabei ein wenig stutzig. die frühstücke hier klingen noch aufregender, von marmeladen, speziellen getränken (paradeiser-eistee) und ähnlichem ist in der aktuellen frühstückskarte nämlich nix zu finden. ob diese kombinationen speziell für die zeitschrift „wohnen“ zusammengestellt (und fotografiert) wurden, oder ob’s die auch in wirklichkeit einmal gegeben hat? der artikel wurde scheint’s im oktober 2007 veröffentlicht. es wäre schön, wenn nicht mangels nachfrage nach unten (weniger auswahl, weniger umfangreiche zusammenstellungen, weniger raffinierte kombinationen und gerichte) nivelliert würde, sondern das angebot auf hohem niveau bliebe bzw. wieder ausgeweitet würde.

18 Gedanken zu „es ist nicht alt genug die kuh,…“

  1. Wow, ganz nach meinem Geschmack! Wir sind Anfang Dezember in Wien. Werde wohl unser Hotel ohne Frühstück buchen … ich weiß jetzt, wo ich hin muß. DANKE!

  2. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und was für ein frühbestückter wunscherfüllter Tag. Jetzt hab ich auch ein Geschenk für meinen Herzensmann, der in zwei Tagen Geburtstag hat und Frühstücke liebt.

  3. mit freude stelle ich fest, dass ich nicht allein als frühstücksnarrische auf der welt bin…
    vielleicht kommen bis dezember ja noch ein paar heisse tipps dazu, nathalie. in der zwischenzeit könnten sie mal in der rubrik „wien“ stöbern.
    sorry, liebe uli, das ist missverständlich formuliert: laut frühstücks“menü“ hätte es eine kräuter-eierspeis sein sollen, kein käseomelett, das meinte ich mit „falsch serviert“ – das käseomelett selbst war prächtig!
    danke, liebe titi laflora – und ich bin neugierig, wie’s euch gefällt. der service ist übrigens wienerisch-korrekt, aber ebenso wienerisch-herb…
    liebe kaltmamsell, planen sie doch ihren nächsten besuch in wien, ich bin sicher, da lassen sich noch ein paar kulinarische dinge zum staunen finden. ich wäre auch auf mich neidisch, übrigens.

    ps an nathalie: hätte gerne auf ihren himbeergeleeeintrag in ihrem blog einen kommentar gepostet, ist mir aber nicht gelungen. da fehlt eine möglichkeit, einfach namen/website anzugeben. der inhalt wäre gewesen: ein kleines gläschen von dem himbeergelee würde ich zum ausgleich für den unbezahlbaren wiener frühstücks-tipp nicht ablehnen…

  4. ICH WILL AUCH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!*

    * – Viele Ausrufezeichen, die nach einer Aussage geschrieben werden, nerven den Leser!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Oder etwa nicht????????????????????
    – WER IN GROSSBUCHSTABEN SCHREIBT, DER SCHREIT.

    Genau deswegen!

    Trotzdem: (c) Netiquette für Foren auf dunkelangst.org

    ;-)

  5. Herzlichen Glückwunsch!
    So ein Geburtstagsfrühstück würd ich mir auch gefallen lassen. Wobei – ich täts ja lieber ans Bett serviert bekommen als aus dem Haus zu müssen. :-)

  6. Ja, aber hallo! Erst mal Glückwünsche aus der Schweiz. Und wie soll das jetzt weiter gehen? Normalerweise lade ich Freunde zum Geburtstag ins erste Fünfsterne-Haus am Platz zum Frühstück ein. Aber als solches kann und darf ich das jetzt nicht mehr bezeichnen. Noch tiefer in die Tasche greifen und die (deutlich weniger) zu Feiernden nach Wien chauffieren? A geh!

  7. Ganz gut zu frühstücken ist auch im neuen „Artner“ am Franziskaner Platz. Was ich leider in Wien noch immer vermisse, dass die „Frühstücksausgabezeiten“ meist auf 11 Uhr limitiert sind (so zum Beispiel beim Meinl). In gewisser Weise verständlich, weil dann schon der Mittagstisch ansteht, aber wieso kann ich um diese Zeit nicht mehr frühstücken und muss unbedingt von der Mittagskarte essen?

  8. jetzt möchte ich noch ein kleines wörtchen mitreden: ja ihr habt recht, das frühstück war toll und schmeckt, wie es auf den fotos aussieht: wirklich fein.

    der service – und hier ist immerhin vom besten restaurant wiens die rede – rangiert einige stufen weiter unten. und das finde ich persönlich schade. das frühstück und das steirereck hätten es sich verdient. der gast sowieso. und die ausrede: in wien wird man immer angegrantelt, lasse ich nicht gelten.

    liegt ja vielleicht daran, dass ein großteil der (wirklich guten) service mannschaft in den zweiten bezirk gesiedelt ist. zu finden unter dem stichwort „eisvogel“ auf dieser seite. auch nicht zum schaden für uns, möchte ich bemerken.

    wir werden, so meine ich, in regelmässigen abständen im kommenden jahr überprüfen, wie sich das personal entwickelt. und berichtet wird (denke ich) auch werden!

    und eins noch, liebe leserinnen- und leser-gemeinde, ich finde, die frau esskultur hätte schon noch schreiben können, dass sie eingeladen wurde. was wird denn sonst noch hier von mir gehalten ;-)

  9. du musst nur nach wien kommen, sisko. und danach wirst du das bazar-frühstück mit anderen augen sehen…
    diesen wunsch habe ich vor gut 14 jahren abgelegt, liebe hedonistin, weil da eine gefrässige labrador-hündin in mein leben trat. das gemütliche frühstück im bett wäre in ein schwarzhaarbedecktes chaos verwandelt worden, so schnell hätte man gar nicht schauen können. aber weil ja mittlerweile leider ohne hund, könnte ich das mal wieder in betracht ziehen. vorausgesetzt, tigerkater spielt mit…
    das wäre doch ein grund, die linzertorte nach wien mitzuchauffieren, claudio! abendessen gibt’s dann bei uns…
    hab‘ schon reichlich davon gebrauch gemacht, nathalie.
    hey, entegut, was für ein beruf verbirgt sich hinter deinem/ihrem namen? der neue artner hat erst seit wenigen wochen offen, und du warst/sie waren schon zum frühstück dort?! im übrigen stimme ich zu: frühstück muss mindestens bis 12 angeboten werden, gerne länger. genauso, wie mittagessen mindestens bis 15 oder 16 uhr angeboten werden sollte, gerne länger.
    aber tigerkater, wer wird denn da die nackenhaare aufstellen? das hat doch bestimmt niemand bezweifelt, wer der grosszügige frühstückseinladerich gewesen sein könnte, oder?

  10. Ok, dafür lohnt es sich mein Motto „Rettet mich vorm Frühstückengehen” zu vergessen – auf nach Wien. Melde mich noch wegen Terminabstimmung.

  11. Ja, Mensch, das hätte ich als mindestens ebenso frühstücksverrückte mal vor unserem Wienurlaub lesen sollen!!
    Jetzt herrscht hier Trauer um entgangene Frühstücksfreuden ;-) und die Hoffnung auf eine erneute Wienreise…

  12. Servus Katha! Wäre einfach, wenn wir uns dutzen könnten. Hinter meinem Beruf versteckt sich nichts, was kulinarisch in Verbindung gebracht werden könnte. Ich genieße es nur, mir auch ab und zu den Luxus zu leisten, Frühstück servieren zu lassen.
    An den Angebotszeiten der diversen Mahlzeiten, werden wir mit vereinten Kräften arbeiten, so wie ich auch kräftig meinen Protest äußerte, als ich bei Artners „Rührei“ gelesen habe und trotzdem eine Eierspeis bestellt habe.
    Liebe Grüße!

  13. gestern war ich mit meinem herzensmann in der meierei. fast 3 stunden genossen wir. herrlich. die bedienung: freundlichherb aber nicht ungut. aber dieses bauernei mit sauerrahm und gehobelter gänseleber hat es mir angetan. erfüllend.

  14. na, da kann ich mich ja schon auf meinen naechsten wienbesuch freuen. bisher war ich ja ganz gerne im hansen fruehstuecken und im palmenhaus (location, location!) – aber die meierei uebertrifft, scheint’s, alles! yum!

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