0,007 prozent

3.049.000 schweine leben laut der schweinezählung vom 1. juni 2011 in österreich. (27 millionen in deutschland.)
40 kilo schweinefleisch isst jede österreicherin/jeder österreicher im durchschnitt pro jahr. das entspricht einer portion von 200 g jeden zweiten tag.

wenn der labonca biohof im steirischen lafnitztal an der grenze zum burgenland mit seinen 200 schweinen der größte österreichische bio-freilandschweine-betrieb ist, kann man sich ausrechnen, wie so gut wie alle schweine in diesem land leben. (nein, bei euch in deutschland ist es nicht besser.)

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mir gehen die heuchlerischen diskussionen über katastrophale zustände in der intensivtierhaltung gegen den strich. ich will keine vegetarier-diskussion führen (die nur ablenkt vom alltäglichen umgang mit nutztieren für nahrung, für kleidung, für kosmetik, für medizin) und schon gar keine vegan-diskussion. das haben wir hier schon mal gehabt. ich kenne die argumente, ich kann viele davon nachvollziehen, aber den fanatischen eifer dahinter nicht. hier geht es mir um was anderes.

was ich nicht verstehe: warum das wissen um die armen viecherln bei der nächsten salami-pizza, beim leichten salat mit putenbruststreifen oder bei der extrawurstsemmel vergessen ist, und dann mit großer entrüstung petitionen gegen industrielle tierhaltung unterstützt werden.

und dann habe ich heute noch von einem nutztierhaltungs-profi gehört, dass für die abschaffung der nicht gesetzeskonformen kastenstandhaltung für zuchtsauen 26 jahre (!) übergangsfrist verlangt werden. geht’s noch ganz dankeschön?

verdammt noch mal! ihr müsst das zeug einfach nicht mehr kaufen und kurz nachdenken, bevor ihr außer haus was zu essen bestellt. mein pamphlet gegen das nicht-wissen-wollen hebe ich mir für ein anderes mal auf (und nein, ich bin auch kein engel). stattdessen will ich euch was zeigen:

wie die 0,007 prozent sonnenschweine auf norbert hackls labonca biohof in burgau in der steiermark leben.

das sind:

200 mastschweine
20 mutterschweine
2 eber
auf 200.000 quadratmetern

das entspricht 900 quadratmeter weidefläche pro schwein:

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deshalb sieht man sie auch nicht sofort:

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sehr neugierige sonnenschweinferkel:

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muttersau kühlt sich ab, ferkel haben eine hetz:

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in der sonne schlafendes sonnenschweinferkel:

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biobauer norbert hackl züchtet eine kreuzung aus duroc mit schwäbisch-hällischem landschwein. er kastriert nur unter narkose (die gesetzlich noch immer nicht vorgeschrieben ist, nicht mal in der bio-schweinehaltung). er lässt seine sonnenschweine das ganze jahr im freien – deshalb heißen sie auch so. sie haben platz, wasser, schatten, möglichkeiten zum suhlen, wühlen, galoppieren. von letzterem ist diese muttersau weit entfernt, weil es war sehr heiß:

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die zwerge stehen wie die mutter mitten im futter:

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edi oder schurli bei der arbeit:

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jeden freitag um 10 uhr zeigt norbert hackl allen, die es wissen wollen, seine sonnenschweine:

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die schweine sind menschen gewöhnt, haben viel platz zum ausweichen. es irritiert eher die besucher/innen, auf die weide zu gehen, so ohne schutzzaun vor den großen tieren. die muttersauen bleiben cool:

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die idylle ist echt. norbert hackl sagt:

es ist mir eine sehr, sehr große ehre, da so anerkannt zu sein.

er sagt aber auch:

man muss sagen: ich betreibe massentierhaltung. die natur sieht ganz was anderes vor.

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12 bis 14 monate werden die sonnenschweine alt. wenn der bauer sie nicht schon als ferkel an raben und krähen verliert. 40 bis 50 davon sind ihnen alleine heuer zum opfer gefallen. deshalb auch die hütten:

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300 euro bekommt er für eine sau, mehr kann er nicht verlangen, trotz direktvertrieb über „saugut & kostbar“ und die in den letzten monaten erheblich gewachsene zahl an vertriebsstellen (in wien gibt’s viel auswahl und auf vorbestellung auch frischfleisch bei kaas am markt – sagt ruhig, dass ihr auf meine empfehlung kommt). das ist das, was er an futterkosten hat. die hälfte mehr bräuchte er, damit sich’s rentiert. und schlachten? schlachten würde er gerne wieder selbst:

ich habe 15 jahre lang meine tiere geschlachtet und möchte wieder dorthin kommen. ich bin dafür, dass der bauer seine tiere selbst schlachtet.

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bis dahin bringt er die tiere selbst zum schlachtbetrieb, weil er eben laut eu-recht nicht mehr selbst schlachten darf. der schlachtbetrieb ist nur wenige kilometer entfernt. er fährt die tiere am tag vor dem schlachten (einmal pro monat) hin, damit sie sich an die fremde umgebung gewöhnen können. verarbeitet wird zum großteil am hof selbst. labonca besteht nämlich aus norbert hackl und franz wirth. der war haubenkoch, hatte genug von der gastronomie und wollte was sinnvolles machen. jetzt tobt er sich mit der reifung von salami (fenchel!) und rohschinken aus, macht leberaufstriche und schmalz mit wilden gewürzen, grammeln wie aus dem bilderbuch und bratwürstel, deren geschmackliche qualitäten ich seit jahren lobe, und die in einer mini-version extra für meinrad neunkirchner und das freyenstein produziert werden. das müsste als qualitätsbeweis reichen, meinrad ist bio nämlich ziemlich blunzn. auch bei speckprämierungen und ähnlichen wettbewerben – die ich für mein urteil nicht brauche – räumen die labonca-produkte preise ab.

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wer sich mit norbert hackl für ideen und möglichkeiten wie z. b. einen mobilen schlachthof ins zeug wirft, ist sein freund sepp zotter. ja, der mit der schokolade. und einer, den ich ähnlich wie norbert hackl und franz wirth sehr schätze. sie alle sind sturschädeln, denen nicht wurscht ist, welche wurscht gegessen wird, sie alle sind bodenständig, gradheraus und trotzdem visionär und unbeirrbar (links norbert hackl, in der mitte sepp zotter, rechts franz wirth):

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ein besucher, der die drei tage alten ferkel sieht, sagt:

von dem will ich keine wurst mehr essen.

falsch: ich will nur mehr von so einem schwein wurst essen. und speck:

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ich will das nicht nur, ich tue es. ich kaufe schweinefleisch, wurst und speck, schmalz und grammeln von labonca. insgesamt wenig, weil wir wenig fleisch essen, aber seit einigen jahren nur mehr das. wenn euch dieser betrieb zu weit weg ist, sucht euch einen in eurer nähe. es gibt mehrere in österreich, die in diese richtung gehen. bestimmt auch in deutschland. aber schaut euch die haltung der tiere an. fragt nach, ob sie bis zum schluss auf der weide stehen. wo und wie sie geschlachtet werden.

kommendes wochenende sind tage der offenen tür bei labonca.
von wien sind’s ca. 1,5 stunden nach burgau.

norbert hackl macht am freitag, dem 9. september und am samstag, dem 10. september jeweils um 10, 13 und 16 uhr führungen zu seinen sonnenschweinen.

franz wirth hat bestimmt genügend zum verkosten vorbereitet. wobei ich labonca wünschen würde, dass sie nicht nur dieses, sondern jedes wochenende ausverkauft sind. (und nehmt bei der gelegenheit das kernöl und das uhudler weingelee mit!)

norbert hackl, der letztes jahr den ersten österreichischen tierschutzpreis und den steirischen tierschutzpreis bekommen hat, sagt:

ich möchte was bewirken.

aber auch:

wir müssen einfach weniger fleisch essen.

labonca biohof
saugut & kostbar
8291 burgau 54
di, fr, sa 9-18 uhr
jeden fr um 10 uhr führung zu den sonnenschweinen
www.labonca-biohof.at

76 Gedanken zu „0,007 prozent“

  1. Was fuer ein super Post!!! Ich stimme Dir aus vollem Herzen zu. Ich kaufe schon lange kein Fleisch aus Massentierhaltung mehr und esse es auch nicht bei Freunden oder im Restaurant. Bei einem local Farmer hier werden die Schweine auch so gehalten. Larga Vista Ranch bei Pueblo, CO. Ich hoffe, dass das Bewusstsein ueber die schrecklichen Zustaende in der Massentierhaltung viel mehr Menschen bewusst werden. Nur unser Geldbeutel bedeutet auch einen Richtungswechsel.

  2. Bei Rinder sieht es schon leichter aus in D., was „vernünftiges“ freies zu finden. In der Family gibt es eine Angus Zucht, komplett frei auf der Weide, nur leider klappt da das Schlachten nicht soo ganz (es wird nicht abgehangen, man muss es sofort abholen).

    Schweinefleischkauf ist weitgehend (bis auf Speck) eingestellt, die einzige „gute Zucht“, hier in der Gegend ist das Schwäbisch-Hallische Landschwein, nur hier hat es kein Metzger im Vertrieb *schnief*

  3. Ich muss ehrlich gestehen, wer jemals so gutes Schweinefleisch gegessen hat (meines kommt aus dem baskischen Hinterland, Selbstschlachtung und die cochons laufen frei in 35ha herum), der kauft nie wieder abgepacktes Massentierhaltungs Fleisch (egal ob Schwein, Kalb oder Rind! oder Geflügel)!
    Und es gibt überall diese Idealisten, man muss sie nur suchen und dann unterstützen!

  4. Wir, die wir mitten in der französischen Pampa leben, wissen, wie selten solche Schweinefarmen sind. Kühe, Schafe und Hühner in besseren Bedinungen gezüchtet zu sehen, ist leichter. Daher finde ich deinen Bericht sehr lobenswert!

    Schwein essen wir daher bewußt selten – überhaupt versuchen wir Fleisch als Sonntagsbraten zu sehen.
    Moralisch schwer vertretbar finde ich zum Beispiel, morgens schon den Tag mir Wurst zu beginnen. Als Beispiel.

    Dennoch halte ich es mit Brecht:
    Erst kommt das Fressen – dann die Moral.

  5. Wunderbar, wahr und richtig.

    Was ich nicht verstehe: warum verbietet EU-Recht das Selbstschlachten? Es gibt gewisse hygienische Auflagen (Kühlraum, Schlachtraum gekachelt, ein Fleischhauer muss schlachten, etc.). Für diese Umbauten bekommt man sehr hohe EU-Förderungen. So erzählt es mir zumindest mein Geflügel- und Rinderbauer. Für den hat sich diese Investition schon lange gelohnt, obwohl er nur 1 x im Monat 1 Rind schlachtet und im Herbst ein bisschen Geflügel.

  6. Hallo Katha,
    super dass du ein Schlaglicht auf diesen Bereich wirfst. Ich hoffe sehr, dass auch in der Schweinezucht langsam ein Umdenken einsetzt und freue mich, dass es nun auch in Oberösterreich immer mehr Angebot von freilaufenden und biologisch gehaltenen Schweinderln gibt. Zum Beispiel neuerdings mit Fleisch und Spezialitäten von Mangalitza- und Turopoljeschweinen am Linzer Südbahnhofmarkt Karl Schardax http://www.bio-noah.at

  7. Der Metzger, bei dem ich mein Fleisch kaufe (Schwein und Rind) hält es genau so. Er hat 2 Betriebe im Taunus, von denen er die Tiere kauft, dabei sucht er sie selbst aus. Dann fährt er sie am Vortag zum Schlachthof – einem der letzten verbliebenen privaten Schlachhöfe in einem Radius von ca. 300 km, und auch das wäre mal ein Thema -die Schlachthöfe!) dort können sie sich beruhigen und am Montagmorgen schlachtet er sie dort selbst. Also selbst schon aber halt nicht bei ihm in der Metzgerei. Wobei ich nicht weiß, wo da dann für das Tier noch ein Unterschied sein sollte. Ob bei ihm im Betrieb oder im privat geführten kleinen Schlachthof.

    Unglaublich verlogen fand ich auch die Debatte der letzten Tage über den Wiesenhof-Bericht. Was die Leute sich auf einmal aufregen und tun, als hätten sie das alles nicht gewusst, das ist so heuchlerisch! Vorher nicht für 5 Pfennig nachdenken und dann aufschreien. Und jetzt kommt die REWE um die Ecke und versucht die Kunden zu beruhigen mit Parolen zum verlangten Tierschutz und Drohungen, Wiesenhof auszulisten.

    Ich habe nun lange genug für die REWE gearbeitet um sagen zu können- das ist denen scheißegal!

    Aber es ist wie mit den Bioeiern – Du musst immer und überall und gerade auswärts achten, wo die verarbeiteten Produkte herkommen. Das Stück Kuchen, das Brot (Bioei?) das Fleisch im Restaurant(Massentierhaltung?), die Poularde (gequälte Kreatur?)

    Gute Freunde von uns betreiben ein alt eingesessenes Restaurant in Mainz, das auf österreichische Küche und Hähnchen spezialisiert ist. Die kommen mit den Preisen für Bioprodukte einfach nicht durch und kratzen an der Existenz. In der Mainzer Neustadt kauft niemand das Hähnchen für € 15.00. Sie bieten zusätzlich noch auf Vorbestellung Label Rouge an, aber das essen die Leute kaum.

    Was sollen sie also machen?

    Ich glaube, vor allem muss man 50 Jahre Gehirnwäsche aus den Köpfen der Menschen bekommen. „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ und so… Diese ganze Lobbyarbeit, die den Leuten eintrichtert, jeden Tag Fleisch auf dem Tisch haben zu müssen – wo ist da die durchschlagende Gegenbewegung?

  8. @Micha: noch nie was von den freilaufenden porc du Mont Ventoux gehört??? Schmecken herrlich und auch im Süden gibt’s freilaufende, glückliche Schweine, einfach mal nach sault fahren, oder in la Haute Provence, da gibt’s auch ein paar Züchter!

  9. Liebe Leute, danke für eure Meldungen, u. danke Katharina für diesen Bericht!
    Nur der Konsument selber hat es in der Hand, ob u. wieviele Bauern sich die Haltung von Schweinen im Freien wirtschaftlich leisten können.

    An Eline:
    Schlachtung ist in Ö so geregelt: Seit 1.1.2010 MUSS jeder auch noch so kleine Schlachtbetrieb ein „EU-Schlachthof“ sein.
    Das bedeutet in meinem Fall Investitionen in leider noch nicht leistbarer Höhe.
    Natürlich, wenn man sich alles selber macht, selber die ganzen Handwerksarbeiten macht usw. dann kommt das nicht so teuer – aber dennoch sind das einige zigtausende Euro die da reinrutschen – ist leider so.
    Es geht ja nicht um die Schlachtkosten (die zuhaus leider auch höher sind, weil z.B. der Beschautierarzt für ein Schwein am Bauernhof 10 Euro verlangt u. am Schlachthof – durch die Masse – nur 3).
    Für uns ist dieses Schlachtthema eh nicht gegessen, und ich möcht das auch wieder auf meinen Hof bringen. Momentan sind wir gut bedient mit dieser jetzigen Möglichkeit, da die Tiere einen Tag zuvor schon angeliefert werden können.

    Irgendwann ist´s wieder soweit…dann darf ich die Verantwortung wieder selber in die Hand nehmen u. meine Tiere, für die ich mich ja verantwortlich fühle, auch persönlich u. mit Respekt u. Würde auch gedanklich verabschieden….

    Einen Schritt nach dem anderen… ich denk wir haben in den letzten Jahren schon soooviel voraus gearbeitet…

    danke jedenfalls für die Meinungen, sind uns ganz wichtig –
    und ich würd mich seeeehr freuen euch mal bei einer Führung am Labonca-Biohof begrüssen zu können…das unterstützt auch diese Art der Bewirtschaftung wieder u. hält es am Leben…. der Konsument hats ja in der Hand?
    lg Norbert

  10. ach ja,…hab ich vergessen Eline, die EU-Förderungen…das war vor 10 Jahren mal. Nun sind die ganz gering..und mit vielen Auflagen verbunden – vergiss es.
    Rechnen kann sich finanziell ein Schlachthof nie – nur wenn er ausgelastet ist.
    Aber sowas macht man ja nicht aus wirtschaftlichen Gründen,…eher aus moralischen.

  11. Ja, das kommt hin. „Mein“ Bauer hat den Kühlraum- und Schlachtraum, den er mit EU- und Landes-Förderung gebaut hat, seit ca. 10 Jahren. Man muss wohl wie ihr wirklich echten Respekt vor den Lebewesen haben, um sich das alles anzutun.

  12. fleisch aus massentierhaltung nicht mehr zu kaufen, ist der erste (und wichtigste) schritt, my german kitchen, wenn du auch bei freunden und im restaurant so konsequent bist: hut ab. gerade bei freunden ist’s oft sehr heikel und kann ganz schnell in eisige stimmung umschlagen, schade eigentlich, aber die menschen fühlen sich (nicht zu unrecht) persönlich angegriffen, wenn man die produkte, aus denen sie gekocht haben, in frage stellt.

    in deiner familie, tina? dann gib ein bisserl nachhilfe, sag, wie du das fleisch möchtest! und haltbare fleisch- und wurstwaren könnte man ja auch online bestellen…

    schön, wenn das für dich/euch selbstverständlich ist, bolli. du könntest die bekanntheit deines blogs nützen und viel öfter dazu anregen, auf die tierhaltung zu achten.

    kaum zu glauben, micha, dass diese art der tierhaltung, wie sie selbstverständlich sein sollte, so schwer zu finden ist. ich hab‘ kein problem mit wurst – z. b. von labonca… – zum frühstück, bloß esse ich sowas nicht jeden tag. pauschalisierungen sind immer problematisch. und brechts zitat habe ich in einer wohlstandsgesellschaft noch nie verstanden.

    danke, eline, war klar, dass wir da (wieder mal) d’accord sind. zum schlachten hat norbert ja selbst geantwortet.

    ja, schardax macht das auch sehr gut, küchenschabe, ich habe deinen link verlinkt, weil ich die produkte kenne und gut finde. langsames umdenken ist mir zu lieb. das braucht ordentlich energie. ich sag‘ nur 26 jahre…

    genau, arthurs tochter, das war auch der grund, warum ich endlich die sonnenschweine mit euch teilen wollte, weil man herzeigen muss, dass und wie es anders geht.

    ich glaube, es braucht noch mehr wissen. viel mehr. was du ansprichst, die eier, und wo die überall drin sind, z. b.: das erfordert produkt- und sachkenntnis, das weiß nicht jede/r, denk an teige, massen, farcen, mayonnaise, saucen… und deshalb: viel öfter drüber reden.

    die durchschlagende gegenbewegung?

    da fallen mir ein paar maßnahmen auf anhieb ein:
    1. weniger fleisch kaufen und drüber reden
    2. weniger fleisch zubereiten und drüber reden
    3. weniger fleisch im restaurant bestellen oder bewusst die anständigen gerichte (wenn die herkunft zweifelsfrei ist) und drüber reden
    4. in medien mehr gemüse-getreide-hülsenfrüchte-rezepte aus aller frauen ländern bringen – und weniger fleisch-rezepte
    5. in blogs weniger fleisch-rezepte bringen und wenn, dann un-be-dingt jedes einzelne mal auf die herkunft der verwendeten tierischen produkte hinweisen – und ich meine wirklich bei jedem ei, bei jedem stück speck, bei jedem fond, bei jedem fleischstück, und bei den milchprodukten natürlich auch
    6. spielerisch und fröhlich alternativen aufzeigen, d. h. freunde & freundinnen zu einem menü einladen, bei dem erst im nachhinein klar wird, dass kein fleisch dabei war. oder fleisch allerbester haltung/herkunft in den mittelpunkt stellen und den ganzen abend drüber reden
    7. betriebe wie labonca anschauen, hinfahren, das wissen darüber teilen
    8. gute ideen unterstützen, betrieben den rücken stärken, die vorangehen
    9. druck auf die bio-verbände machen, damit die mit ein paar missständen als erstes aufräumen
    10. in geschäften, in der gastronomie lästig sein und freundlich (!) nach der herkunft der produkte und den haltungsbedingungen der tiere fragen – meistens ernte ich staunende blicke, und auch wenn’s nur dazu dient, dass die mitarbeiter/innen sich selbst informieren, hat sich’s ausgezahlt

    (das hätte eine eigene kulinarische notiz werden können. egal, jetzt ist‘ mal festgehalten.)

    danke, norbert, fürs vorbeischauen und gleich selbst auf die frage nach dem grund fürs außer-haus-schlachten antworten. ihr macht großartige arbeit, das weißt du, das habe ich dir gesagt, das habe ich hier geschrieben. danke dafür. mögen viele leute den weg zu euch oder zumindest zu euren sonnenschwein-produkten finden.

  13. Danke für den schönen Artikel! Der Link zum Zotter ist gut und das Bild von Dir, Notizen verfassend, vor der Schlammkuhle (Du gehst wirklich dort hin wo es „wehtut“…) ist klasse! Ein echter Ausweg, mehr Bauern für vernünftige Haltungsformen mit alten Rassen zu gewinnen könnten Einkaufsgemeinschaften sein. Unser Nachbarconvivium (Slow Food) in München hat hier ein schönes Projet am Laufen (Städter werden Bauern, siehe: http://www.slowfood.de/slow_food_vor_ort/muenchen/themen_aus_dem_convivium/genussgemeinschaft_staedter_und_bauern/). Das Convivium Ingolstadt will 2012 in der Richtung ebenfalls tätig werden.

  14. danke, padrone. war nur gatsch, hat nicht weh getan. und der web- und sängermeister hat’s eingefangen, als ich da so konzentriert festgehalten habe, was norbert erzählte.

    einkaufsgemeinschaften scheinen irgendwie nicht zur österreichischen mentalität zu passen, da muss man sich ja zusammentun (obwohl vereinsmeierei hoch im kurs steht) und kann nicht eigenbröteln (und sudern), aber es ist auf jeden fall ein ansatz, den es sich weiterzudenken und auszuprobieren lohnt. danke für den link.

  15. Ich meinte vor allem die durchschlagende Gegenbewegung auf politischer Ebene.
    Ich selbst werde nicht müde, immer und immer wieder gebetsmühlenartig auf ethische Fleisch- und Schlachtbedingungen im Blog hinzuweisen. Bei uns kein Fleisch zu essen, auch mit Freunden, ist überhaupt kein Thema. Wir haben’s ja nicht so mit alkoholfrei, aber fleischfrei sind bei uns in der Regel 4 – 5 von 7 Tagen.

    Aber wie schon gesagt, wir haben Freunde, die sitzen im Dilemma. Es gibt leider noch viel zu wenige von uns „Nachdenkern“ und dann noch lange nicht genug, um auch ständig im Restaurant zu hinterfragen und bereit zu sein, mal eben 30 % mehr zu zahlen. Die müssten es schon mindestens sein, allein um den Umsatzwegfall derer aufzufangen, die nicht einmal 20 % mehr zu zahlen bereit sind. Oder es einfach nicht können. Schlimmer sind in meinen Augen die ersteren.

  16. hab‘ dich schon verstanden, arthurs tochter, aber das trotzdem bewusst auf die kleinere einheit runtergebrochen. halte es für völlig illusorisch, da auf politischer ebene auf lösungen zu warten oder zu hoffen. die interessen sind ganz andere, über lobbyismus brauchen wir gar nicht erst anfangen zu lamentieren. und dass du immer wieder und sehr ausführlich auf tierhaltung/schlachtung eingehst, finde ich super. mögen du und ich und eline und so weiter viele gleichgesinnte finden.

  17. Zu deiner durchschlagenden gegenbewegungs-liste fällt mir ein punkt ein, den ich sehr wichtig finde:
    möglichst wenig fleisch und wurst in supermärkten einkaufen. Mehr auf märkten, am besten ab hof, damit die Produzenten auch was verdienen können und nicht von Monopolisten erpresst werden.was hilft die tiergerechte haltung und schlachtung, wenn durch das supermarktprinzip (überangebot) dann bestes fleisch verdirbt oder zu schleuderpreisen vermarktet wird? ich habe ja die radikale haltung, dass man supermärkte nicht nur bei fleischprodukten, sondern auch beim kauf von obst und gemüse meiden sollte.

    zum punkt 5.
    das wäre aber schon ziemlich mühsam zu lesen, wenn ich bei jedem meiner rezepte die herkunft der tierischen produkte auflisten täte. noch dazu sind viele produkte von kleinsten produzenten, ohne markennamen. „speck vpm fischer-spezi vom gemüsehändler klaus, wachteln vom computerkursfreund der T.“ – damit wäre niemandem gedient. ich glaube, wenn die grundausrichtung eines blogs den lesern bekannt ist,wissen sie schon, dass jedes ei, das verkocht wird, bioware ist und das fleisch von glücklichen tieren stammt.

  18. wo alternativen in reichweite (ohne halbstündige autotour) sind, eline, selbstverständlich.

    was ist mit denen, die über links oder sporadisch zu dir/arthurs tochter/mir/… kommen? die wissen das eben nicht. und alles, was nicht selbstverständlich ist, muss wiederholt werden, wie ein mantra. dann muss es halt eine fußnote geben, ein t-sternderl, das auf die herkunft/haltungsbedingungen der tierischen produkte verweist. klar, das geht nicht einzeln, aber vielleicht wäre so ein zeichen hilfreich, neu, auffällig.

  19. Du hast recht, Katha. Viele Stammleser/innen wissen es, die „Neulinge“ nicht. Ich überlege gerade, es irgendwo im Blog einmal zu „zementieren“. Vielleicht auf „im Topf“ den Rezepten voranzustellen. Diese Seite wird in der Woche ca. 1200 mal angeklickt, d. h. oft gelesen.

    Mit meiner Kategorie „aus der Region“ habe ich so etwas Ähnliches ja schon begonnen, aber das ist sicher zu versteckt. Es jedesmal in jedem Post einzeln zu erwähnen oder aufzuführen fände ich unglaublich langweilig. Das ödet die Leute wahrscheinlich irgendwann an. Mit Charme, Sachlichkeit und Humor kommt man hier wahrscheinlich weiter als mit dem wiederkehrenden Holzhammer. Und wie Eline sagt, aufwändig wäre es unglaublich.
    Ich mache mich heute Nachmittag mal ran…

  20. mache ich doch gerne, aber leider bringt das ja bei mir nun überhaupt nichts, denn wenn alle das Fleisch aus dem Baskenland, also tausenden von km entfernt, bestellen….ökologisch ist das dann auch nicht mehr.
    Und, um ehrlich zu sein, möchte ich meine kleinen Händler auch nicht mit der breiten Masse teilen….Aber dass ich regional & saisonal kaufe, das wird doch beim Lesen schnell klar!

  21. Alles schon probiert Katha, keine Chance. Eine vielzahl der Kunden möchte das Fleisch sofort nach der Schlachtung abholen (max. 2 Wochen Abhängezeit), was wie ich finde zu einem katastrophalen Fleischergebnis führt.

    Zum Thema Schlachthof, auch in Deutschland müssen die Schlachthöfe seit 01.01.2010 der EU Richtlinie entsprechen. Wir haben hier im Gebiet noch genau eine Metzgerei mit eigener Schlachterei, die für den Umbau einem deutlichen Sechsstelligen Betrag blechen musste, und sich das eigentlich nicht leisten kann.

  22. @bolli:
    ich glaube es geht nicht so sehr um den Bezugsquellennachweis an sich, sonder darum, den Leuten Mut zu machen, gute Erzeuger in der eigenen Region zu suchen und gute Produktionsbedingungen einzufordern.

    Mir persönlich geht Regionalität schon lange vor Bio. Nicht umsonst überlege ich mir zweimal, ob ich das Schweinefleisch von der Schwäbischen Alb kaufe, das immer noch ca. 500 km bis zu mir zurücklegen muss. Regional ist anders. Von der Perversität, Rindfleisch aus Amerika zu verzehren mal ganz zu schweigen. Unbestreitbar schmeckt dieses Fleisch fantastisch und die Züchter bekommen einfach viel mehr Geld für ihre Tiere, ergo können sie sie auch besser und länger aufziehen – aber der Weg ist mir einfach zu weit. Ich trete daher den hiesigen Produzenten auf die Füße und fordere gute Produkte für mich ein. Wahrscheinlich gehts nur so. Druck machen. Woanders kaufen.

    Der nette Hühnerhof von Daniel, von dem ich immer meine Prachthähne beziehe, z. B. ist mitnichten offiziell Bio. Er hätte gar nicht das Geld nur für das Zulassungsverfahren. Aber besser als ein Biohuhn aus sonst woher ist es allemal. Und was soll ich mit einem Bio-Apfel aus Neuseeland, wenn ich hier einen Obstbauern neben dem anderen habe.

    Also regional kaufen, bewusst und geplant kaufen, immer wieder hinterfragen, den Leuten auf die Nerven gehen. Und den Leser/innen Mut machen, das gleiche zu tun.

  23. Grüss Gott an alle :-)) und zum NACHDENKEN!

    Eigentlich bin ich der „Stille Geniesser“ in diversen Küchenblogs. Aber nach Sichtung der Kommentare zu diesem Artikel möchte ich doch folgendes zu denken geben:

    Ich teile die Meinungen überwiegend, dessen ungeachtet erlaube ich mir die Bemerkung das das in der Realität „träume sind und bleiben werden“. Es ist schön dass es solche „Träumer “ gibt und auch das einen oder andere Tier so gehalten wird wie beschrieben.

    Es ist aber 1tens schlicht und einfach nicht möglich auf diese Art den Bedarf des Handels auch nur ansatzweise zu decken. Hier fehlen die für den Grossvertrieb erforderliche Garantie der „ständigen LIEFERBEREITSCHAFT und der GLEICHMÄSSIGEN/GLEICHBLEIBENDE QUALITÄT!!! Die erforderliche Logistik für die Belieferung von tausenden Supermärkten ist mit Kleinbetrieben fast nicht zu bewerkstelligen!

    Da ich annehmen darf, eine Journalistin und der überwiegenden Teil der Kommentarschreiber verfügt über Kreditkarten – Die Kosten die jeder Einzelne Kreditkarteninhaber verursachen belaufen sich in Kleinbetrieben auf ca. 8 bis 10% und sind durch die Knebelverträge in der Kalkulation auf ALLE umzuschlagen. Der Wickeltisch-Raum im Handel ist auf ALLE umzuschlagen. Die ständig sauber zu haltenden WC Anlagen sind wie die Parkplätze SELBSTVERSTÄNDLICH in den Gebäude und Erhaltungskosten für ALLE kalkuliert. Die VERLUSTE der überwiegend absolut DEFIZITÄREN SB-Restaurants in den Shoppingzentren werden durch die Lebensmittelpreise wieder kompensiert!

    Neben vielen anderen Kosten kämen sie zu bei Fleisch der beschrieben Produktionsart auf einen Preis, den KEINER hier akzeptieren würde!

    Also – back to the roots – wieder einen Tante Emma-Laden, bei dem es das gibt was es gerade gibt und nicht für die JEDERZEITIGE VERFÜGBARKEIT eine Produktes ZWINGEND ÜBERPRODUKTION erforderlich ist. Den Salat bei der Tante Emma wieder so lange im Kiste, bis er wirklich nicht mehr zu geniessen ist.

    Schätzen sie sich also ALLE miteinander GLÜCKLICH, noch einen Bauern zu finden, bei dem sie einkaufen können und träumen Sie bei „italienischen Frühstückskaffee im Glas“ (aus dem Gastgeber kommen -DAS DÜMMSTE GETRÄNK der Gegenwart) weiterhin von „glücklichen Hühnern und Schweinen“. Freuen Sie sich darüber, zu den glücklichen gehören zu dürfen, über die finanziellen Mittel zu verfügen, bei solchen Betrieben regelmässig einkaufen zu können!

  24. Egon,
    ich konzentriere mich in meinem Widerspruch auf die kernaussage:
    „Es ist aber 1tens schlicht und einfach nicht möglich auf diese Art den Bedarf des Handels auch nur ansatzweise zu decken. Hier fehlen die für den Grossvertrieb erforderliche Garantie der “ständigen LIEFERBEREITSCHAFT und der GLEICHMÄSSIGEN/GLEICHBLEIBENDE QUALITÄT!!! Die erforderliche Logistik für die Belieferung von tausenden Supermärkten ist mit Kleinbetrieben fast nicht zu bewerkstelligen!“
    Vor 35 jahren, als supermärkte noch selten waren, sind die österreicher auch nicht verhungert. Im gegenteil, es gab qualitativ bessere lebensmittel in einem laden gleich ums eck, weniger fertigprodukte, die Leute haben noch gekocht. wenn der salat, das obst verdorben ist, holte sich der nächst Bauer diese für das Schweinefutter.
    wer fordert denn die „jederzeitige Verfügbarkeit“ wirklich? die konsumenten haben sich daran gewöhnt, aber die forderung kommt von den grossen supermarktketten.
    träumer sind die, die glauben, dass es auf der welt so weiter gehen kann: dass supermarktkonzerne,spekulanten, energieerzeuger, politisch motivierte subventionen und zollschranken die weltweite produktion und verteilung steuern.

  25. @Katha: Zu deiner Antwort auf das Brecht-Zitat würde ich doch gerne einen Satz noch schreiben. Wie wunderbar wäre es in einer Wohlstandsgesellschaft, wenn ALLE teil am Wohlstand hätte, dann könnten sich auch ALLE eine moralische Haltung zum Essen erlauben. Daher stimmt für mein Verständnis das Brecht-Zitat unabhängig vom Stand der Gesellschaft, sondern bleibt stets abhängig von der Größe eines Geldbeutels, den man zur Verfügung hat. Mit fettem Wanst schimpft sich leicht auf die moralische Verwahrlosung des Diebes, der aus Hunger stiehlt. Vor denen die aus ethischen Gründen bei der täglichen KOhlsuppe bleiben, ziehe ich den Hut!

    @Egon: Hört sich für mich sehr realistisch und nachvollziehbar an, was du schreibst.

    @Bolli: die raren Schweinezüchter aus unserer Region kenne ich – wesentlich näher als Zuchtsäue vom Mont Ventoux

    Ansonsten eine spannend zu verfolgende Diskussion. Und neben der Brecht-Haltung stehe ich auch zu diesem Satz: Man ist, was man ißt!

  26. @Eline: Tja, den Hühnern unseres Bauern ist es manchmal zu heiß zum Eierlegen – dann gibts keine. Und manchmal sind die ganz schön winzig und kosten dennoch soviel, wie wenn sie große Eier gelegt hätten.

    Das verstehen die Kunden aber vom Allnatura und Demeter, wenn das Eierregal leer ist, nich? Kann man ganz leicht erklären. Da stehe ich Egon nahe in seinem Schreiben. Riesen-Millionen-Städte kann man UNMÖGLICH in sogenannter Bio-Qualität versorgen. UNMÖGLICH!

    Was kann man realistisch dieser politisch-wirtschaftlichen Massenbewegung entgegensetzen? Und wer ist heute noch bereit, sich dreckig zu machen und zu schwitzen bei Gartenarbeit? Wer hat Zeit, Platz und Geld dafür.

    Wie hat Goethe schon mal so wunderbar formuliert: Man kann der Gesellschaft alles aufdringen, nur nicht, was eine Folge hat. (Wahlverwandtschaften)

    Konsequenzen? – Heikles Thema :)

  27. Micha,

    ich kann deiner Argumentation nicht folgen. Fakt ist: Wenn es Kostenwahrheit in der Lebensmittelproduktion gäbe, wären z. B. Käfighaltungs-Supermarkteier aus der Ukraine teurer als regionale Bioeier.

  28. @Micha: es handelt sich um freilaufende Schweine und keineswegs ZUCHTSÄUE! Aber dafür muss man halt mal aus der „falschen“ Provence ( Drôme) in die richtige fahren….

  29. sorry, katha, einen satz noch, dann kapere ich nicht weiter deinen tollen thread::
    micha, ohne konjunktiv saessen wir alle noch in der kaelte, kauten wurzeln und hofften, dass das feuer und mammuts vom himmel regnen.

  30. taugt mir, dass ihr euch gut (und fast ganz höflich, bolli und micha, bleibt’s lieb zueinander) unterhalten habt, während ich mal kurz weg war. das taugt mir deshalb, weil esskultur immer auch ein ort sein sollte, an dem zu themen, die mir wichtig sind, diskutiert werden kann. von mir aus gerne ewig und drei tage.

    zwischendurch musste ich nämlich auch ein bisserl was arbeiten. heute zum beispiel war ich bei wiener (!) biosojabauern und einer -bäuerin auf den feldern und habe mir danach die sojamilchproduktion im burgenland angeschaut.

    jetzt lese ich, was ihr zu sagen habt. und dann sage ich auch noch was dazu.

  31. sehr spannend, die diskussion hier, und sehr wichtig, ich greife ein paar punkte auf, die ich ähnlich oder eben ganz anders sehe:

    danke, arthurs tochter, für deinen wahnsinns-beitrag drüben bei dir. du bist eine frau der tat, mit großer klappe, und viel dahinter. sehr super, ich freue mich aufs kennenlernen in frankfurt.

    bolli & arthurs tochter: der seltene hinweis genügt nicht, das eigene wissen genügt nicht, das implizierte vermutete genügt nicht. schreib öfter drüber, bolli, niemand macht dir deine lieferant/inn/en streitig, aber die, die gerne nach deinen rezepten kochen und deinen stil schätzen, schätzen vermutlich auch deinen zugang zu guten lebensmitteln. nütze deine bekanntheit, so wie’s arthurs tochter auch macht, oder eline, oder ich, um immer wieder aufzuklären, dass billig nicht gut und nachfragen nötig ist. auch wir müssen bei neuen geschäften, neuen lieferant/inn/en, neuen produkten nachfragen, wie sollen dann die anderen, die sich nicht dauernd damit beschäftigen, all das von selbst wissen können? unmöglich!

    tina, ich sehe, du bist eh hartnäckig, aber probier’s mit charme und einem geschmackstest: überzeuge sie, ein teil länger abhängen zu lassen, bereitet es gleich wie das kürzer abgehangene zu, macht ein fest, eine kleine verkostung, was auch immer. spätestens beim direkten vergleich hast du die leute auf deiner seite.

    ich schätze mich sehr glücklich, dass ich diese lebensmittel kaufen kann, egon, aber ich gebe mein geld auch ganz bewusst dafür und nicht für etwas anderes aus. eine frage der prioritätensetzung. willkommen und danke für deinen beitrag hier.

    zu deinen zweifelnden, kritischen und für mich auch pessimistisch klingenden anmerkungen gehören drei ganz wichtige dinge ergänzt (zusätzlich zu dem, was eline schreibt und ich ganz genauso sehe):
    kostenwahrheit
    lebensstil
    achtsamkeit

    1. kostenwahrheit
    würden lebensmittelpreise dem entsprechen, was die erzeugung der lebensmittel tatsächlich kostet (mit allen umweltkosten!) und agrarsubventionen gleichzeitig gestrichen, hätten wir kostenwahrheit. das käme einer revolution gleich und wird so schnell nicht stattfinden, weil das derzeitige system fest verankert und politisch gestützt ist. aber wenn man sich einmal vor augen führt, wohin und in welcher höhe steuergelder in form von agrarsubventionen fließen und preise stützen, dann fällt das preisargument (bio für alle ist nicht machbar, lebensmittel wie die sonnenschweine für alle sind träumerei) wie ein kartenhaus zusammen. alle lebensmittel wären teurer als jetzt, wir würden weniger steuern zahlen, die bäuerlichen betriebe bekämen ihre arbeit direkt von den konsument/inn/en bezahlt und gute lebensmittel mit weniger verarbeitungsschritten und weniger folgen für wasser/klima/böden/tiere wären günstiger als die industriellen. das bleibt vorerst eine utopie, aber auch das derzeitige marktsystem ist in seiner extremen ausprägung (und konzentration) jung und nicht in stein gemeisselt.

    2. lebensstil
    selbstverständlich gehört weniger gegessen, weniger tierisches gegessen, weniger mist gegessen, weniger fertiges gegessen, dann wird die tägliche ernährung auch mit sehr guten produkten leistbar. und: würden die bauernhöfe, die jetzt viele tiere unter schlechten bedingungen halten, in zukunft weniger unter besseren (das eine bedingt leider nicht das andere) halten, aber gleich viel dafür bekommen, das heißt mehr pro tier/kilo oder bei ackerfrüchten etc. mehr für bessere qualität, dann bin ich sicher, dass wir die bauern und bäuerinnen im boot hätten. ob die jetzt so glücklich sind, dass sie einen teil ihres einkommens quasi als almosen vom staat (in form von agrarsubventionen) bekommen? ich glaube das nicht.

    3. wertschätzung
    das tangiert auch michas kommentar: ich bin nicht der meinung, dass menschen mit geringerem einkommen automatisch keine moral (ich würde eher von ethik sprechen) in bezug auf ihre lebensmittelwahl haben. das kann ich nicht nachvollziehen, das widerspricht meinen erfahrungen, das ist einfach nicht wahr. wertschätzung anderen lebewesen gegenüber hat überhaupt nichts mit dem einkommen oder dem wohlstand zu tun. wertschätzung, achtsamkeit, respekt gehören für mich zu den wichtigsten eigenschaften (tugenden klingen gar zu religiös), die nicht nur gut miteinander auskommen lassen, sondern auch weiterbringen. alle. außerdem: der umkehrschluss, dass wohlhabende menschen automatisch „moralischer“ oder „ethisch sauberer“ handeln würden, stimmt schon überhaupt nicht. gerade dann wird doch viel zu oft auch essen zum statussymbol, ungeachtet der verwüstung, die dieses verhalten hinterlässt. fleischgier, luxusprodukte das ganze jahr über, spaß am schnäppchenjagen (obwohl man das gar nicht not hätte), geiz und die großtuerische geste, mit dem dicken geldbörsl über anderer leute wohlergehen entscheiden zu können, sind doch alles andere als gut, sauber und fair, oder?
    michael pollans aussage „shake the hand that feeds you“ ist für mich ein sehr guter leitsatz für den lebensmitteleinkauf, der eben auch die wertschätzung den menschen gegenüber transportiert, die mich ernähren.

    und noch etwas gehört für mich zur wertschätzung: aus frischen zutaten kochen. das klingt so fürchterlich banal. aber da sind wir an einem punkt in der diskussion, der noch nicht genug hervorgehoben wurde. je weniger die menschen kochen können (und das ist keine vermutung, sondern tatsache), desto mehr steigt die abhängigkeit von fertiggerichten, damit der lebensmittelindustrie und den großen handelsunternehmen. ich bin überzeugt davon, dass ein teil der lösung darin liegt, dem zubereiten von essen wieder mehr wertschätzung und gleichzeitig mehr zeit zu widmen, und zwar bei den kindern und in der schule beginnend. das wäre eine eigene diskussion wert, aber es muss auch hier im zusammenhang mit den preisen (und dem wert) von lebensmitteln gesagt werden. frische, gute grundnahrungsmittel sind billiger als fertiggerichte. es ist eine frage der prioritätensetzung. essen ist viel wichtiger als wir derzeit tun (oder oberflächlich eh tun, aber ich meine das anders): für unseren körper ist es wichtig, weil ohne essen brauchen wir auch den rest nicht diskutieren, aber auch für unsere umgebung, die (kultur)landschaft, den boden, das wasser, die luft, die bedingungen, die wir als selbstverständlich hinnehmen. ich will kochen nicht als exklusive freizeitbeschäftigung hochstilisiert sehen, sondern als basis für alles andere. das war es den längsten teil der menschheitsgeschichte und es ist (auch am anteil der ausgaben für essen) gerade dabei, innerhalb weniger jahrzehnte ins gegenteil umzuschlagen. mit folgen, die wir nicht abschätzen können. abgesehen davon, dass ich riechen und schmecken für völlig unterschätzt halte. der genussaspekt ist übrigens auch keine luxussorge. damit würde man allen ärmeren menschen das recht und die freude am genießen absprechen.

  32. „das ist das, was er an futterkosten hat. die hälfte mehr bräuchte er, damit sich’s rentiert.“

    Rentieren im Sinn von „(erwähnenswert viel) Gewinn abwerfend?“
    Wird der Rest subventioniert?

  33. schöner artikel, sehr interessante diskussion.
    ich halte es sehr mit arthurs tochter,mein hauptaugenmerk darauf zu legen, regionale kleinbetriebe zu fördern. bio ist natürlich vorzuziehen, aber dennoch pilgere ich deshalb nicht zum supermarkt, der ein paar bioprodukte vertreibt, um sich ein grünes nachhaltiges mäntelchen umzulegen. shake the hand that feeds you (oder so ähnlich) finde ich genial! sehr schöne ernährungsphilosophie!
    ok, wir essen viel mehr, aber ebensoviel wird auch vernichtet, was nicht verkauft wird. das alarmiert mich und verlangt bescheidenheit!

  34. @katha: nicht kochen können, sondern kochen wollen. (dazu passt auch: kinder kriegen, selbst aufziehen, verantwortung übernehmen, tiefs in beziehungen durchleben, verzichten, sich zeit nehmen, und noch vieles mehr…)

  35. das weiß ich nicht, pumpaij, aber von nennenswertem gewinn sind die ganz gewiss weit entfernt, sonst würden sie sich bestimmt schon längst den eu-konformen schlachthof gebaut haben. aber ich habe nicht nachgefragt, als norbert hackl das auf der weide draußen gesagt hat.

    du spielst auf „taste the waste“ an, ente, das ist auch ein wichtiges thema, eines, bei dem wir uns vermutlich alle bei der nase nehmen müssen. was supermarkt-bio betrifft: das ist nicht per se schlecht. ich habe in den letzten zehn jahren genügend bäuerinnen und bauern kennengelernt (ein paar dutzend werden’s wohl sein), die für diesen „großen“ biomarkt (d. h. nicht für direktvermarktung, nicht für den lokalen bioladen) produzieren. und die allermeisten von ihnen hätte ich gerne auch als einkaufsquellen in meiner nähe. so kaufe ich halt ihre produkte über die zwischenstufe supermarkt, wissend, dass beim bauern/der bäuerin nicht mehr so viel ankommt, wie ich ihm/ihr vielleicht bereit wäre zu zahlen, aber dafür brauch‘ ich halt im alltag nur ums eck gehen. schwarz-weiß-argumentation (kleiner bio-bauer gut, großer bio-bauer, der an supermärkte liefert, böse) greift zu kurz bzw. stimmt einfach nicht.

    was das nicht kochen können betrifft, so war das wörtchen können mit bedacht gewählt. ich habe keine statistik parat, aber traue mich zu wetten, dass der überwiegende teil der jungen leute in familien aufwächst, die nicht mehr richtig kochen (mit richtig meine ich, nicht nur irgendwas fertiges oder halbfertiges aufwärmen/aufbereiten). die können nicht kochen können. auch wenn sie es wollen würden. da fehlt jede basis, und das macht es verdammt schwer, auch bei noch so viel interesse (hoffentlich) zu befriedigenden ergebnissen zu kommen. wer überhaupt nicht mitbekommt, wie kochen geht, tut sich wahnsinnig schwer damit. das heißt nicht, dass man als kind unbedingt mitgekocht haben muss, aber man weiß aus mitgelebter erfahrung, dass kochen zeit braucht, dass man nicht das fleisch in die pfanne haut, bevor man die erdäpfel zugestellt hat usw.
    danach kommt natürlich das kochen wollen. das ist wieder eine andere thematik – und eigentlich finde ich es absurd, sich dagegen entscheiden zu können. aber gut, die menschheit stirbt nicht aus, weil sich menschen (frauen) gegen das kinderkriegen entscheiden, also stirbt sie auch nicht aus, weil sich menschen gegen das kochen entscheiden. letzteres betrifft mich halt viel mehr als ersteres, deshalb mache ich mir bevorzugt darüber gedanken.

  36. Regionalität ist in Wien ja so gut wie unmöglich. Da der Speckgürtel sich immer weiter ausdehnt, hat ein landwirtschaftlicher Betrieb keinen Platz mehr. Eine gemeinnützige Vertriebsgenossenschaft für Bauern wäre angebracht (AMA bitte Finger weg!).

    Die Biowelle der Supermärkte (und nicht nur des einen großen) hat auch seine Vorteile. Sie haben zwar die kleinen Betriebe allesamt umgebracht und fördern nun aber durch ihre Werbung den Biogedanken. Jetzt müssen wir nur mehr Fleisch und Gemüse, so wie Eline bemerkte, am Markt kaufen, dann wäre das ein back to the roots in unserem Kaufverhalten. Hin zum Spezialisten und nicht zum Generalisten!

    – Abläufe im Kochen – Jamie Oliver hat da so ein Idiotenkochbuch gemacht, das mich unheimlich irritiert, weil da Menüs nach Kochabläufen beschrieben werden. Hilfe! Uniformität im Kochen bremst die Kreativität und kochen ist ein kreativer Prozess. Aber für Greenhorns ist das sicher ein guter Ratgeber, weil es step by step jeden Handgriff im richtigen Zeitablauf beschreibt.

    Ist zum Beispiel auch ein sehr wichtiger Aspekt im Einkauf, das zu kochen, was die Marktregale hergeben und nicht, was man sich eine Stunde vorher im Kochbuch ausgesucht hat.

  37. Lustig, vor ein paar Tagen war ich bei einem Bio-Schweinezüchter (Cinta senese – alte toskanische Schweinerasse, Tiere sind das ganze Jahr im Freien, werden mit Getreide gefüttert) in den Marken in Italien und jetzt lese ich diesen tollen Artikel von dir.

    Ich hatte es schon öfters geschrieben, aber heutzutage geht alles über den Preis. Hauptsache günstig. Vor allem wenn das Bewusstsein für die Haltungs- und Produktionsbedingungen fehlt und das ist total unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen. Ich kenne Leute mit kleinem Budget die sehr wohl darauf achten, woher ihre Lebensmittel kommen und solche mit grossem Budget die sich einen Spass daraus machen, bei der blau-orangen Billigkette einzukaufen – Hauptsache günstig.

    Deshalb denke ich, dass sich alles um Bewusstseinsbildung dreht. Und die sollte so früh wie möglich beginnen. In der Schule sollte ein Fach eingeführt werden, wo solche und andere Dinge vermittelt werden, „bewusste Lebensführung“ oder so ähnlich…da es aber bekanntlich nie zu spät ist für etwas, finde ich es super, wenn über Blogs Leute erreicht und im Optimalfall zum Nachdenken über ihr eigenes Kaufverhalten angeregt werden.

    Ach ja, und die Aufdeckung von Missständen in Vorarlberger Schweinebetrieben vor ein paar Wochen, fand ich zum Kotzen heuchlerisch. Als ob man es eh nicht wissen würde…

  38. Pingback: Metzgerei Hess | Heikes Blog
  39. ich mag Schweine, ich mag die Fotos und ich mag den Text, auch wenn ich in paar Punkten abweichende Meinungen habe – aber das ist kein Widerspruch. ;-)

    ich verstehe, dass sich die Bauern längere Übergangsfristen wünschen. – Es ist alles eine Frage des Geldes, der Zeit und vor allem der verfügbaren Arbeitskraft. und auch wenn es gerne kolportiert wird, Bauern sind nicht reich – das was als „reich“ angesehen wird sind oft die Betriebsmittel, die Produkte und auch das liebe Vieh hat seinen Preis. Weißt du, den Unmut man baut einen Stall nach den Tierschutzbestimmungen – zu Zeiten der Planung und während des Baus und dann nach paar Monaten muss man wieder ein Haufen Geld investieren, weil sich das Gesetz so stark und radikal ändert ist für viele der finanzielle Ruin. Die Hülle – nicht die Einrichtung des Stalles wird durchschnittlich bei Schweinen 20 bis 40 Jahre genutzt – hier ein Link von der LW-Fachschule Otternbach zu dem Thema http://www.otterbach.at/Fachartikel/INVENTUR.htm#igeb%C3%A4ude
    Wenn die Landwirte dafür auch genug Geld bekommen, würden sicher mehr von Ihnen noch in einer komfortablen und tiergerechten Behausung sorgen. Ich persönlich finde 300 Euro pro Schwein, mit dem Aufwand und sicher der herausragenden Qualität (die Bratwürstel waren formidabel) – sehr, sehr wenig und unterbezahlt.
    Ich kenne die lange Preisdiskussionen von daheim, um wieviel man die Schweinehälfte(n) hergibt, dass man profitiert und trotzdem nicht unverschämt ist mit dem Preis.

    Schweinehälfte gutes Stichwort – viele geiern ja nur mehr nach gewissen Edelteilen anstatt, das ganze Tier vom Rüssel/Schnabel bis zur Schwanzspitze/Pürzel zu essen. Was mit dem Rest passiert ist wurscht. oder Wurst. Ich frag mich ja, wo die ganzen Putenkeulen hinkommen, wenn man nur mehr Putenbrust und Putenschnitzel isst. Vielen fehlt das bewusstsein, das ein Tier nicht nur aus so Edelteilen besteht und viele vergessen die Problematik bzw. noch mehr wissen es gar nicht, dass durch gewisse menschliche Genussvorlieben Tiere „deformiert“ gezüchtet werden und allein schon das ist schlicht eine Tierquälerei. (Das gehört auch mal gesagt!) Bei manchen massigen Rinderrassen wurde schon so verzüchtet, dass die Muttertiere ihre Kälber oft per Kaiserschnitt bekommen können. – alles wegen dem mageren Fleisch. Das ist pervers. Bei den Legehennen wurde z.B. der Brutinstinkt bei manchen Rassen, wie das Leghorn, weggezüchtet.

    Nur der springende Punkt ist, wie von dir angesprochen – wenns um das billige Steak und den Putenstreifensalat geht – dann ist die Tierliebe dahin.
    Sobald die Lebensmittelpreise erhöht werden, jammert die AK sofort los und der Schuldige – die Landwirte – ist rasch gefunden, auch wenn sie von den Erhöhungen kaum was sehen.

  40. Das war jetzt ein guter Anstoß, dass ich meinem Blog auch eine Liste mit meinen Quellen verpasse. Anfangs hab ich bei jedem Posting dazugeschrieben: „Es gibt Garnelen aus Biozuchten von der Firma xy an diesem und jenem Platz zu kaufen.“ Das war mir auf Dauer zu mühsam und ich hab das total schleifen lassen.

    Kochen können wohl wirklich nicht mehr so viele Leute. Das sehe ich schon in meinem Freundes- und Bekanntenkreis – so ist auch mein Blog entstanden, dass mich immer wieder mal jemand gefragt hat, wie man etwas kocht, und ich es leid wurde, jedes Mal alles aufzuschreiben.
    Eine Freundin von mir arbeitet mit jungen Müttern und deren Babys. Sie veranstaltet auch Kochkurse, in denen die Frauen unter anderem lernen, was sie mit einer Karotte machen müssen, um einen Babybrei draus zu machen. Das ist aber noch gar nicht das eigentliche Drama! Wirklich übel ist, dass die jungen Frauen quasi gezwungen werden müssen, in diese Kurse zu gehen, indem man ihnen die Kürzung irgendwelcher Gelder androht. Freiwillig würden sie dort nicht hingehen.

  41. dein letzter punkt, ente, ist ein ganz wichtiger. und das erfordert erst recht viel wissen: über lebensmittel, über saison und übers kochen. womit wir wieder mittem im kochen-können-thema wären.

    ja, birgit, das sehe ich genauso: bloß muss es sinnlich und fröhlich sein und selbstverständlich, sonst kommt man an die kleinen ja gar nicht „zuwi“.

    danke, heike, das war mir schon sehr lange ein anliegen, aber im zuge der kastenstands-diskussion und gleichzeitig den tagen der offenen tür bei labonca war endlich der richtige zeitpunkt da, um mir auch zeit dafür zu nehmen.

    als abweichend empfinde ich deine meinung gar nicht, weltbeobachterin, und weil du genau weißt, wovon du schreibst, ist mir deine meinung dazu auch besonders wichtig. bloß was die tierschutzbestimmungen betrifft, muss ich ergänzen, sonst bekomme ich einen kropf: die achtsame haltung von tieren soll nie, niemals einem gesetz folgen, sondern selbstverständlich sein. wem die mitgeschöpfe nicht nur als gelderwerbsquelle dienen, der/die kann doch nicht ernsthaft glauben, dass die gesetzlich verankerten mindeststandards schon gut für die tiere sind. schön wär’s.

    was du zu qualzuchten, zum verarbeiten des ganzen tieres und zu den preisen sagst, sehe ich auch so. alle drei punkte haben aber wieder einen gemeinsamen nenner: wenn wertschätzung für das tier da ist, dann wird es nicht zum leiden gezüchtet, dann wird es mit putz und stingel aufgegessen und dann darf es auch mehr kosten, weil der mensch, der sich um das tier anständig gekümmert hat, auch höhere kosten dafür hatte, als einer, der seine viecher im eigenen dreck auf spaltenböden stehen lässt und ihnen „aus sicherheitsgründen“ die schwänze abschneidet, damit sie sich nicht „kannibalisieren“.

    bin gespannt auf deine quellen, turbohausfrau, weil du ja auch in wien lebst – und da könnte ich bei ein paar produktgruppen durchaus noch nachhilfe brauchen (jaja, man glaubt es kaum, konkret geht’s mir um wild und um obst…).
    was du beschreibst, ist verstörend. ich habe auch den eindruck, dass kochen bei jungen frauen zum teil völlig out ist. das tut man einfach nicht mehr, das hat man früher gemacht. sehr schade. vielleicht sollten sich z. b. die grünen mal dieses themas annehmen?

  42. ja, logisch, eline, du hast recht, das gehört genannt. bei mir waren „die jungen frauen“ die replik auf den input von turbohausfrau, und dort ging’s um frauen. aber selbstverständlich soll es bei der kulinarischen bewusstseinsbildung um junge männer und frauen gleichermaßen (und zwar ganz genau gleichermaßen) gehen.

  43. Und da muss ich mich schon wieder ungut einmischen ;-)…. ich glaube sogar ganz im gegenteil, dass junge frauen und junge Männer wieder sehr gerne kochen und essen und sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzen. Jetzt müssten wir halt klären, was für jeden „Jung“ bedeutet. Also, ich wage zu behaupten, dass MEINE generation, also 69iger Jahrgänge und etwas darunter, viel weniger mit dem Kochen am Hut hatten als diese besagten „Jungen“ jetzt… und generell hab ich sowieso was gegen Allgemeinplätze. Es wird zu jeder Bewegung auch immer wieder eine Gegenbewegung geben. Und ich glaube nicht daran, dass wir irgendwann nur noch von Astronautennahrung leben oder ähnlichen Blödsinn, was man so heraufbeschwört mancherorts. Mir ist es nur wichtig – und das hab ich bei Eline bereits ausgeführt – dass es einfach selbstverständlich wird, dass man gutes Essen, echte Nahrung zu einem Preis bekommt, den sich jede/r leisten kann. Das eine ist die Preisgestaltung und das andere ist die Bewusstseinsbildung: Was macht es mit mir, wenn ich mich mit z.B. Fertigprodukten und billigem Fleisch ernähre usw…. und darüberhinaus: wie freibestimmt bin ich noch in meinem kaufverhalten? Welche Macht habe ich als Konsument noch und wie hellhörig bin ich überhaupt noch?

  44. astronautennahrung ist überzogen, ellja, aber dass fertiggerichte noch immer rasant an terrain gewinnen, steht außer zweifel, damit einhergehend das ebenso rasant abnehmende kochwissen und kochvermögen. ich mag auch keine allgemeinplätze, aber die wertigkeit von lebensmitteln und frisch gekochten gerichten lässt sich leicht am budget, das die menschen dafür „übrig haben“ ablesen. und da sind wir in österreich bei 10 (!) prozent. das ist extrem wenig, ein ganzes stück unter dem eu-durchschnitt. nun müssen die lebensmittelausgaben nicht mit der qualität des essens korrelieren, aber das scheinen sie, wenn man die sortimente und gewichtung der supermärkte anschaut, doch zu tun. und deshalb glaube ich auch, dass das preisgestaltungs-argument weit heikler ist, als bloß „für alle leistbar“. denn wie definiert man leistbar? das hat mit prioritäten und wertschätzung zu tun. die bewusstseinsbildung ist – glaube ich – der schlüssel, auch zur preisdiskussion (und zum thema agrarsubventionen auch). und deshalb diskutieren wir ja hier auch so intensiv.

  45. @katha: Die Bereitschaft für gute Qualität auch zu bezahlen, ist generell sehr niedrig. Das haben wir den Supermärkten zu verdanken, die mit Eigenmarken den Preis heruntergedrückt haben und sich selbst ein Loch ins Knie geschossen haben.

    Dass ich nur 10% meines Haushaltsbudgets für Nahrungsmittel ausgebe, halte ich für ein Gerücht. Ich kaufe eben keinen 10er Sack letscherte Semmeln um 1 Euro. Gute Frage, was kostet eine Semmel einzeln? 70 Cent? Weniger? Mehr?
    Das Fertigfutter ist auch extrem teuer, daher müssten die Ausgaben viel höher sein. Trotzdem ist die Convenienceschiene im Lebensmittelhandel jene, wo wirkliches Umsatzwachstum zu erwarten ist.

    Ich bin mir auch nicht sicher, ob der EU Vergleich in den Ausgaben möglich ist. So unterscheiden sich die Inhalte der Warenkörbe, die zur Statistik herangezogen werden, von Ö, D und CH deutlich. Die Ausgaben für Nahrungsmittel (inkl. alkfreie Getränke) in Ö belaufen sich übrigens auf 13% (nicht 10%) und sind sogar seit der letzten Erhebung gestiegen. Ob dies durch Verteuerung passiert ist, kann man nicht beurteilen, weil eben die Warenkörbe nicht vergleichbar sind.
    Quelle: Statistik Austria (http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/verbrauchsausgaben/konsumerhebung_2004_2005/index.html)

    @Ellja: Die Bewusstseinsbildung, das Kaufverhalten, deine letzten beiden Sätze, möchte ich jetzt ganz groß wie ein Luftballon aufblasen und vor mir hertragen. Wie viel können wir selbst bestimmen? Billa/Merkur/REWE ist da ganz brutal, was nicht umsatzstark, gewinnbringend ist und keine Regalmeter zahlt, wird ausgelistet. Bestes Beispiel der Neuburger Leberkäse, der ein halbes Jahr aus diesem Grund nicht erhältlich war.

  46. das sind doch wie immer durchschnittswerte, ente, logisch, dass du und ich und die meisten, die hier mitlesen, mehr ausgeben.

    und tu mir keine alten zahlen zitieren, wenn’s neuere gibt, wir sprechen von eurostat juni 2011, da sind es 10 prozent, ohne getränke (siehe auch statistik austria/vpi bzw. konsumerhebung 2009/2010, siehe hier im überblick http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/verbrauchsausgaben/konsumerhebung_2009_2010/055851.html). konkret ging von 2004/05 auf 2009/10 der anteil der lebensmittel von 11,7 auf 10,8 prozent zurück! die eurostat-zahlen kann ich aus zeitgründen im moment nicht rückverfolgen, aber ich nehme an, sie basieren auf der letzten konsumerhebung.

    bei den vergleichen (die verdammt schwierig sind), sind manchmal die alkoholfreien getränke drin, manchmal nicht, die alkoholischen gehören sowieso nicht dazu. aber das ist für die diskussion eh wurscht. außer-haus-verpflegung würde noch dazugerechnet gehören. wir reden aber vom kochen. und fürs auto bzw. für verkehr wird in österreich definitiv mehr ausgegeben als für lebensmittel. der vergleich motoröl – olivenöl ist also gar nicht so daneben.

  47. und wie ich schon bei mir zu diesem thema schrieb: in den 1960ern waren es 50 % des haushaltseinkommens! Ich habe keine ahnung wieviel ich für lebensmittel/kochen ausgebe, daher mache ich seit gestern eine aufstellung, bin schon gespannt, was heraus kommt.

  48. das wird bei dir aber ebenso wenig repräsentativ sein wie bei mir, eline. ich könnte das auch ausrechnen, aber bei den absoluten zahlen träfe mich der schlag. nicht, dass ich’s ändern wollen würde, aber bei mir dreht sich halt beruflich und privat (nicht trennbar, und das passt auch so) alles ums essen.

  49. Toller Artikel, es müsste mehr davon geben! In meinem Freundeskreis kann ich da zur Zeit zum Glück eine Art Gegenbewegung zum Mainstream erkennen (und ich würde uns jetzt mal als Teil der „jungen“ Generation bezeichnen). Einige haben sich sogar einen Garten zugelegt (in Dresden gibts sehr viele Schrebergärten) um nicht auf Supermarktgemüse angewiesen zu sein. Ich habe zum Glück einen tollen kleinen Bioladen direkt um die Ecke, der sehr viele regionale Produkte bietet.
    Es ist zwar bisher nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, wo dieses Umdenken eingesetzt hat, aber vielleicht breitet es sich weiter aus. Und ich glaube auch, dass dies der Schlüssel zu Veränderungen ist.

    Was die Preise betrifft, da kann ich bestätigen, dass es sich wirklich vor allem um Prioritätensetzung handelt. Weder ich, noch die Freunde, die darauf achten, wo ihr Essen herkommt, schwimmen in Geld, aber es ist uns einfach wichtig. Und wenn man saisonal kauft und viel frisch kocht, hält sich der finanzielle Mehraufwand auch in Grenzen.

  50. @katha: Danke für die neue Statistik, habe ich so nebenher nicht gefunden.

    @Eline: In den 60er Jahren standen in unserer Gasse 5 Autos, man ist mit einem VW Käfer zu viert und zwei kleinen Koffern nach Italien oder Kroatien gefahren. Alle Güter, die für uns heute selbstverständlich sind, hat es damals nicht gegeben, natürlich ist die Aufteilung eine andere. Damals war es noch günstig, die Erdäpfel beim Gemüsehändler zu kaufen. Wer gut betucht war, ist zum Meinl gegangen, weil es chic war. Der Billa kam erst, als das Kino zugesperrt hat.

  51. danke, rabarbara. ich in überzeugt, dass bei allen veränderungen ein paar lästige, unbeirrbare, verrückte anfangen müssen (und sich dementsprechend was anhören können), aber denen macht das meist nix und später haben’s eh immer alle schon schon gewusst. und was deinen letzten absatz betrifft: ganz genau so sehe ich das auch.

  52. ad Tierschutzbestimmung: mir gefällt ja der oben zitierte Ausspruch: shake the hands, which feeds you. Und ich denke – viele Schweine-Bauern haben eben Angst davor, dass sie viel investieren und das Fleisch dann, weils teurer wird – billig Fleisch gekauft wird. Dass die LW-Politiker immer nur sagen – ja wir verstehen eure Angst – wir kämpfen, dass der Status Quo bleibt – anstatt Bewußtsein zu schaffen bei den Konsumenten – dass es schweinen besser geht – wenn sie mehr bezahlen wäre besser meiner Meinung. Das diese Aufgabe ungenügend wahrgenommen wird, finde ich äußerst schade. Außerdem ist durch Radikalität und Aggressivität – mit der oft Tierschutz in den Kampagnen, aber auch Medienberichte vorkommt – für viele Bauern ein Problem – weil sie sich (oft zurecht) angegriffen fühlen – obwohl sie es nach besten Wissen und Gewissen ihre Arbeit machen. Durch diesen negativen Druck bringt man niemanden dazu – das System zu überdenken und umzustellen. um zu überzeugen muss man eben auch im realistischen Rahmen bleiben.
    ad Spaltenböden – diese sind im Normalfall so gestaltet, dass das Tier den Dreck durchtreten kann – und ebenso, dass es sich nicht weh tun kann. Ich halte Spaltenböden also an und für sich vertretbar – unter der Bedingung, dass es einen größeren Liegebereich ohne Spalten geben muss. Das wäre die sogenannte Dänische Aufstallung.

  53. den schluss „ich zahle mehr, dann geht’s dem tier besser“ (oder umgekehrt) sind viele menschen offenbar nicht willens oder nicht vermögens zu ziehen, weltbeobachterin, aber natürlich hast du recht. was wären denn deine vorschläge, wie man die bauern und bäuerinnen davon überzeugen könnte, dass artgerecht anders ausschaut als jetzt in weiten teilen (ernst gemeinte, nicht zynische frage)? aber dass spaltenböden nicht das schweinehalterische nonplusultra sind, darüber sind wir uns in jedem fall einig, oder? dänische aufstallung (interessant, die bezeichnung für diese getrennte variante kannte ich nicht) hin oder her.

  54. liebe katha,

    leider habe ich verpasst mich rechtzeitig zu wort zu melden.

    alles was du unter deinem kommentar „die durchschlagende gegenbewegung“ schriebst und über „kostenwahrheit usw“ ist so wahrhaftig wie eingängig, ich hätte es am liebsten eins zu eins kopiert und auf meine fb-wand gepinnt (ging leider nicht, zu langer text ;)) oder als einen blogpost (schreibe aber auf englisch und in profanem stil, da hätte es nicht gepasst. vll werd ich es aber irgendwann mal mit deiner erlaubnis übersetzen und dennoch posten ;).

    obschon meine mitmenschen von meinen predigten genervt sind, werd ich jedenfalls deine gedanken weiter verbreiten! denn fest überzeugt bin ich, dass nirgendwo anders als bei der täglichen nahrungsaufnahme jeder mit so einfachen mitteln die welt verbessern kann und muss!

    ich habe aber nicht den eindruck, dass sich in der blogger-szene sich viel geändert hat. nach der offenlegung der eigenen einkaufsquellen für fleisch und co. konnte man guten gewissens weiter so konsumieren, wie bisher… es mutet zuweilen nach wettbewerben an, wer das schönste stück fleisch ergattert konnte.

    reine vegetarische mahlzeiten sucht man jedenfalls noch immer wie nadeln im heuhaufen und auch wenn alle sagen, sie würden in wirklichkeit gar nicht sooo viel fleisch essen, finde ich es nicht glaubwürdig. und der maßvolle umgang mit anderen tierischen produkten außer fleisch ist soweit ersichtlich, noch gar kein thema.

    da ich in der großstadt weder über ein auto verfüge, noch genügend mengen verbrauche, um aufs land zu fahren und tierische produkte zu kaufen, ich aber den hiesigen bio-supermärkten auch nicht ganz vertraue (rukola aus italien etc), der einzige ökomarkt an einem wochentag stattfindet (!), habe ich keine andere alternative gefunden, als weitestgehend auf tierische produkte zu verzichten. das ist natürlich nur eine übergangslösung und ich hoffe, dass irgendwann genug vernünftige verbraucher da sind, dass auch das öko-angebot hier alltags-kompatibler wird.

    sorry, dass ich frust ablasse. eigentlich wollte ich nur sagen danke und mach weiter so! :)

  55. dafür gibt’s ja sowohl ein archiv als auch die esskultur-klassiker, damit wir in der diskussion zu den kulinarischen notizen ein bisserl wegkommen von dem datum, an dem sie geschrieben wurden. danke also für deine gedanken dazu, su. dass es so wenige vegetarische alternativen in der gastronomie (und zuhause) gibt, hat glaube ich auch damit zu tun, dass die leute keine ahnung haben, was sie denn kochen sollen, so ohne fleisch oder fisch.

  56. Liebe Katha, was für ein toller Post! Du sprichst mir aus dem Herzen. Gebetsmühlenartig proklamiere ich in meinem Umfeld den bewussten Umgang mit Tier und somit Fleisch. Damit nerve ich zwar manchmal meine Mitmenschen, das ist mir jedoch egal. Letztens hatte ich eine Begegnung der unerfreulichen Art mit der Klassenlehrerin meiner Tochter. Die Klasse fuhr in die Landschulwoche, die Schüler mussten jeweils gruppenweise selber kochen und vorgängig auch einkaufen. Die Lehrerin gab vor dem Einkauf die Devise durch, dass die Schüler kostengünstig einkaufen müssen und vor allem beim Fleisch auf Billig-Fleisch achten sollen. Meine Tochter erklärte ihrer Lehrerin, dass sie solches Fleisch nicht esse. Darauf hin hatte ich einen erbosten Anruf von der Pädagogin, was sich mein Kind da eigentlich erlaube…! Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe für die ganze Klasse Bio-Fleisch, -Eier und -Milch für diese Woche spendiert. Ich bin darauf hin von einigen Müttern angesprochen worden, die das toll fanden. Tja, aber mitgeholfen zu zahlen, hat keine! Egal – ich würde es wieder tun!

  57. danke, wilde henne, fürs teilen deiner erfahrungen. deine tochter wird’s nicht gar so leicht haben, aber fassungslos machen mich nur die reaktionen der anderen eltern: gut finden, aber nicht zahlen wollen. was soll das?
    das thema ist im übrigen zeitlos, ich halte nicht so viel vom schnellen ablaufdatum von blog-beiträgen, deshalb stehen ja auch klassiker auf der startseite.

  58. Hallo,
    habe den Biohof einmal im Fernsehen bei „Kreuz und Quer“gesehen und musste sofort dorthin, kaufe seither nur mehr Labonca Sonnenschweinprodukte und kann sie nur besten Gewissens weiterempfehlen,
    liebe Grüße aus der Steiermark nördlich von Graz
    Andrea

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