sambamousse

verlieren wir nicht viele worte. das ist – und ich hab’s nicht so mit den superlativen – das garantiert schnellstmögliche nougatdessert der welt und gleichzeitig so gut, dass niemand glauben wird, dass ihr nur 3 minuten dafür gebraucht habt. 3 minuten? ja, ein paar sekunden weniger sogar, wir haben es letzte woche 2x gestoppt. nur aus gründen sorgfältiger recherche natürlich. warum gerade jetzt, im sommer? weil jetzt die himbeeren reif sind:

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erfunden hat diese sambamousse vor mindestens 20 jahren meines wissens nach meine mama. sie wird mich sicher eines besseren belehren, falls nicht. der name kommt von samba, der haselnuss-schoko-creme von rapunzel, die es bald 25 jahre gibt. damals, da war ich also grad im teenie-alter, gab es nur die klassische sorte, die mir heute zu süß ist. damals hatte meine mama sambamousse recht häufig gemacht, wir alle lieb(t)en den intensiven haselnussgeschmack und die cremig-kühle luftigkeit vom obers, am allerliebsten mit frischen himbeeren obenauf (oder vorsichtig untergehoben).

seit einigen jahren ist samba dark am markt, mit gleichem haselnussanteil (wir reden bitte von 45 % frisch gerösteten bio-haselnüssen, nutella hat, weil ihr das jetzt sicher gleich fragen werdet, 13 %, dafür wesentlich mehr zucker und öl), aber 15 % kakaopulver, fast 4x so viel wie im klassischen samba. ich nehme dieses aromatische, leicht bittere samba dark auch für den pomeranzenparfümierten nougatgugelhupf. und erst vor einigen monaten ist es mir wieder eingefallen, das rezept meiner mama. mit samba dark braucht es ein klein wenig vanillezucker zusätzlich, dann ist es perfekt.

sambamousse
von meiner mama

zutaten für 4 als dessert

  • ca. 250 ml frisches bio-obers (bloß nicht sparen, das beste nehmen!)
  • 2 tl vanillezucker (bei uns: selbst gemischter aus bio-staubzucker und bio-vanille) korrigiert 2022, gebe seit jahren keinen zucker mehr hinein, nicht nötig
  • 100 g samba dark (entspricht ca. 2 gut gehäuften el) – gibt’s in jedem bioladen/biosupermarkt; ergänzung 2022: seit 2018 verwende ich am liebsten die crema di langa von altalanga, weil ich die haselnussprodukte diese piemonteser bio-produzenten damals in turin kennen- und liebengelernt habe (webshop, versenden auch nach ö)
  • je nach saison evtl. eine handvoll frische himbeeren oder (ergänzt 2022) blutorangenfilets, weichselkompott, nicht zu feste preiselbeeren – es schmeckt aber auch ohne alles fantastisch

zubereitung

  1. stoppuhr einschalten.
  2. himbeeren aus dem kühlschrank nehmen, falls sie dort lagern.
  3. obers mit vanillezucker halbfest schlagen. das ist es dann, wenn die schneebesen vom mixer bereits spuren hinterlassen (davor ist es zu flüssig).
  4. samba/crema di langa mit einem esslöffel aus dem glas nehmen, messen/wiegen ist unnötig, das da oben ist bloß eine angabe für den einkauf, damit ihr wisst, wie viel ihr ca. braucht. samba mit dem mixer kurz ins obers schlagen. dabei wird das obers fest und das samba vermischt sich gut damit.
  5. sambamousse entweder mit einem löffel oder gummihund in schüsserl verteilen oder, ein wenig eleganter, mit einem in heißes wasser getauchten, mit küchenrolle abgetrockneten ess- oder dessertlöffel nockerl ausstechen.
  6. himbeeren ohne sie zu waschen (himbeeren wasche ich nie) auf die mousse streuen.
  7. auf die stoppuhr schauen. staunen und genießen.

man kann dieses nougatmousse (ich verwende bewusst nicht die weibliche form, weil damit eine klassische französische zubereitungsart verbunden ist, die ich gar nicht suggerieren will) übrigens sehr gut vorbereiten und in einem gut schließenden glas (ich nehme für süßes nie plastik wegen des geruchs) im kühlschrank aufbewahren. es wird dann noch fester und mit einem in heißes wasser getauchten und abgetrockneten esslöffel lassen sich dann wunderschön glatte nockerln ausstechen.

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ps: ja, samba enthält palmfett (nutella auch, falls mir jetzt noch wer damit kommen möchte, und zwar ganz sicher nicht aus bio-anbau). schon klar. bitte zuerst hier nachlesen. und: für mich ist das okay, sehr viel okayer als jede konventionelle nuss-nougat-creme. sehr viel okayer als jede schokomousse in jedem restaurant, in dem ich nicht sicher bin, woher die schokolade stammt und unter welchen umwelt- und sozialen bedingungen sie hergestellt wurde.

pps vom jänner 2022: wie oben bei den zutaten schon geschrieben: ich verwende in den letzten jahren (wenn sie nicht grad aus ist) die crema di langa von altalanga. die enthält auch kein palmöl.

19 Gedanken zu „sambamousse“

  1. Also ehrlich, das Sambamousse ist sicher eine feine Sache, aber ich finde das darunter liegende Manuskript des kommenden Kochbuches spannender;)

  2. liebe katharina

    wir haben vor jahren das klassische samba mal probiert weil wir unserer tochter kein nutella mehr kaufen möchten. auch heute noch, nachdem wir gaaaanz viele nutella ersatze getestet haben finden wir samba immer noch eines der schlechtesten. nun lerne ich, dass es auch eine dark-version gibt. wird getestet! :-) danke für das fast slow food rezept ;-)

  3. Oh, eine schöne Idee – ich liebe Schokoladenmousse (und Früchte dazu), aber dank der rohen Eier in den normalen Rezepten, ist es hier eher selten zu finden. Ich gehöre auch zu den Samba Dark-Fans, gönne es mir aber selten. Das Mousse wird beim nächsten Gästeansturm dann mal getestet.

  4. Wow! Tolle Sache, werde ich auch probieren – aber nicht vor August, weil ich nur Herbsthimbeeren kultiviere. Die allerdings haben gegenüber Sommerhimbeeren den unschlagbaren Vorteil, garantiert immer vegetarisch zu sein ;-)) und sie sind weniger krankheitsanfällig.
    Fern des Veggiewahns und dennoch sehr gespannt auf Dein Italien-Buch harre ich der Veröffentlichung! Wer einen Gemüsegarten sein Eigen nennt, lebt in gewissem Maße naturgemäß vegetarisch…

  5. „fast slow food“ ist schön, sven. das „schlechteste“ nach welchen kriterien und für wen? für die tochter oder für euch?

    dann ist das ja doppelt richtig für dich, shermin.

    das mit den bewohnten sommerhimbeeren höre ich immer wieder, aber ich sehe die bevölkerung nie (oder will sie nicht sehen), ranandenspeck.
    italien vegetarisch dürfte für dich und deinen gemüsegarten perfekt sein!

  6. … so ein Rezept gehört verboten… wenn ich es probiere, mache ich es sicher oft!

    Marillen dazu, schön reif, sind doch aber sicher auch fein?

  7. reife marillen kann ich mir durchaus vorstellen, hiwwelhubber, aber sie müssen auch eine gewisse pikanz/säure (wie himbeeren eben) mitbringen.

    das habe ich nie probiert, ruth, weil ich kein nutella mag. ich kann mir vorstellen, dass die konsistenz anders wird, weil nutella wesentlich weniger nüsse, dafür wesentlich mehr öl enthält.

  8. habe das heut abend ausprobiert- weil v gern süsskram mag und ich gern port trinke. waren beide sehr angetan davon! für mich braucht es noch was bitteres dazu, ev ein kleines kaffee-eis oder einfach geröstete, grob gebrochene kakaobohnen.

  9. Großartig! Ich fürchte bloß, das zeitlimit unterbiete ich mit der maronimousse, zu der die creme aus der dose – franz Marke dzt vergessen -, das schlagobers und zucker gleichzeitig gerührt werden ;-)Wecker stell ich nächstes mal!
    Im ernst u apropos Kochbuch :
    Eine Sammlung der schnellen Rezepte mit langsamem Hintergrund wäre doch eine gute Idee?!!!

  10. Endlich hab ich’s ausprobiert und will unbedingt sagen: DANKE für dieses tolle, einfache, ratzfatz Rezept! Wenn ich die Hälfte mache, eignet es sich perfekt, um mir ganz schnell was unverschämt Gutes zu tun :)))

  11. Liebe Katharina,
    lieber Meinrad,
    lieber Thomas,

    Euer „So schmecken Wildpflanzen“-Buch (auch seit 2010 noch immer) ist wirklich eines der am
    besten und schönsten gelungenen Kochbücher auf diesem Sektor, soweit man
    über die Vielfalt der aktuellen oder solcher Bücher verfügt. Einfach
    sehr professionell, von Erfahrung und Klugheit getragen.

    – Die Rezepte mit den Wildpflanzen sind kompetent und einfach, die
    schöne Aufmachung für die Fotos ohne viel Firlefanz, und sicher kommt
    auch das gut Gekochte und die Kombinationen herüber, die Kocherei stellt
    eine wichtige Basis für das Buch dar …
    – Die Bilder laden ein und machen Lust auf das Kochen und haben höchste
    Qualität,… schöne Naturfotos, auch sind die Arbeit des Kochens und die
    Menschen sichtbar, ohne die großen Bilder existierte eine andere
    Vorstellung vom Gekochten.
    – Die Texte sind sehr ansprechend, stehen inhaltlich kompakt und sind
    von leichter Sprache getragen, sehr sorgfältig geschrieben mit
    Querverweisen zu anderen Themen und Rezepten, man merkt da auch die
    fachliche Basis,…

    Wie beim Kochen im Geschmack kommt Eurer dreier Mischung in Form des
    Buches auf eine harmonische Ebene. Und das macht das sehr gelungene Buch
    aus. Es ist gut „gewachsen“.

    Alles Gute und weitrhin gutes Gelingen
    Michael

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