toni und fonsi beim mäcki

eine kleine polemik
oder: die wiederbelebung des seiserschmarrn*

schachtelwirt also. was man nicht alles neues lernt, bloß weil ein paar wirten einen guten deal mit mcd gemacht haben. beim schachtelwirten isst man bekanntlich verlässlich fad, und zwar was geschmack und textur betrifft. das wissen alle, die schon einmal dort gegessen haben, also alle. (das gilt übrigens auch für die anderen kettenburgerbratereien.) beim schachtelwirten bekommt man ebenso wenig wie bei jeder art dieser gigantischen weltumspannenden systemgastronomie bioprodukte von kleinen regionalen betrieben. das geht nämlich nicht, auch wenn mcd in seiner aktuellen werbeschiene in österreich anderes suggeriert. abgesehen von mangelndem geschmack und – für mich! – mangelnder produktqualität fällt mir auch sonst kein grund ein, zum schachtelwirten zu gehen.
die kolleginnen und kollegen jedoch überstürzen sich gerade mit süffisanten, saturierten testberichten aus der mampfzone: wir waren dort! wir sind für euch ausnahmsweise wohin gegangen, wohin wir sonst niemalsnienicht gehen würden, obwohl uns an der schwelle schon das lauwarme, labbrige grauen gepackt hat! wir haben uns getraut, diese burger zu bestellen! wir haben sie mit unserem urteil vernichtet! womit wird verglichen? mit den üblichen produkten des schachtelwirtes? da scheinen einige viel erfahrung zu haben. mit gerichten aus den von fressführern ausgezeichneten restaurants von toni und fonsi? das ist lächerlich und journalistisch ziemlich unsauber. journalistisch unüberlegt ist übrigens auch der unbezahlbare werbeeffekt, den die beteiligten dadurch bekommen. es ist ein bisserl wie mit’m haider.
und dann das publikum: in deutschland allenorts entsetzte, vom glauben an fanille-fonsis heilkräfte abfallende gewürzbuchliebhaberinnen und -verehrer. ich bin gerne bei der aufklärung behilflich: da geht’s ums geld, nicht um die qualität oder um hauben, mützen und sternelein. und ehrlich: dosensuppen, billigwurst etc. u. dgl. nimmt das p.t. publikum seit jahrzehnten gerne in kauf (respektive kauft gerne), aber burger nicht? dabei weiß er halt so viel über die g’sundheit, aber dass der grantelnde bayer selbst nicht so entspannt ausschaut, wie all die gewürze wirken sollen, das fällt niemandem auf? in österreich wiederum allenorts entrüstete anhänger/innen der besonders guten österreichischen gastlichkeit, die nicht glauben wollen, dass der präsident! der ideale schwiegersohn! ihre kinder zum schachtelwirten locken will. es geht doch bloß ums geld, und davon braucht toni, so liest man, genug.
wie können sie nur, der toni und der fonsi, die stehen doch für bodenständige, regionale küche aus frischen zutaten! die können doch kochen! das streitet niemand ab. aber sie können auch rechnen. das ist nicht verboten. selbst schuld, wer dafür sorgt, dass die rechnung von mcd, mct und mcf aufgeht.

*es war einmal ein seiserschmarrn. er war eine kolumne mit rund 1.200 zeichen auf (meiner) kulinarik-seite in der maxima. er erschien von märz 2003 bis jänner-februar 2005 genau 20 mal, und machte mir und dem vernehmen nach vielen leserinnen und lesern freude. aus gründen (einer davon könnte der letzte satz meines letzten seiserschmarrn gewesen sein „dann kaufen sie weniger ein!“, der ohnehin nicht gedruckt wurde) wurde er eingestellt. aus gründen führe ich ihn heute und hier auf esskultur wieder ein. und aus bekannten gründen erlaube ich mir beim seiserschmarrn 2.0 rund das doppelte an zeichen. text only.

61 Gedanken zu „toni und fonsi beim mäcki“

  1. Pingback: Hüttengaudi… | Glasklare Gefühle
  2. Eh geht’s ums Geld. Per se ist das nix böses. Die Top-Gastronomie hat ja oft ein Cash-Problem. Es gibt aber intelligentere und geschmackvollere Arten der Zweitverwertung des 15-Minuten-Ruhms. Vincent Klink bspw. ist da IMHO recht treffsicher.

  3. danke, tigerkater, ich auch. (und wenn du’s nicht lassen kannst… – erspar mir aber bitte die details, ich will sie weder wissen noch riechen)

    eh klar, michael. aber worauf ich hinaus will: wie die leute ihre seele verkaufen, und für wie verwerflich ich das halte, ist das eine. aber viel wichtiger finde ich: ich muss sie weder durch aufmerksamkeit, noch durch den kauf von fanartikeln (bücher etc.) und schon gar nicht durch konsumation in den gaststätten, in denen sie kochen oder für die sie ihr gesicht (ihre seele) hergeben, unterstützen. kurz: weniger „ihr pösen unmoralischen geldgierigen“ (mit heiligenschein ausgesprochen), mehr „ich entscheide, wer mein geld bekommt“ (erfordert halt das kontinuierliche einholen von information).

  4. …dass der grantelnde bayer selbst nicht so entspannt ausschaut, wie all die gewürze wirken sollen, das fällt niemandem auf?
    Doch, so ein bstimmtes Gefühl hatte ich schon seit Jahren, aber wie so oft hast du es wieder einmal in von mir nicht gefundene Worte gefasst.
    Und neulich war ich richtig garstig: Der Briefträger bat mich, für eine Nachbarin ein Päckchen anzunehmen. Ein kurzer Blick, und ich erkannte Fonsis Logo/Signet. Ich habe mich geweigert, sonst hätte ich der Nachbarin bei der Übergabe Deinen Vortrag halten müssen. Muss ich mich jetzt genieren?

  5. super! wie überall geht es um die marie (geld) … is halt so. von ethik haben die großen noch nichts gehört …

  6. Ich mag Schuhbeck. Und Bayern-Fan bin ich auch(soviel zum Hoeneß)…

    Das mit den Suppen vor einiger Zeit war schon sehr nervig. Die McDonalds-Geschichte jetzt (soeben hier bei esskultur erfahren) zieht mir wirklich ein Stück Boden weg! Hüttengaudi (billiger, schlechter Alkohol und grauenhafte Dumm-Musik – im schlimmsten Fall irgendwo in der eigentlich zu schonenden Bergnatur, künstlich beschneit), Fast Food (Fleisch aus der industriellen Massentierhaltung) Es ist so schade! Was trifft mich so? Die gute Meinung, die ich zu Schuhbeck hatte. Diese verändert sich gerade… viele Meinungen werden sich aber womöglich auch zu McDonalds ändern („Ja wenn der Schuhbeck da mitmacht, dann ist es vielleich gar nicht so schlecht“). Es wird spannend, wohin die Meinungen mehrheitlich fallen werden. Schuhbeck ist jetzt beliebig geworden. Es gibt Dinge die bekommt man nicht unter einen Hut. Wirklich schade!

  7. katha,
    ich glaub, ich gehoere zu einer seltenen Spezies: ich war wirklich noch nie bei einem mcd oder bk oder aehnlichem. Am Chicagoer Flughafen musste ich mangels Alternative (um 1o Uhr Abends war sonst nix offen ausser einem Standl von mcd) Eile und Riesenhunger mal in so einen Lappen beissen, den meine Mitreisenden mir gekauft haben. Es schmeckte nach nichts, war also nicht so schlimm, wie ich befuerchtet habe. Viel Schlimmer als der nicht vorhandene Geschmack ist die Strategie solcher Ketten, da mach ich schon aus Prinzip nicht mit. Mir faellt das leicht. Bei Toni und Fonsi passt dieser gastronomishce Seelenverkauf perfekt zum bisherigen Lebensweg.

    Ich mag keinen Kaiserschmarrn, den Seiserschmarrn, auch wenn das erst mein erster ist, schon!

  8. Sterne-Gastronomie ist, durch den hohen Personal- und Wareneinsatz, eher ein Verlustgeschäft. Das wissen sicher Einige. Ohne Mäzen oder diverse Einkünfte aus Kochbüchern, TV-Auftritten, eigenen Shops, usw, ist das Überleben schwierig. Deswegen ist auch gegen adäquate Werbung nix einzuwenden. Was mich zum K….. bringt, ist diese Bigotterie. Ständig über gesunde Ernährung schwadronieren und dass man seinem Körper nur Gutes zuführen soll und dann Werbung für eine weltweite Fastfood-Kette. Pfui, Teufel! Fastfood heisst es übrigens, weil es fast Food ist. ;)

  9. pecunia non olet – recht viel mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. oder wie mein mitkoch sagt „so ist er eben, der kapitalismus“. uns wundert schön langsam gar nix mehr, und der herr schuhbeck ging uns schon auf die nerven, als er mit seinem ingwerwasser hausieren ging … zum herrn mörwald sag ich sowieso lieber gar nichts!

  10. Ist auch mein erster „seiserschmarrn“ und ich freu mich auf mehr. Ich finds immer gut, wenn sich wer aufregt, auch wenn ichs in diesem Fall nicht ganz verstehe. Obwohl: auch wenn ich abgeklärt abwinke, der Blutdruck steigt schon bei *der* Kombination.

  11. ich oute mich, das gewürzbuch vom schuhbeck zu haben und finde es gar nicht so schlecht. warum er bei der marketingmaschinerie mitmacht ist mir ein rätsel. ich finde ihn kochtechnisch gut. er ist meines wissens seinem stil treu geblieben. dass überall wanille (so sagte der österreicher) und ingwer rein muss find ich deppert.
    zu mörwald hab ich gar keine meinung. ist er eigentlich geliftet?
    um’s geld geht es bittschön allen!
    ich erinnere an meinen disput bei twitter über die oranschenreise und die damit gekauften artikeln in der presse. ja natürlich ist so etwas zum kotzen!
    daher begrüße ich den seiserschmarren sehr! kompromisslos zu sache stehen!

  12. war das jetzt dein outing als mcd-addict, sisko? immerhin hast du schon elektronischen briefverkehr mit mcd und mct gehabt, und das nur, weil du ernsthaft probiert und ernsthaft kritisiert hast. finde ich auch gut, ist (in dem fall) bloß nicht mein weg.

    ich hätt‘ dich schon gern bei der predigt gehört, thea, aber du bekommst auch so karmapunkte für zivilen ungehorsam.

    gehört schon, wildkräuterfrau, aber die maßstäbe kann man sich ja immer setzen, wie man sie grade braucht.

    guter punkt, padrone, was die meinung zu schuhbeck, aber vor allem zu mcd betrifft. bloß: schuhbeck ist nicht erst in dieser woche beliebig geworden.

    alles andere hätte mich irgendwie gewundert, eline. wäre interessant, wie eltern das sehen.

    lesen hier eltern mit, die sich mit dem thema herumfretten müssen?

    eh, viki, ich hab‘ auch kein problem damit, dass die obauers werbung für qimiq machen, ich muss es ja nicht kaufen. mich ärgert bloß die entrüstung, mit der jetzt so getan wird, als hätte sich schuhbeck plötzlich vom paulus zum saulus gewandelt.

    ich hab‘ meinen seiserschmarrn auch ungefähr zehn mal gelesen, bevor ich auf „publizieren“ geklickt habe, küchenschabe, weil zum mct wäre mir noch sehr viel mehr als ich mir dafür platz erlaubt habe eingefallen. das besprechen wir beim perlhuhn in trauer, okay, eline?

    siehst du, michael, dein blutdruck steigt. ich verstehe auch nicht, warum sich wer drüber aufregt, dass fanille-fonsi werbung für mcd macht, obwohl die meisten doch selbst hingehen, wurscht, was (und woraus) dort gekocht wird. und genau das regt mich auf bzw. zur wiederbelebung des seiserschmarrn an.

    michael, ich halte das für eindeutig, weil jede und jeder weiß, dass 1. nicht toni m. bei mcd kocht, sondern irgendwelche leute (müssen das überhaupt ausgebildete köche und köchinnen sein?) in den filialen und dass 2. systemgastronomie grundsätzlich anders abläuft als ein lokal, das nicht in eine perfekt organisierte logistikkette samt übergeordnetem einheitsgeschmack passen muss. man kann einen burger von mcd mit einem burger von toni m. vergleichen, wenn er denn einen auf seiner standardkarte in feuersbrunn oder krems oder grafenegg oder was weiß ich wo hätte. aber man kann nicht burger egal welcher geschmacksrichtung und zusammenstellung von mcd mit der küche vom gasthaus zur traube in feuersbrunn o. ä. vergleichen. das finde ich unseriös und sinnlos. die barkarte in einem club vergleicht man ja auch nicht mit dem abendmenü im coburg (obwohl’s dort gleich finster ist).

    ich hab‘ auch irgendein buch von ihm, ente, aber noch nie was draus gekocht. ich fand ihn nie stimmig. da sträubt sich bei mir was. und außer in einem seiserschmarrn gebe ich dem einfach keinen platz, weil ich meine zeit nicht damit vertun will. was du mir aber erklären musst, ist, was ein vermutlich sehr gut dotierter werbevertrag eines koches mit mcd mit einer pressereise und daraus resultierenden artikeln zu tun hat. meiner meinung nach gar nichts, und deshalb ist das auch off-topic hier. ich will trotzdem darauf antworten. wie auch schon auf twitter gesagt: pressereisen finanziert in den seltensten fällen das medium, sondern eben ein unternehmen, eine organisation, ein tourismusverband. das ist normal. wenn das nicht bekannt ist, gehört es deutlich gesagt. aber allen journalistinnen und journalisten damit indirekt zu unterstellen, dass sie „gekauft“ werden, wenn sie von ihren medien auf pressereisen geschickt werden und anschließend darüber berichten, finde ich nicht in ordnung und eigentlich eine beleidigung. worüber man diskutieren kann: wie kritisch und mit wie viel distanz lässt es sich nach einer gelungenen, interessanten pressereise berichten? das ist eine frage von vorbereitung (einarbeiten ins thema, recherchieren evtl. unstimmiger punkte, fragen vorbereiten), professionalität und berufsethos. und dass es mir als journalistin am liebsten wäre, wenn jede reise für jede recherche grundsätzlich vom medium bezahlt wird, ist auch klar, bloß entspricht das nicht der realtiät. oder glaubst du im ernst, dass mir der versuch einer direkten oder indirekten einflussnahme auf meine arbeit spaß macht?

    dass ihr den seiserschmarrn willkommen heißt und – im gegensatz zum seiserschmarrn 1.0, wo das noch nicht so einfach ging – darüber diskutiert, freut mich. bin neugierig, wann und zu welchem thema der nächste fällig sein wird.

  13. Derzeit steigt vermutlich eher dein Blutdruck :-) Im Ernst – ich freue mich schon auf viele weitere Seiserschmarrn und darauf, auch zukünftig nicht immer deiner Meinung zu sein!

    Ad Vergleich: Natürlich kann man den Burger nicht mit einer Speise aus dem restlichen Mörwald-Fundis vergleichen, den Anspruch an Originalität, Qualität, Produktauswahl und Zubereitung – gemäß der jeweiligen Produktionsumstände – aber schon. Das war’s ja auch was mcd eingekauft hat. Imagetransfer nennt man das.

  14. da waren zwei michaels hintereinander, michael, der blutdruck hat sich auf den ersten bezogen ;-)

    eben, es geht ums image, und nicht ums essen selbst. das darf genauso wie bisher mcd sein, auch wenn mct draufsteht.

    die mörwald-fundis waren zwar nicht absicht, aber sie gefallen mir.

  15. Ich freu mich sehr über diesen SEISERSCHMARRN, obgleich ich das ursprüngliche Format nie gekannt habe.
    Gestern hab ich große Kreise um den lokalen McDoof gedreht und lange überlegt, ob ich nicht dochmal etwas von Toni’s Kreation versuchen sollte. Aber immer wieder habe ich dann dieses riesige Plakat gesehen, auf dem die Sauce noch triefend grauslicher aussieht als in Originalgröße.
    Hab dieses Kosterlebnis dann vertagt und werd wohl in feinem Zwirn und mit Besteck und Teller gewappnet demnächst dort aufkreuzen und am WE dann selbiges bei unserem nördlichen Nachtbarn machen.

    Der Schachtelwirt bezieht übrigens doch auch Bioprodukte, aber man sieht hier auch, daß man feine Zutaten auch grauslich plattwälzen kann. Und wenn ich mir in Transfetten schwimmende, völlig übersalzene Erdäpfelformfleischstäbchen zuführen würde, wär es fast schon egal ob die aus bio- oder konventionellem Anbau sind.

    Fast genauso zum kotzen find ich, daß in den Verzeichnissen österr.Biogastronomie in allen Bundesländern die schwedischen Möbelhauskantinen angeführt sind. Offensichtlich nur darum, weil Sie für Kinder irgendsoein Biomenü offerieren.

    In beiden Fällen werd ich jetzt mal genauer nachfragen, wo das Zeug so herkommt!

  16. Ich hab schon bei mcd gegessen. Ich hab da keine so große Aversion dagegen. Ich mag ihn halt nicht wirklich, die Sachen schmecken nicht besonders gut. Weil ich eher zur BK-Frakion gehör ;-). Ja, ich gebe es zu, ich esse ab und zu einen Whopper, mit Wonne sogar. Tut mir leid? Nein. So hat jeder seine dunklen Gelüsten ;-)
    Sicher, das Konzept, die Vermarktung, Produktion etc… alles fragwürdig. Ich würde auch sicher nie für sowas werben. Aber da ich weder den Schuhbeck noch den Toni Mörwald sympathisch finde, wundert mich das auch nicht, ich schätze beide so ein, dass sie sich für alles hergeben, wenn der Preis stimmt. Ich finds sogar recht typisch für die beiden. Du kriegst, was du erwartest.

  17. ich werde sie nicht probieren, micky, weil ich auch sonst nichts in der gastronomie bestelle, das überwiegend aus billigem fleisch konventioneller herkunft gemacht wird. da kann es den viechern nicht so gut gegangen sein, wie ich das für mich als bedingung definiert habe. ich frage mittlerweile (früher war das nicht so) immer nach, woher und aus welcher haltungsform das fleisch kommt. im zweifelsfall, wenn nur fleischliche hauptgerichte auf der karte stehen, esse ich lamm (meist extensive haltung), niemals aber schweinefleisch oder geflügel, und wenn sich die fleischherkunft nicht oder unbefriedigend klären lässt, vegetarisch, wenn kulinarisch wertvoll. fleisch in der gastronomie bestelle ich nur, wenn ich sicher sein kann, dass es sich um artgerecht gehaltene tiere aus österreich handelt, sei es freilandschwein, sei es rind von bekannten extensiv arbeitenden produzent/inn/en, bio immer bevorzugt. genau so, wie ich es auch bei meinen einkäufen halte (da allerdings konsequent seit 20 jahren).

    aber viel wichtiger: du behauptest, mcd bezieht bio-produkte? woher nimmst du diese gewissheit? bitte um dringende quellen-angabe! ich glaube das nämlich nicht und möchte das hier auch nicht so stehen lassen. ein kurzer scan der presse-seite von mcd liefert null treffer. wenn dem so wäre, würden sie werblich ganz bestimmt nicht hinter dem berg halten damit. ich könnte natürlich einfach bei mcd nachfragen, aber ich habe die behauptung ja nicht aufgestellt.

    der geschmack ist bekanntlich geschmackssache, ellja, ich mochte, als ich noch meine einmal-jährlichen-cineplexx-plus-burger-anfälle (soso! aha! keine heilige also, die frau esskultur!) hatte, auch die von bk lieber. vor allem, weil man durch das customizen sicher gehen konnte, einen heißen zu bekommen ;-)

    mir sind hier zwei dinge wichtig: zum einen, dass leute wie mct und mcf offenbar ihre großmutter verkaufen würden, aber vor allem zum anderen, dass unternehmen wie mcd nur deshalb so erfolgreich sein können, weil’s die leute kaufen. weil sie zu faul sind, nach alternativen zu suchen, weil sie nicht mehr kochen können/wollen. womit wir bei unserer alten diskussion wären, die wir schon so oft geführt haben und bei der wir, was mögliche veränderungen betrifft, so wenig weiterzukommen scheinen.

  18. das problem mit schuhbeck und moerwald ist ja nicht nur ihr “ den kragen nicht voll genug kriegen“, es ist vielmehr ihr impetus, eigene oder fremde massenprodukte aus industrieller erzeugung als kulinarische meisterleistungen anzupreisen und so zu tun, als sei das ok. die grundpraemisse, dass vernuenftiges essen geld und muehe kostet, etwas mit handarbeit und hirneinschalten zu tun hat, wird ausgeblendet.

  19. Pingback: Der Hüttenzauber und Alfons Schuhbeck | Thomas Sixt
  20. katha, wo ich mit dir natürlich gänzlich übereinstimme ist diese toni & fonsi-Geschichte. Als „Starkoch“ hat man natürlich eine gewisse Verantwortung. Ich kann nicht auf der einen Seite gesundes, regionales und hochwertiges Essen (Gewürze, Gewürze) predigen und auf der anderen seite mich für mcd als Werbeträger hergeben. Das ist einfach unmoralisch! Und natürlich möchte ich auch nicht unterstützen, dass man Konsumenten etwas vorgaukelt, besonders wenn man sehr aggressiv um sehr junges Publikum wirbt. Kinder, die sich ja schließlich noch kein kritisches Bild machen können, es sei denn ihre Eltern klären sie früh genug darüber auf… Toni und Fonsi wirken dem natürlich entgegen, weil sie etwas unwahres suggerieren.

  21. zu Toni und Fonsi nur 2 Sätze: „Geld stinkt nicht“ und „Zuerst das Fressen, dann die Moral“

    was ich besonders erschreckend finde ist, abgesehen von den Vorbildern „Starköche“ – wie sich Normalo-Menschen engagieren, dass ein McDonalds in Ihre Nähe kommt. So geschehen in meiner Heimat Bezirk Rohrbach. über 5000 „Gefällt mir“ und er wurde gebaut. Ich behaupte mal, das wirkt noch indirekter, weil man doch durch gute Bekannte mehr erwirkt. Der ist ja auch dafür, dass kannn doch nicht ganz verkehrt sein. Wichtige Argumente des Gruppengründers waren vor allem die Arbeitsplätze. Die Konsumenten machen die Werbung für McDonalds – und die haben das sehr gut erkannt. Z.B. gabs am Vorabend für die Fans eine Specialöffnung. Einige Kommentare auf der FB-Seite find ich wirklich sehr erschreckend. ein Nutzer freut sich z.B. beim Fernsehen jetzt einen warmen Burger essen zu können.

    mein Artikel zu den McDonalds-Pushern (ob prominent oder nicht) http://weltbeobachterin.wordpress.com/2011/11/25/fast-food-fasst-fus/

    genießbarer wie diese lauwarme lappigen Burger (ich gebs zu die Pommes mag ich) ist der Seiserschmarren (zumindest dieser erste hier) – ich freu mich auf den nächsten Seiserschmarren.

  22. Liebe Katha,

    mir liegen Informationen vor, daß Niederösterreichische Bio-Bauern an McDonalds Bio-Rindfleisch liefern. Es handelt sich um Betriebe, die zuvor für Österreichs größte Handelskette und Ihr Bio-Label produzierten. Als deren Qualitätsstandard im Bereich Tierhaltung etwas angehoben wurde, konnten besagte Bauern nicht mehr liefern, stattdessen liefern Sie Ihr Fleisch zu McDonald. Das ist natürlich nur ein kleiner Teil des gesamten heimischen Schachtelwirtbedarfes. Bei der Gelegenheit wollte ich auch noch erwähnen, daß Johannes Gutmann im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht von McDonalds zitiert wird und die Gastronomiekette von Sonnentor lernen will.

    Demnächst werden übrigens weltweit alle McD Logos statt in Gelb nur noch in Grün durch die Städte leuchten. In Paris hab ich übrigens festgestellt, daß exakt neben jeder McD Filiale eine Apotheke platziert ist. Standortvorteil?

    lg
    micky

  23. Wirklich schade, dass ich hier zum ersten Mal vom „Seiserschmarrn“ lese – klingt nämlich ganz nach meinem Geschmack. Ganz anders die Hauben-Burger vom Schachtelwirt. Zum Glück stellt sich die Frage „probieren oder nicht?“ Vegetariern erst gar nicht. Allen, die – wie Mörwald und Schuhbeck – rechnen können, sollte sie das bei über 7 Euro pro Menü eigentlich auch nicht. Von Genießern mit intakten Geschmacksnerven ganz zu schweigen.

    Ich hoffe, es wird bald wieder Seiserschmarrn aufgetischt.

  24. Hallo Katha,
    auf Deine Frage, ob Eltern hier mitlesen – Wir haben bisher zweimal aus Gründen den Versuch unternommen, unsern Kindern ( 2 und 5 Jahre) Burger zu spendieren, mit dem Erfolg, dass sie es ganzundgarüberhaupt nicht mochten („Das schmeckt nicht!!!“) – wir waren selbst überrascht, dachten wir doch, dass alle Kinder darauf fliegen und unsere armen Würstchen das nur nie bekommen.

    Vielleicht haben Kinder ja ein viel natürlicheres Gefühl für „gut“, man kann es ihnen nur allzu leicht (mit Kinderverpackungen, zu viel Zucker und Geschmacksverstärkern…) abgewöhnen.

    Nur vorsorglich: wir sind weder dogmatisch noch fanatisch, denn das ginge sicher nach hinten los. Auch die o.g. BK-Besuche waren ein „Ausflug“, sie hätten’s also schon mögen dürfen. :-) „Gesund“ interessiert Kinder per se sicher nicht. Es wird einfach frisch gekocht, wenn Zeit ist, kochen sie mit, und wenn mal gar keine Zeit zum Kochen ist, gibt es halt ein „Veschper“ mit gutem Brot, echtem Käse und ehemals feilaufender Wurst. Geht immer. Ergebnis: die beiden mögen nahezu alles, zB auch Oliven, alten Ziegenkäse, jedes Gemüse (ja auch Fenchel, Kohl, Spinat usw.)- und manchmal auch nicht.

    Das ist sicher nur ein Ausschnitt aus unserer persönlichen Erfahrung, aber ich glaube schon verallgemeinern zu können, dass Kinder von sich aus, „echte“ Nahrungsmittel bevorzugen würden, wenn ihre Geschmacksnerven noch unverfälscht sind.

    Mein Fazit: ist alles eine Sache der Übung und der Gewöhnung und der Essenskultur im Alltag.

    Und ja, die o.a. Werbung ist sicher ein Problem, bin gespannt, wie es wird, wenn unsere Kinder in dem Alter sind, in welchem sie Werbung wahrnehmen und solche Dinge haben wollen, weil …, ja weil halt.

    Die Toni

  25. hallo, war gerade auf Bolle´s Seite (Entenstopfleber) – was kann das Leben schön sein :-)), vermutlich wird aber in Deutschland schon das „Erschiessungskommando“ zusammengestellt :-)))) Un d jetzt stosse ich hier zu Hause auf einen etwas „schnoddrigen“ Beitrag, den ich zugestanden nicht gleich verstanden habe (sie haben Kommunikation studiert?) – aber für mich absolut in Ordnung geht.

    Zur Ehrenrettung von Fons (ist mir zufällig persönlich bekannt – nenne ihn weder Freund noch Fein) und Co. sei hier schon vermerkt – Die Deutschen die hier bei mir im Westen Österreichs verkehren und immer so gerne auf Ihre „Starköche“ zeigen (Motto – versucht mal so gut zu sein!) kaufen auf Grund der Grobeinteilung der Waage in Gramm die Wurst scheibenweise und sind damit beschäftigt, auf den Speisekarten in den Restaurant die „Billigsten Nudelgerichtes“ des Landes Vorarlberg zu finden. Oder Anders ausgedrückt – Schubeck kann kochen – die wenigsten seiner Gäste ordentlich Essen und mit solchen Kunden wird es halt schwierig, eine „Sternelokal“ gewinnbringend zu führen. Es ist also Gutes Recht, seinen Namen für Werbung (welcher Art auch immer) einzusetzen – sein Personal will auch einene Lohn. Von den Leuten die Schubeck und Co loben, sind der überwiegende Teil Journalisten und Schulterklopfer (no na – sie haben ja auch gratis gegessen) und die kosten nnur. Für die Nichteingeweihten – die wenigsten Haubenköche sind NICHT PLEITE!

    Was Ihre journalistische Arbeit betrifft, möchte ich sie nicht beurteilen (kenne Dank iPad nur Ihr Buch – das ich gekauft habe und hier mein Kompliment an das ganze Team für Konzept und Umsetzung auch aus iPad). Aber ohne Ihnen nahe treten zu wollen – die Vernünftigen Gastronommen in Europa verzichten auf Gault Milleaut, Michelin und Co und auf das zweifelhafte Vergnügen von Journalisten „entdeckt zu werden (aktuelle Beispiel in Kärnten) – Ihre Empfehlung bringen bestenfalls kurzfristig ein paar Schiki-Miki Figuren und verjagen langfristig den Stammgast! sind wirtschaftlich also ABSOLUT entbehrlich! die meisten kommen allerdings zu spät drauf.

    Im übrigen stehen die Produkte der „Schachtelgastronmie“, „der Seiserschammern“ und der „Italienische Milchkaffee im Glas“ schon auf der selben Ebene – „Fastfood“ !!! Da hilft auch der Beste „Bargast“- ist wie mit der Putzfrau, sie ist auch als Raumpflegerin nicht sauberer.

    Bisher scheinen mit hier im deutschsprachigen Raum, Bollis, Lamiaccina und die Anonymen Köche so ziemlich die einzigen zu sein, die wirklich wissen, was sie tun. Der Rest scheint auch hier der im Anhänger Moment modernen „deutschen experimentellen Küche“ zu sein, der wir hier ziemlich hilflos (mangels Fachkräften“ durch deutsche Köche ausgeliefert sind. Und so verkehre ich mittlerweile als Kunde wieder wie früher in den Schweizer Gastrobetrieben. (trotz teuerem Franken )

    trotzdem weiter so :-))

  26. Der Schuhbeck? Ja, da hab ich früher ganz große Stücke drauf gehalten!

    Heute würd ich lieber große Stücke draufhaun!

  27. „Ich kauf Dich einfach. Ich kauf Dir ne Villa, stell Dir noch nen Ferrari davor, Deinem Weib schick ich jeden Tag nen Fünfkaräter. Ich schieb es Dir hinten und vorne rein. Ich scheiß dich so was von zu mit meinem Geld, dass Du keine ruhige Minute mehr hast. Ich schick Dir jeden Tag Cash in einem Koffer. Das schickst du zurück. Einmal, zweimal, vielleicht sogar ein drittes Mal. Aber ich schick Dir jedes mal mehr. Und irgendwann kommt dann mal der Punkt, da bist Du so fertig und die Versuchung ist so groß, da nimmst Du es. Und dann gehörst Du mir, dann bist Du mein Knecht. Ich mach mit Dir, was ich will. Verstehste Junge. Ich bin Dir einfach über. Gegen meine Kohle hast Du einfach keine Chance. Begreifst Du das denn nicht, mein Junge. Mensch, Baby, Junge, ich will doch nur Dein Freund sein. Und jetzt sag Heini zu mir.“

  28. ach so, falls noch jemand zweifel an der integrität des herrn schuhbeck hat:
    „Schuhbeck ist stolz auf das Haus, das merkt man im Gespräch schnell, auch wenn er „eigentlich viel zu wenig“ da ist. Aber in München hat er 260 Angestellte, zwei Restaurants, einen Gewürzladen, einen Schokoladenladen, einen Eissalon, Partyservice und einiges mehr – „16 bis 18 Stunden täglich“, so sein Pensum. Seine Aufgabe in Egelsbach sei es, begleitend zu wirken, die Mitarbeiter zu motivieren. Natürlich mache er gewisse Vorgaben, so gibt es auf der Karte einige Gerichte nach original Schuhbeck-Rezepten. Aber natürlich müsse der Küchenchef auch seine eigene Handschrift einbringen, seine eigene Persönlichkeit entwickeln können, „sonst kann man ja gleich zu McDonald’s gehen“. Seinem neuen ersten Mann in der Küche, dem 26-jährigen Martin Töpfer, traut er in dieser Beziehung viel zu“
    quelle: http://www.op-online.de/nachrichten/egelsbach/alfons-schuhbeck-jubilaeum-check-inn-egelsbach-1458451.html

  29. Ach ja der Fonsi… viel mehr als die Werbung für den Schachtelwirt (den Begriff kenn ich schon lang) stört mich seit langem an dem Herrn,wie er aufgeschnapptes Viertelwissen (Halbwissen ist das nicht) von Ernährung und Gewürzen in die Welt posaunt in einer Selbstgefälligkeit, dass man meinen müsste der Mann hätte Medizin und Ernährungswissenschaft studiert und praktiziert (und dann Coritsol und Carnosol verwechselt…), und wie sich die ganze Fernsehkoch-Truppe (um Sterne geht’s nicht. TV ist das was Geld verdient, nicht Sterne) offenbar berufen sieht, der Welt eine Moral aufs Butterbrot zu schmieren an die sie sich selbst nicht hält.

    Ich kann Deinen rant nachvollziehen. (Beim Schachtelwirt trifft man mich übrigens einige Male im Jahr am Kaffeestand bei McCafé, für einen Milchkaffee im Auto). Letzlich lohnt es sich mittlerweile nicht mehr, sich über die Werbeeskapaden der Damen und Herren Spitzengastronomen aufzuregen. In gewisser Weise gilt immer noch das, was ich vor Jahren mal Ishtars Gesetz nannte: Wenn für etwas (zu essen/trinken) im TV geworben wird, kann es nix taugen.

  30. @ lzifer: Vielen Dank für diesen Monolog von Heinrich Haffenloher aus „Kir Royal“ (wo übrigens Schuhbecks Mentor Eckart Witzigmann einen Auftritt hat).

  31. handarbeit und hirneinschalten sind gute stichwörter, duni: ist es wirklich fair, das von der kochenden zunft eher als vom „rest“ der bevölkerung zu erwarten?

    ich bin mir nicht sicher, ellja, ob „starköche“ per se mehr (ernährungs-)verantwortung haben als beispielsweise ganz normale eltern eines ganz normalen kindes. glaube nämlich nicht. aber wir delegieren halt gerne und sind dann versucht zu sagen: die bösen unmoralischen da oben verderben unsere jugend (oder so ähnlich, überzeichnet). das ist viel einfacher als sich selbst in die verpflichtung zu nehmen. wir sind ja eh d’accord, aber ich frag‘ mich halt immer, wie man was ändern kann (außer durch informieren und aufklären, was mein job ist).

    so traurig deine geschichte ist, weltbeobachterin, ich musste schon schmunzeln bei der vorstellung, wie sich die leute ereifern und um eine filiale „kämpfen“. der deix könnt‘ was draus machen. oder der seidl.

    danke, micky, für die info. trotzdem bleibt das eine insidergeschichte, die nicht relevant nach außen sein kann und wird. mich wundert das trotzdem, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass biobauern bei dem mangel an biofleisch in ö zu konventionellen preisen verkaufen. und ich kann mir nicht vorstellen, dass mcd mehr als nötig zahlt, weil ja sowieso alles zusammenkommt. ob grün oder gelb, drinnen bleibt uniformität, und die mag ich nicht.

    das sehen wir wohl ähnlich, sarah satt, egal ob vegetarier/innen oder nicht.

    willkommen, toni, und vielen dank für deinen kommentar! der gehört in schulen verteilt und in elternversammlungen ausgeteilt und in die hauspost der verantwortliche ministerien und so weiter. super!

    egon, das klingt alles ein bisserl konfus… ich kann nur für österreich sprechen: hätte der gault millau vor rund drei jahrzehnten nicht begonnen, die heimische gastronomie unter die lupe zu nehmen, würden wir in österreich heute nicht so gut essen.

    „nur ganz selten“ ist mir schon zu viel des lobes, aus meinem kochtopf.

    da könntest du eine neigungsgruppe mit vielen, vielen mitgliedern gründen, g. u. harney.

    danke für die zitate, lzifer, hier ist der link zur szene für alle, die adorf gerne die worte sprechen hören möchten: http://www.youtube.com/watch?v=LdQyQLs2THM

    selbstgefälligkeit, genau, foodfreak, das, gepaart mit dem grant und der herablassenden art dem niederen volk gegenüber, das derpacke ich nicht. der inhalt, entschuldigung, interessiert mich einen feuchten kehricht, weil er für mich einfach unglaubwürdig ist, ganz egal, was er mir verkaufen will. ishtars gesetz gab’s schon als das meiner oma: „wenn für etwas werbung gemacht wird, ist es nix wert.“

    kleines kir-royal-fanclub-treffen, küchenschabe und sisko? und dass du von mcf elegant die kurve zu witzigmann gekratzt hast, finde ich gut. wäre interessant, was er davon hält.

  32. Eine der seltenen Gelegenheiten, dir zu widersprechen, liebe katha, die muss ich nützen ;-)

    „ich kann nur für österreich sprechen: hätte der gault millau vor rund drei jahrzehnten nicht begonnen, die heimische gastronomie unter die lupe zu nehmen, würden wir in österreich heute nicht so gut essen.“
    Das halte ich für eine falsche Annahme. Gerade die Bewertungen durch GM haben zu einer Nivellierung des Angebotes in der Gastronomie geführt (ähnlich wie Parker-Punkte beim Wein). Viele Gastronomen haben ihre Speisekarte, ihren „Stil“ geradezu nach den Vorlieben der GM-Tester ausgerichtet. Natürlich machen das die Häuser von 2 bis 3 Hauben besser als die, die gerade mal eine Haube ergattern. Bei den Restaurants mit einer Haube ist ganz selten eines dabei, das gut und eigenständig kocht.

  33. guter punkt, eline, aber ich meine nicht die entwicklung, die die gastronomie dank verschiedener fressführer genommen hat (da gibt’s viel zu diskutieren und kritisieren, u. a. mangelnde eigenständigkeit und das kochen/schielen auf punkte, sterne und hauben hin), sondern dass überhaupt begonnen wurde, küchen abseits von traditionellen wirtshäusern (auch da war früher nicht alles gold, was heute als muster bester österreicher gastlichkeit glänzt) zu motivieren, auf qualität zu setzen (nicht nur auf menge), sich was zu trauen, ein bissl eine feinere klinge zu führen etc. jetzt, nach 33 (?) jahren lässt es sich leicht kritisieren, was alles schief gelaufen ist und läuft. vieles davon gehört aber den wirten mit mangelndem selbstbewusstsein, mangelndem profil und mangelnder liebe zu gast angehängt – und nicht den fressführern.

  34. Ich kann dir jetzt natürlich nicht beweisen, dass ohne GM alles ein bisschen anders gelaufen wäre. Natürlich bleibt ein schlechter Wirt ein schlechter Wirt, mit oder ohne Bewertung. Von den willigen und ehrgeizigen haben sich aber viele auf den falschen Weg gemacht, um dem Mainstream, der in den Fressführern gepusht wird, zu folgen. Manche sind an diesem Druck auch persönlich gescheitert, ich kenne einige davon. Zu den Gescheiterten zähle ich auch Schubeck und Mörwald. Denn welcher Koch mit Herz und Berufsstolz würde sich so billig verkaufen?

  35. Das Problem ist, wir sind in der Minderheit. Das große Aufregen rund um Toni und Alfons zeigt, aufregen tut sich jeder – wenn wir dann mal über gesundes schreiben interessiert das kaum…

    Das gute an der Aktion ist – das Volk reagiert endlich und lässt sich nicht mehr an der kulinarischen Nase herumführen.

    Gestern erst wieder der Bericht zum Thema XXL Restaurants auf Kabel. Ein gutes Beispiel, Hauptsache billig und groß – da freuen sich die Gäste.. mir wird ganz übel und ich brauch dann einen Kübel. :-)

  36. Pingback: Lesesachen KW 47 + 48 | Patsch / Bella / Blog
  37. super geschrieben. ich finde es soo schade dass der herr schuhbeck in salzburg einen gewürzladen eröffnet. in fast jeder mischung von ihm ist knoblauch drinnen. auch riecht es in seinen shops extrem nach knoblauch. das hat meiner meinung nicht in einer guten würzmischung zu suchen. ich finde seine allgegenwärtige omnipräsenz ziemlich nervend.

  38. „dass das volk endlich reagiert und sich nicht mehr an der kulinarischen nase herumführen lässt“, thomas, halte ich für einen großen irrtum (alleine die annahme, es gäbe ein „volk“, das irgendwas tut oder eben nicht).

    danke, geli. das mit dem salzburger gewürzladen wusste ich nicht – wäre wohl besser gewesen, ingo holland hätte einen laden aufgemacht. da kann man lernen, wie man gewürzmischungen auf hohem kulinarischen niveau zusammenstellt. ich habe letztes jahr einige der schuhbeck-mischungen verkostet und fand die meisten (u. a. aus dem von dir genannten grund) nicht sehr elegant. kann mich aber nicht mehr an die details erinnern, was auch nicht für die produkte spricht…

  39. jeder ist käuflich, soviel ist schonmal klar.
    ich finde aber mit zunehmendem bekanntheitsgrad geht auch eine gewisse varantwortung einher, die
    halt positiv(wie ich finde z.bsp. jamie oliver
    der in die schulen geht und gegen fastfood predigt) oder aber negativ und egoistischen zielen
    verpflichtet genutzt werden kann.
    damit hat der mann doch gezeigt, dass ihm das
    wohl anderer wirklich am a. vorbeigeht.
    es gibt soviele negative seiten an fast food, weiss gar nicht wo ich da anfangen soll, man
    braucht sich aber nur die bevölkerung der usa anzuschauen um zu sehen wozu zuviel fast food fuehren kann, dass es wirklich eine traurige entscheidung ist.
    ich werde ihn zumindest zukünftig nicht finanziell
    unterstützen, das ist ja seine einzige verwundbare
    stellung.
    moral wie so oft ist nicht mehr erwünscht.

  40. @sisko: danke für den link, das schöne alte rathausgewölbe.. da wäre ein babette’s oder wie katha richtig schreibt ingo holland besser aufgehoben. ich finde es auch sehr schade um die buchhandlung die drinnen war. aber so ist das nun mal, auf der getreitdegassenseite der salzach gibt es kaum noch nette kleine läden..schönen feiertag an alle°

  41. warum wundert mich das nicht, eline?

    danke, sisko. restaurant auch noch. recht viel prominenter geht’s in salzburg ja nicht.

    deinen ärger kann ich gut nachvollziehen, maria, aber ich muss mich auch immer selbst bei der nase nehmen: wo esse ich unterwegs schnell was und denke nicht bis in die details (eier?) darüber nach, woraus die speise gemacht wurde? ich nerve meine umgebung schon jetzt und fühle mich trotzdem inkonsequent.

    ja, geli, alternativen würden uns genug einfallen. bloß vertragen die sich vermutlich alle nicht mit den mieten dort.

  42. „Zwang“ + eigene Fähigkeit:
    Was zwingt mich, jene „Koch“sendungen anzuschauen, die Quote und das Renomée jener KöchInnen aufzuwerten?
    Was veranlasst mich dazu, jene Produkte in den Supermärkten zu kaufen?
    Nichts, außer ich selbst.
    Also: aus-, umschalten, im Regal stehen und verstauben lassen, das eigene Süppchen kochen und: genießen.
    Guten Appetit.
    >Jürgen

  43. Schönreden bzw. -schreiben:

    „Für die Promotion „Hauben
    Küche nach Rezepten von Toni Mörwald“ fand man in Österreichs Top-Gastronom einen
    erfahrenen Partner. Ergebnis der system-gastronomischen Zusammenarbeit war die
    erste „gutburgerliche“ Küche Österreichs, die mit fünf Burger-Kreationen auch neue
    Kundengruppen angesprochen und für einige Überraschungseffekte gesorgt hat.“ (Aus der Pressemappe zur McDonald’s-Jahrespressekonferenz 2012, 28. Februar 2012)

    Die „Überraschungseffekte“ waren massiv enttäuschender Natur. :-(

  44. grad les ich, daß Toni Mörwald jetzt zu allem was er schon betreibt auch beim neuen Linzer Musiktheater mitmachen wird.
    Den Zuschlag hat Spitz Event Catering (Linz) bekommen, die können das aber nicht allein stemmen, drum holen sie sich als „Trumpf-Ass“ Mörwald und dazu auch noch Josef Donhauser, der den hungrigen Zugfahrern schon den Appetit verdorben hat bevor das jetzt Do&Co tun dürfen (ich hab Do&Co im Flugzeug „genossen“)
    Donhauser betreibt auch Cafes in Bahnhöfen und am Flughafen Schwechat eine „Konditor-Backstube“….
    Am besten täten sich die Herren jetzt auch noch mit dem Mäcki zusammen …

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