nur im oktober: rené redzepis noma-küche in salzburg

den ganzen oktober lang gibt es mittags und abends – also noch genau 50 mal – die gelegenheit, die küche von rené redzepi im salzburger restaurant ikarus im hangar-7 kennenzulernen.

rené redzepi ist im oktober gastkoch im ikarus. die idee hinter diesem konzept: roland trettl und sein team kochen einen monat lang exakt nach den rezepturen des jeweiligen gastkochs, mit den gleichen lebensmitteln und verfahren. dafür hat trettl den gastkoch monate zuvor besucht, mit ihm ein paar tage in dessen küche verbracht und die zutaten bzw. das menü (diesmal ist es eines, normalerweise zwei verschiedene) besprochen, das es später in salzburg geben wird.

das gastkoch-menü im oktober

der gastkoch ist am ersten tag (und ein paar tage davor) in salzburg, um gemeinsam mit dem team vor ort in „seinen“ monat zu starten. ich wäre gerne am 1. oktober im ikarus gewesen, um rené wiederzusehen, aber erstens war kein platz für unsere grosse gruppe (diese woche schon) und zweitens beschied man mir auf meine nachfrage, ob redzepi am 1. oktober anwesend sein würde, dass der gastkoch für das ikarus und für medienleute, nicht aber für die gäste da sei (meine personalunion als gast und medienleut‘ wollte ich am telefon nicht erörtern). selbst wenn das inhaltlich stimmen mag, finde ich die wortwahl problematisch. ebenso das reservierungsprozedere: die entscheidung für das menü mussten wir wochen vorher treffen (wo ist das sonst noch so?), es gab so gut wie keine flexibilität dabei. ich habe lange überlegt, ob ich das hier auf esskultur.at erwähnen soll. aus zwei gründen habe ich mich dafür entschieden:

1. ich bin sicher, das essen im ikarus schmeckt (wieder) grossartig, hoffentlich ähnlich wie im noma. ich werde meine eindrücke davon kundtun. aber das soll nicht zu überzogenen erwartungen an redzepi in salzburg führen: das gesamtpaket aus ort, ambiente, menschen in küche und service und damit stimmung kann und wird es in salzburg im hangar-7 nicht geben. mich fasziniert aber schon alleine, wie trettl mit seinen leuten seit mittlerweile sechs jahren (das ikarus hat im september 2003 eröffnet) diese wahnsinns-qualität monat für monat hinkriegt.

2. essen ist eben nicht nur essen, sondern auch das gefühl, das einem die menschen rundum vermitteln. ich selbst ignoriere das gerne und betone, dass ich vor allem wegen der küche essen gehe. aber der besuch im noma in kopenhagen hat mich so angenehm überrascht (wann habe ich jemals schon wehmut nach einem mittagessen verspürt?), dass ich geneigt bin, dieses „rundherum“ in der spitzengastronomie noch bewusster wahrzunehmen und auch zu sagen, wenn ich etwas nicht so gut finde. an einem abend im ikarus gibt man wie in jedem lokal in dieser liga gut und gerne 200 euro oder noch viel mehr pro person aus. dafür nur sehr gut zu essen ist zu wenig.

7 Gedanken zu „nur im oktober: rené redzepis noma-küche in salzburg“

  1. Ich bin gespannt, was du dazu schreibst. hab mich bisher noch nicht ins Ikarus getraut, die Atmosphäre wurde mir von Bekannten als „überspannt unherzlich“ beschrieben, Redzepi wäre aber schon ein Grund, doch hinzugehen, aber Oktober geht sich bei mir eh nicht mehr aus, fliege ja morgen nach Stockholm (und schwelge am Sa im F12) ;-).

  2. habe deinen link korrigiert, ellja, die menschen sollen ja ins paradies finden…

    das original ist im zweifelsfall natürlich immer besser, bin sehr gespannt, was du über das f12 berichten wirst (hoffentlich hast du das vor…). gute reise!

    du könntest das ikarus aber im november anpeilen: grant achatz/alinea. das wird mit sicherheit spannend. dorthin (nach chicago) kommt man für gewöhnlich weniger schnell als nach kopenhagen… ich werde, weil ich sehr neugierig auf achatz‘ küche bin, wahrscheinlich auch im november wieder ins ikarus gehen. obwohl: warten wir mal ab, wie redzepis gerichte umgesetzt werden.

    ich war vom service im ikarus bisher angenehm überrascht, allerdings ist das ganze in einem tatsächlich recht kühlen und nur auf einer professionellen ebene freundlichen rahmen abgelaufen, meine erwartungen sind deshalb nicht allzu hoch. bin neugierig, wie es uns diesmal gehen wird. eine so grosse truppe wie wir es sind, ist ja – ehrlich gesagt – für jeden service eine herausforderung.

  3. Abschnitt 2. ist mir so etwas von aus dem Herzen gesprochen. Allerdings finde ich kaum Mitesser mit dieser Einstellung. Ich könne kein „Gesamtkunstwerk“ dieser Art erwarten. Nach der grandiosen Beschreibung des Noma-Erlebnisses weiß ich aber, daß es so etwas gibt. Seeehn-(und Eß-)sucht… ;-)

  4. Ich halte Trettl auch für einen sehr guten Koch und Manager. Aber trotzdem reizt mich das Ikarus gar nicht, weil es mir nicht nur auf die Küche ankommt, das Rundherum muss auch passen. Und dieses Ambiente finde ich einfach hässlich. Daher ist ein Original-Noma für April fix geplant, wir wollten ja schon letztes Jahr, waren aber mit der Reservierung zu spät dran. Das Online-Reservierungssystem des Noma ist übrigens vorbildlich gemacht!
    Grant Achatz hat mich in Chicago schwer enttäuscht, so möchte ich nie wieder essen müssen. Wir haben das 24 gängige Menü bei Gang 19 wegen „Geschmacksnerven-Überstrapazierung“ durch zu viel Salz, Zucker, gefriergetrocknete Pulver und pappiges Gelee abgebrochen.

  5. Mich ziehts auch nicht zu diesen Gastkochereien, Köche gehören wohl wirklich in ihre Restaurants, zu ihren Lieferanten und wohl auch zu uns Gästen. Bei derartigen Events gehts meist nur um Eitelkeit, bewußtes Zeigenkönnen aller Möglichkeiten,ich will immer nur einen schönen Abend und eine shöne Flasche Wein dazu.

  6. Hallo!

    Auf Servus-TV (www.servustv.com) spielt’s eine Sendung „Zu Gast im Ikarus“ – in der derzeitigen Folge ist – ratet mal wer – René Redzepi zu Gast.

    Im Internet kann man die Sendung live ansehen bzw. die Sendung des Vormonat findet man hier: http://www.servustv.com/t3.php?ida=253

    Viel Spass beim Schauen!

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