frühstück
florianer chorherrenbrot vom lieblingsbäcker mit bio-rohmilch-sauerrahmbutter
gesalzen mit ein paar tränchen der erleichterung
ich predige das seit jahren, wie emotional essen ist, wie wenig wir uns dem essen über den kopf nähern können (und sollen) – und dann hat es mich beim butterbrot wie der blitz getroffen. mir sind ein paar tränen hinuntergekullert. einfach so. aus heiterem butterbrothimmel. und ich bin so dermaßen dankbar, in einer zeit, einem land, einer gesellschaft, einer umgebung, einer familie leben zu dürfen, in der ich frei entscheiden kann, was und warum ich es esse.
gyokuro
vormittagsverkostung
10 öl-cuvées von fandler in konzentrierter, purer blindverkostung, wow. favoriten nebenbei gefunden. großartiges erlebnis, danke, barbara und christian für versuchsanordnung, setting und möglichkeit.
baguette vom lieblingsbäcker
mittagessen
mochi!
misosuppe
crispy prawn salad
genmaicha
nachmittagskaffee
espresso im freyenstein während der letzten lagebesprechung vor dem shootingbeginn für unser nächstes kochbuch
abendessen
venezianisch inspiriertes menü in der speisekammer von roman steger, anlässlich einer der kochbuchpräsentationen, die roman nun monatlich gemeinsam mit der buchhandlung buchkontor veranstaltet. und zwar auf eine so erfrischend ehrliche und persönliche und gleichzeitig anspruchsvolle und kulinarische art, dass ich mich nach dem heutigen abend besonders auf die beiden abende freue, die wir im februar gemeinsam gestalten werden: österreich vegetarisch vs. deutschland vegetarisch. roman hat die rezepte schon ausgesucht, ich hätte dieselben gewählt, es gibt keine zufälle, das werden die richtigen sein. das lokal ist sehr klein, wer dabei sein möchte, bitte rasch für den 25. oder 26. februar direkt in der speisekammer anmelden.
es gab heute: rohe lachsforelle mit minzsalz auf crostini, marinierte sardinen mit trevisano, ganz außergewöhnlich gute walnusscreme auf polenta mit büffelmozzarella, polpette, eine saftige, frische, riesige garnele mit kalbslebercrostini, skrei mit marinierten borlottibohnen (mit koriandersamen, super), aber das beste kommt noch:
mama, was denkst du jetzt?
dass ausgerechnet am ersten tag nach meinen 21 tagen vegan schwarzer tintenfischrisotto vor mir steht, auch das kann kein zufall sein. ich war ca. 9 jahre alt, als meine mama und ich in griechenland im club med waren. zum frühstück gab es ein ausladendes buffet, an die details erinnere ich mich nicht. wohl aber an den schwarzen tintenfischrisotto, den ich mit großer wonne aß. und ich bin dir, mama, bis heute dankbar, dass du mich lassen hast, nicht gedrängt hast, „normal“ zu frühstücken. diese erlebnisse, bis heute im hirn, im herzen und am gaumen eingebrannt, machen mich zu der, die ich (auch beruflich) geworden bin. noch ein paar tränchen.
und dann gibt mir meine freundin l., die sich den abend trotz deadline freigeschaufelt hat, auch noch ihren letzten baby-oktopus und ihren letzten löffel sepia-risotto, weil „du brauchst jetzt tierisches eiweiß“.
butterbrot und schwarzer risotto – fast ein bisserl zu viel der emotionen für einen einzigen – und genau diesen – tag.
omnivore erkenntnisse
ich werde mich bei den regelmäßig gekauften produkten noch genauer über tierhaltung und -standards informieren, als ich es ohnehin schon tue. z. b. bei kaskistl über die von mir sehr geschätzte bio-rohmilch-sauerrahmbutter.
das butterbrot hat fantastisch geschmeckt. natürlich wegen der emotionen. aber einfach auch, weil ich drei wochen keine butter gegessen habe, was mich nicht froh gemacht hat.
die garnelen zu mittag haben mir nicht leid getan (das ist bitte nicht ironisch gemeint).
beim abendessen hatte ich einen kleinen inneren kalbfleisch-mortadella-konflikt, aber, das setting passte, die polpetta war dermaßen gut, frisch zubereitet und ausgebacken, saftig und fein, dass ich schnell zu meiner alten form zurückgefunden habe. mit achtung vor dem produkt gekocht und es mit ebensolcher verspeist, auch das zählt.
und jetzt, kurz vor dem veröffentlichen dieser kulinarischen notiz, entdecke ich auch noch den blogbeitrag finger weg von meinem essen! von sabine schlimm. es geht um emotionen – what else?
ps: ich werde morgen kuchen backen. da fährt die eisenbahn drüber.
ach, so herrlich zu lesen. wie immer. waere ich textlich doch nur besser um meine freude besser schildern zu koennen :)
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;) das klingt nach ordentlichem „fasten“-brechen ;)
wunderbar, diese tintenfischrisotto-geschichte!
jetzt hab ich tränen in den augen!
Ich sags doch, nichts geht über gute Butter :-)
Ich habe dein Vegan-Experiment oft, aber nicht immer verfolgt, weil ich mich auch in das Hildmann Buch eingelesen haben (wegen Matcha) und gefunden habe, das ist nichts für mich :-)Mir gefällt deine Butterbrot-Geschichte, ich kann das richtig nachfühlen.
ich hab keinen einzigen blogbeitrag und kommentar versäumt – s o i n t e r e s s a n t fand ich den versuch und alle gedanken dazu!
manches geistert mir sicher noch länger durch den kopf (der beitrag, dass es nicht ums gegeneinander, sondern ums miteinander geht, das mit dem essen als emotionaler sicherheit, u.v.m.)
fleischlos ess ich oft, da ginge mir nicht so viel ab, bin schon als kind von den beilagen und von butterbroten satt geworden. aber kochen und backen ohne eier, butter und milchprodukte ist mir auch kaum vorstellbar. insofern hab ich auch immer noch das ausprobieren von so manchem (seidentofu-schokomousse, das du ja für gut befunden hast) auf der liste auszuprobierender dinge. auf das neue kochbuch und das angekündigte projekt bin ich auch schon s e h r neugierig! danke also für essen und philosphieren, und viele genüssliche butterbrote u.v.m. in nächster zeit, lg irmi e.
hallo Katharina,
schon lange schaue ich immer mal wieder in deinem Blog vorbei, da mir deine Art zu reflektieren und zu schreiben gut gefällt und auch, wie du dich mit dem Thema essen, kochen und einkaufen beschäftigst.
Deinen Selbstversuch 21 Tage vegan zu leben, habe ich interessiert mitverfolgt und bedanke mich, dass ich daran teilhaben durfte. Als langjährige Vegetarierin beschäftige ich mich seit einigen Monaten vermehrt mit veganen Rezepten (das erste Kochbuch hat auch in meiner Küche Einzug gehalten – vegan genial ist der Titel, gefällt mir sehr gut) und mit der Frage, ob ich vegan leben könnte/wollte. Im Moment boomt ja der Trend zum Veganismus, auch als Prävention von Krankheiten und fast wird das schlechte Gewissen geweckt, sich diesem Trend nicht anzuschließen. Bisher habe ich die Entscheidung getroffen, auf bestimmte tierische Produkte nicht verzichten zu wollen. Neben meinem geliebten Milchcafe am Morgen spielt auch das Butterbrot oder Butter als Unterbelag für Marmelade eine wichtige Rolle. Deine Ausführungen hierzu konnte ich so gut verstehen, jegliche Form von Margarine geht für mich einfach nicht.
Von daher fand ich deinen Selbtversuch sehr beeindruckend und diszipliniert und nehme für mich selbst einige Denkanstösse und Impulse mit. Unter anderem die Emotionalität des Essens anzuerkennen und sich zu erlauben, das in Maßen zu geniessen, was schmeckt, Freude bereitet, Wohlbefinden weckt und Spass macht.
Herzliche Grüße Andrea
:-)…
danke für eure kommentare! aus einigen kann ich das mit-erleichtert-sein spüren ;-)
Bei deinen Frühstücksemotionen musste ich an das „French Paradox“ denken. Die Amerikaner können es nicht nachvollziehen, dass die Franzosen trotz ihres z.T. opulenten Essens, dem vielen Weißbrot, Käse und Wein, das ganze auch noch spät am Abend verzehrt, so viel gesünder sind als sie.
Paradox ist jedoch nur, dass sie noch nicht draufgekommen sind, was der emotionale Anteil des Essens bewirkt. Die hohe Qualität der Lebensmittel, die Freude bei der Zubereitung, der Genußfaktor und die Zeit, die man sich zum Essen nimmt.
Liebe Katharina, wie du deine Leidenschaft und Emotion für genußvolles Essen auf hohem Qualitätsniveau hier und in Büchern teilst, ist sehr sehr ansteckend. Vielen Dank dafür!
danke sehr, daniela, auch dafür, dass du dir das nicht nur denkst, sondern mir’s auch mitteilst!